回家是最好的礼物 – Endlich wieder zu Hause

Wow, war ganz schön lange weg. 5 Wochen und 5 Tage lang hieß es für mich von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten fahren und dabei immer daran denken, alles mitzunehmen, was mir nicht immer gelang. Ich hab unterwegs meinen Shakespeare, meinen Regenschirm und mein Notizbuch verloren, sowie meinen LonelyPlanet bei Julius und meine Kette im Hostel liegen lassen, aber beides wiederbekommen werde. Also halb so schlimm :). Dafür hat mir Mama Naxi (ein familiäres Hostel in Lijiang) einen Glücksbringer und meine Verwandten eine riesen Tüte Tee sowie getrocknete Früchte geschenkt. Das Leben ist Tauschgeschäft.

Eine kleine Bilanz meiner Reise:

Ich tourte über 5 Wochen durch Südwestchina, davon verbrachte ich 10 Tage in Transportmitteln. Bei der Wahl der Transportmittel war diesmal alles dabei: Züge, Busse, PKW, Flugzeug, Fähre, Fahrrad, Bambusboot, Elektroroller und für 5 Minuten auch Motorrad, wobei ich mit den ab „Fahrrad“ genannten Mitteln nur in der Stadt bzw. im Ort unterwegs war. Ich war in 5 Provinzen, habe 14 Orte und über 26 Sehenswürdigkeiten besucht, mich an ein wärmendes Feuer nachts um 3 gesetzt, mir einen Sonnenbrand geholt, vom Rikschafahrer das Motorrad fahren beibringen lassen, selbst Roller gefahren, bin Reisterassen runter- und Kalksteingipfel hochgeklettert. Ich bin das erste Mal Hartsitzer über Nacht gefahren, was viel Geld spart, habe eine Nacht im besten Zimmer des Hostels inkl. Whirlpool verbracht, schlief im Nachtbus und wäre fast bei einer Couchsurferin untergekommen, was aber zugunsten einer ganzen Wohnung mit weichem Bett nicht realisiert wurde. Finanziell gesehen habe ich vielleicht 5500Yuan ausgegeben und der Flug war nicht das teuerste! Ich habe einiges gelernt, z.B. dass man Busticket häufig verkehrender Busse besonders vor, während und nach wichtiger Feiertage NICHT im Vorraus kaufen sollte, Kekse bei leichter Bräunung schon rausnehmen sollte, Sonnencreme und Schlafsack immer gut sind, Flüge sehr günstig sein können, man gute Duschen wertschätzen sollte, im Straßenverkehr mitmischen sehr lustig sein kann und Spontanität manchmal alles bedeuten kann. Ich habe auf der einen Seite gute Freunde gefunden und auf der anderen mich mit ehemals guten zerstritten. Der Japaner war cool. Hiroki, wir lieben dich! 

Ich hatte eine geile Zeit!!! Aber bin sau froh, wieder zu Hause zu sein. Dahoam is es doch am schönsten :). Was mich dann aber doch erschreckt, ist, dass ich kaum zu Hause angekommen, schon wieder überlege wann ich das nächste Mal wegkomme und wohin es dann gehen soll…

So bin ich eben, immer auf Trap.

Ff 

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Voting Results

Heute habe ich die Ergebnisse des“Blog-Wettbewerbs“ bekommen.

Und siehe da, ich bin dank Euch auf Platz 62 gelandet von 210 teilnehmenden Blogs. =) Ehrlich gesagt bedeutet mir der Wettbewerb ueberhaupt nichts, aber es ist schoen zu sehen, dass es Leute gibt, die meinen Blog mitverfolgen und ihn moegen. Und jetzt kann ich ganz „stolz“ diesen Button praesentieren:

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Kurze Zwischenmeldung

Hallo liebe Freunde,

ja, ich lebe noch! Ich befinde mich immer noch auf Reisen und befinde mich momentan im schoenen Dali, Yunnan. Bei den anderen Hostels hab ich es nicht hinbekommen mich auf den Blog einzuloggen, sodass ich leider keine Berichte schreiben konnte. Meistens war die Zeit auch nur begrenzt verfuegbar und ich brauche meist ewig, um einen Artikel fertigzustellen. Das Schreiben geht meist flott, aber Bilder wollen auch ausgesucht, verkleinert, hochgeladen und beschriftet werden. Das nimmt Stunden in Anspruch, die ich nicht habe.

