Ein Wochenende in Sydney – Part 1 Der Samstag

27.07.2019 Sydney Surry Hills 08.57 Uhr

Achtung: Part 1 liegt chronologisch vor Part 2, ist jedoch danach verfasst.

Gestern war ich wandern. Wandern in der Stadt, oder eher spazieren. So oder so, konnte ich 21,5km zurücklegen und dabei viel sehen und beobachten. So ein Spaziergang war aber auch notwendig, nachdem ich am Freitag einen Großteil des Tages in der Uni verbrachte, um mich und meine bisherigen Uni-Erlebnisse und Aufgaben zu sortieren. Doch zurück zum Samstag. Unser Haus erwachte gegen 9.30am zum Leben, denn „Trommelwirbel“ zwischen 10am und 12am sollte der neue (und erstaunlich große) Kühlschrank geliefert werden. Bevor dieser auftauchte, hatte ich mich jedoch schon aus dem Staub gemacht.

Es folgt eine Liste der Gedanken, die mir beim Spazieren kamen und andere Beobachtungen:

  • Mein Gehirn verwirrt immer noch, dass hier auf der linken Straßenseite gefahren wird. Ständig habe ich das Gefühl, mir meinen Kopf auszurenken, von dem ganzen nach rechts und links und rechts und links Schauen. Auch staune ich weiterhin über die Ampeln und freue mich jedes Mal, wenn ich es innerhalb der Grünphase über die Straße schaffe. Ampeln werden ihr in der Regel auch nur grün, wenn der zur Aktivierung vorgesehene Knopf gedrückt wird. Eine Taktik der Einheimischen: erst gar nicht den Knopf drücken und einfach so über die Straße gehen. Aber wehe die Polizei erwischt einen dabei – dann wird man in aller Öffentlichkeit durch lautes Hupen blamiert. Ich verwechsele auch gerne die Taxis hier mit Polizeiwägen, warum ist mir bis jetzt selbst noch nicht ganz klar. Dabei konnte ich bis jetzt vor allem Taxis und eher weniger Polizeiautos, oder generell Polizist*innen ausmachen
  • Sydney ist auf Bergen und Hügeln erbaut. Bei dem Ganzen auf und ab, ist Muskelkater vorprogrammiert.
  • Würde mich jetzt jemand fragen, was der australische Volkssport ist, würde ich ganz klar sagen: Golf! Jede etwas größere Grünfläche scheint eigentlich ein Golfplatz zu sein. Diese liegen mitten in der Stadt, oder direkt neben dem Strand an der steilen Küste. Glücklicherweise können die meisten auch ohne Golfgepäck, welches ich fälschlicher Weise schon für sehr schlanke Kinderwägen hielt, betreten werden. Aber ein wenig einengend ist es schon, wenn man ständig fürchten muss, von einem Golfball getroffen zu werden. Ganz zu schweigen von den ganzen „Golf-Profis“. Warum Golf ein Sport ist, konnte ich noch nie ganz nachvollziehen. Immerhin rollen nicht alle mit ihren kleinen Wägen durch die Gegend und kommen so tatsächlich zu etwas Bewegung.
  • Apropos Bewegung. In Sportklamotten durch die Gegend zu laufen, scheint zum guten Ton zu gehören – vor allem, aber nicht nur bei mittezwanzig-jährigen Frauen. Zu der tighten Leggins passt am besten ein eng anliegender Sport-BH, oder ein dem entsprechendes T-Shirt und um die Hüfte dann die dünne Sportjacke oder auch einfach nur ein großer Pulli. Abgerundet wird das Ganze mit den passenden Sportschuhen. Wie gut, dass ich hauptsächlich Sportsachen eingepackt habe. Blöd nur, dass ich über meiner Leggins ein Kleid hatte, so konnte ich mich nicht komplett assimilieren.
  • Dieses Wochenende scheint Winter Sale zu sein. Zumindest bin ich an einigen großen Marken-Ausverkäufen vorbei gekommen. Zum Glück, bin ich erst seit einer Woche hier und noch ganz zufrieden mit meiner Kleiderauswahl – wobei die Sachen auch trotz Sale noch gut was kosten. Ich konnte auch über einen schönen Edel-Trödelmarkt schlendern, rund um eine Kirche. Dort waren übrigens besonders viele Sporty-Mädels zugange.
  • Strand, Wasser und Schaum schlagende Wellen sind immer wieder bezaubernd. Am Bondi-Beach wird fleißig gesurft und es gibt auch mutige die sich ohne Neopren-Anzug in die Fluten stürzen. Ich schaute dem Treibend vergnügt am Strand sitzend zu. Gerade in Wassernähe zeigt sich die Schönheit der Stadt. Der ständige Wechsel von Strand, Steilküste, Hafen und Häusern und deren Zusammenspiel ist wirklich bezaubernd. Und das nicht nur, wenn die Sonne untergeht, sondern vor allem, wenn sie scheint. Wobei das wahrscheinlich auch daran liegt, dass es ohne Sonne noch recht kühl ist.
  • Sydney hat Sperrzeiten für Alkohol und auch für Bars. Bis 1am dürfen Bars betreten werden. Ist man einmal drin, ist es erlaubt, bis 3am zu bleiben. Darauf wurden wir auch bei der Einführungsveranstaltung für International Students hingewiesen. Da fällt das Nächtedurchfeiern schwerer. Und auch auf den Straßen finden sich Schilder, die auf eine Alkoholfreie-Zone hinweisen. Das Verbot ist noch bis zum 23.03.2020 gültig. Leider werde ich nicht selbst herausfinden können, ob es danach verlängert wird – es ist davon auszugehen.

Halb acht am Abend war ich dann wieder Zuhause, nachdem ich noch eine halbe Stunde auf der Straße vor einem Gebäude der University of Notre Dame saß – es lebe eduroam! Zuhause gab es inzwischen nicht nur einen Kühlschrank, sondern auch einen Mülleimer, einen Toaster, eine Saftpresse und einen Wasserkocher. Während die Mädels sich für ihre jeweiligen Partys schick machten, putzte ich mir die Zähne und blätterte ein paar Bücher durch, bevor ich gegen 10pm beschloss, dass es spät genug ist um schlafen zu gehen.

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