Den Juni verbrachte ich wieder mit schönen Aktivitäten in und um Montevideo. Aufgrund der seltsamen Visumsregelungen in Uruguay, die dafür sorgen, dass deutsche Staatsbürger*innen sich immer nur 90 Tage im Land aufhalten dürfen und es dann 24 Stunden verlassen müssen, um es erneut wieder betreten zu können, verschlug es uns am zweiten Juniwochenende mal wieder nach Buenos Aires, da unser Patagonientrip zu diesem Zeitpunkt schon fast drei Monate her war. Das Wochenende war schön, aber zu kurz und etwas stressig. Die Bargeldsituation in Argentinien machte es uns nicht gerade einfach und so irrten wir erstmal den halben Samstag herum, um an etwas Geld zu kommen. Schlussendlich mussten wir bei Banco Patagonia Geld abheben, da alle Western Union Filialen entweder geschlossen oder nicht mehr genug Geld da hatten. Der Kurs war aber im Endeffekt gar nicht soo schlecht. Am nächsten Tag trafen wir uns noch mit zwei anderen Freiwilligen aus Buenos Aires und verbrachten einige nette Stunden miteinander. Abends ging es dann mit der Fähre schon wieder zurück nach Montevideo. Die Reise war dann doch etwas stressiger gewesen, als zunächst angenommen.
Die Wochen darauf verbrachten wir in Montevideo, wir testeten unter anderem verschiedene Cafés aus, waren auf dem Geburtstag einer Praktikantin und bei einer Party für internationale Studierende und trafen uns zum Fußballschauen. Von der Arbeit aus durften wir uns Ende Juni eine Ballettvorstellung von „Der Zauberer von Oz“ anschauen, die extra für die Kinder aus den ländlichen Schulen (escuelas rurales) gezeigt wurde und die aus dem ganzen Land angereist sind.
Die letzten zwei Wochen hatte ich einige Sachen zu tun, die für meinen Studiumsbeginn wichtig sind, so musste ich unter anderem meine Kurse wählen und Sprachtests und einen Mathetest absolvieren, der sich nach anderthalb Jahren ohne Schulunterricht schwieriger herausstellte, als ich gedacht hätte. Zum Glück hatte ich hier aber genug Zeit, um mich in Ruhe um alles zu kümmern.
Am ersten Juliwochenende stand dann tatsächlich die letzte Reise während meines Freiwilligendienstes an. Für Emil und mich ging es gemeinsam mit einer Freundin und einem Praktikanten aus Buenos Aires zu den Iguazú-Wasserfällen. Diese Reise wollten wir schon von Anfang an machen und jetzt hat es zum Glück noch geklappt. Wir nahmen wieder die Fähre nach Buenos Aires und verbrachten da noch den Tag im Ecoparque und im Restaurant, bevor es abends zum Flughafen ging. Leider erwischten wir das vermutlich kälteste Wochenende des Jahres in der Gegend und so machten wir uns sonntags bei 14 Grad mit dem Bus auf zur brasilianischen Grenze. Nach der Passkontrolle mussten wir noch bis zum Parkeingang fahren, um die Tickets zu kaufen und anschließend einen weiteren Bus nehmen. Nach der langen Anreise bot sich ein toller Blick auf die Wasserfälle, von denen die meisten auf der argentinischen Seite liegen und somit von Brasilien aus gut sichtbar sind. Leider regnete es auf dem Weg immer und immer stärker und als wir schließlich auf einem Steg unterhalb der Garganta del Diablo, dem größten Wasserfall, standen, waren wir leider komplett durchnässt. Blöd nur, dass wir eigentlich gerne noch in die brasilianische Stadt Foz fahren wollten. Das ließen wir uns aber nicht verderben und so fuhren wir doch noch mit dem Bus dorthin, um eine richtig brasilianische Erfahrung zu machen, in eine Mall zu gehen. Wir hatten das Gefühl, die ganze Stadt verbrachte dort ihren Sonntag. Nach einem leckeren Essen und einem kurzen Schock, nachdem unsere Pullover, die wir über die Stühle gehangen hatten, verschwunden waren, weil die Reinigungskraft zu schnell war und sie schon in den Keller zu den Fundsachen gebracht hatte, gönnten wir uns noch eine Açai-Bowl und kauften im Supermarkt einen Kuchen und tropische Früchte, bevor wir ein Taxi zurück auf die argentinische Seite nahmen.
Montags hatte Nora, unsere Freundin, Geburtstag und so frühstückten wir ausgiebig, bevor es in den argentinischen Teil des Parks ging. Auch hier waren die Wasserfälle, die wir diesmal teilweise von oben sehen konnten, sehr beeindruckend und wir verbrachten insgesamt sieben Stunden im park. Am Ende stieß noch eine andere kulturweit-Freiwillige zu uns, mit der wir einen der Wege nochmal abliefen. Währenddessen kam sogar nochmal die Sonne heraus und wir konnten die vielen Regenbögen über den Cataratas bewundern. Auf dem Weg und an den Picknickstellen trafen wir auf eine Horde Nasenbären, die schon so sehr an die Menschen gewöhnt sind, dass sie sich einem ganz furchtlos nähern. Am Ende verliefen wir uns leider ein bisschen im Park und wir fanden Ausgang zunächst nicht auf Anhieb, was uns allerdings den Anblick von kleinen Affen, die das Hotel im Park hochkletterten, und einiger Tukane bescherte. Zurück in Puerto Iguazú kehrten wir noch in ein mexikanisches Restaurant ein.
Am nächsten Tag machten wir noch einen Spaziergang zum Dreiländereck, von dem aus man Paraguay und Brasilien sehen kann. Nach einem Mittagessen in der Stadt machten wir uns schon wieder auf zum Flughafen. Gegen 17.30 landeten wir wieder in Buenos Aires und Emil und ich begaben uns zurück zum Fährterminal. Nachdem wir ein letztes Mal die Migración nach Uruguay durchlaufen hatten (gut, dass wir immer ohne Probleme reingelassen wurden…), mussten wir leider noch über eine Stunde warten, da die Fähre verspätet war. Gegen 1 Uhr nachts kamen wir endlich wieder in unserer Wohnung an.
Alles in allem war der Trip wirklich wunderschön und ich werde Argentinien sehr vermissen! Ich werde sicherlich wiederkommen und mir noch andere Landesteile anschauen.
Jetzt sind es noch zweieinhalb Wochen, bis ich wieder zurück nach Deutschland fliege, es wird bis dahin aber sicherlich nochmal ein Blogpost kommen.