Aber heute moechte ich euch ein bisschen ueber meine bisherigen Reiseziele erzaehlen. Genauere Beschreibungen  und Bilder folgen, sobald ich wieder in Qingdao bin und nix zu tun habe 😀

Ich bin von Qingdao gen Westen gefahren und 41 Stunden spaeter in Chengdu, der Hauptstadt von Sichuan, wieder rausgekommen. Dort sind wir 2 Tage geblieben. Einen Tag haben wir einen Tagesausflug zum Riesenbuddha in Leshan gemacht und sind dann weiter nach Jiuzhaigou gefahren, einem Nationalpark im noerdlichen Hochplateau in Sichuan. Das Hostel war scheisse, der Park aber geil! Da es 12 Stunden Anreise waren, hat uns der ganze Trip 3 Tage gekostet und ueber 500 RMB. Das Erdbeben vor 3 Jahren ist schuld. Da Vieles zerstoert und noch nicht vollstaendig wiederaufgebaut wurde, musste der Bus grosse Umwege fahren. Aber die Fahrt war wunderschoen und ging durch verschiedenste Landschaften. Ich habe es nicht bereut, die lange Strecke gefahren zu sein. Auf dem Weg zurueck nach Chengdu mussten wir mal wieder hetzen wie sonst was, aber das kenne ich ja schon. Zum Glueck hatte uns das Glueck nicht verlassen 😉 nur Annika verlor ihr Handy und Patrick kurz darauf in Kunming seine Kamera. Ich habs geschafft den Zimmerschluessel zu verbaseln, aber zum Glueck tauchte der wieder auf :D. Seit Jiuzhaigou reisen wir mit einem Japaner zusammen weiter, den wir im Hostel getroffen haben. Der ist schon lustig drauf, aber recht planungsunsicher und so ein Vogel! Von Chengdu aus sind wir nach Kunming gefahren und ich bin das erste mal Hartsitz ueber Nacht gefahren: Ich muss sagen, es gefaellt mir! Das Ticket nach Guangzhou ist auch ein Hartsitz geworden und ich glaube den Rest meiner Reisen werde ich mich Hartsitzern bestreiten, es sei denn, sie gehen ueber 2 Naechte… In Kunming haben wir uns erstmal 3 Tage aufgehalten, wobei ein Tag fuer den Steinwald drauf ging. Bevor ich von Kunming nach Guangzhou fahre, haben wir noch einen ganzen Tag in der Stadt und 3 Tage braucht man auch, um alles zu sehen. Kunming ist eine wundervolle Stadt und wird nicht umsonst Stadt des ewigen Fruehlings genannt. Die Magnolien bluehen schon!!! Von Kunming aus haben wir den Schlafbus nach Yuanyang genommen, zu den Reisterassen. Schlafbusse sind auch cool! Es scheint, als koenne ich mittlerweile ueberall schlafen :D. In Yuanyang war Nebel. Aber der Nebel verzog sich ab und zu mal, sodass es sich doch lohnte hinzufahren. Einmal sind wir auch Terassen runtergelaufen und durch den Hintereingang in ein Dorf gekommen, fuer das man eigentlich Eintritt zahlen musste. Leider wurden wir erwischt. Nach Yuanyang sind wir mit dem Nachtbus nach Kunming zurueck und am gleichen Tag mit den Bus nach Dali weiter. Die 3 Stunden  zwischen beiden Bussen haben wir am Lagerfeuer verbracht. So, und nun sitze ich in Dali und schreibe diesen Artikel. Dali ist eine schoen kleine Stadt mit den Features einer Grossstadt. Dorfaehnliche Gebaeude, aber moderne Ausstattung. Eine sehr gute Mischung. Die Stadt gefaellt mir gut. Morgen wollen wir die Umgebung mit dem Rad erkunden. So weit so gut. Demnaechst geht es weiter nach Lijiang.

Und das beste: Die Sonne scheint, strahlend blauer Himmel und es ist warm. Ich liebe es!

Good night, guys!

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Abwesenheitsnotiz

Liebe Blogleser,

die Moderatoren

unser Beitrag zum Art Festival (nur die 4 links)

Seit meinem letzten Eintrag ist nicht viel passiert. Zwischendurch war Art Festival an meiner Schule, sodass ich die Gelegenheit nutzte, ein deutsch-englisches Gedicht mit einigen Schülern vorzutragen. Zugegeben, das Thema Weihnachten passte nicht ganz so gut, aber ich hatte keine Zeit mehr, vor der Aufführung noch nach einem anderen Gedicht zu suchen. Dieses Art Festival findet jedes Jahr an meiner Schule statt, aber anstatt mich frühzeitig darüber zu informieren, heißt es eine Woche vorher: Montag ist Art Festival! Meine Deutschlehrerin kam auch gar nicht auf die Idee, mir vorzuschlagen etwas mit den Schülern zu machen, sondern war recht erstaunt als ich ihr von meinem Plan erzählte bzw. sie vor vollendete Tatsachen stellte. Schüler waren bereit was zu machen, ich hatte das Gedicht, wir haben geprobt und zufällig noch einen Platz in einer anderen Performance erhalten. Wenn das kein Glück ist :D. Chinesen wissen, wie man etwas richtig in Szene setzt und so war das Art Festival eine Riesenveranstaltung in einem gemieteten Theater mit schicken Moderatoren. Von dem ich mal wieder nichts wusste. Ich bin in letzter Minute in ein Taxi gehopst und hingefahren, zum Glück rechtzeitig.

Was ich Euch aber eigentlich mitteilen wollte, ist, dass ich von heute an (mal wieder) auf Reisen bin. Es geht zusammen mit Annika, Patrick und später vielleicht auch noch Jan Luis in die Provinzen Sichuan, Yunnan, Guangdong und Guangxi. Sollte ich noch Zeit haben und das Wetter mitspielen, werde ich mich ein zweites Mal auf den Weg zum Huangshan in Anhui machen. Das Ganze wollen wir in etwa 5 Wochen durchziehen. Je nach Zeit, Lust und Internetverfügbarkeit werdet ihr mehr oder weniger von mir hören, also macht Euch keine Sorgen: Es wird mir gut gehen, ich hab ja Freunde!

Wünscht mir Glück, ich werde es brauchen, denn Reisen während des Frühlingsfestes soll der Horror sein. Euch allen noch ein schönes Frühlingsfest und bis im Jahr des Hasens!

Macht’s jut!

Eure Julia

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Randlos und grau-schwarz

Randlos sollte meine Brille sein.

Grau-schwarz meine Perle.

Am folgenden Tag habe ich viel Geld ausgegeben. Annika kaufte sich 2 Brillen und auch ich spielte mit dem Gedanken, mir ein neues Gestell zu kaufen. Auf dem Fake-Market war das Preis-Leistungsverhältnis miserabel, also gingen wir in ein professionelles Fachgeschäft. Dort fand ich eine Fassung für 200 RMB und die verspiegelten, extra dünnen Gläser sollten noch 300 RMB kosten. Nach wirklich langem Überlegen und Annikas Überredungskunst ließ ich die Brille in Auftrag geben. Schließlich war das eine langfristige Investition. Nun habe ich eine randlose, schicke, neue Brille =) und 500 RMB weniger. Dazu muss man sagen, dass dies schon der um 30 % reduzierte Preis war. Aber selbst bei Fachgeschäften muss man in China aufpassen. Die Leute dort waren zwar recht kompetent im Vermessen der Augen, aber die Herstellung der Brille war katastrophal. Erst einmal war das Gestell sehr weit nach außen verbogen. Ich sollte am nächsten Tag nochmal wieder kommen, in der Zeit würden sie mit das richten. Also bin ich nochmal hin und hab die fertige Brille anprobiert. Mir war sie immer noch zu weit nach außen verbogen, aber die Angestellten meinten das läge an der Fassung und man könnte es nicht ändern. Von wegen! Auf die Frage, ob sie schauen könnten, ob alles richtig sitzt, verwiesen sie auf den Spiegel und meinten ich solle selber schauen. Wie soll denn ein Laie das feststellen? Mir war das zu blöd, also bedankte ich mich und ging heim. Zu Hause angekommen holte ich meinen Föhn und machte mich selbst daran, mir meine Brille anzupassen. Diesen Service hätte man in Deutschland in der Filiale bekommen, aber ich bin ja in China, habe nur 55 € dafür bezahlt und die Brille in 2 Stunden gemacht bekommen. Qualität hat eben seinen Preis. Nach ein bisschen rumbiegen saß sie perfekt. Nebenbei erwähnt musste ich feststellen, dass Chinesen nicht mal eine Brille vernünftig zusammenschrauben können. Die Bohrungen in den Gläsern sind nicht auf einer Höhe, weshalb die Brille schief saß. Aber im Geschäft hat natürlich keiner darauf geachtet bzw. es mir einfach verschwiegen. Es kann doch wirklich nicht so schwer sein, seine Bohrmaschine richtig einzustellen?! Wenigstens scheinen die Gläser die gleiche Form zu haben, wobei ich mir da auch nicht sicher bin. Jedenfalls sitzt meine Brille jetzt gerade; dank heißer Luft und etwas Kraft.

In solchen Situationen bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie gut Chinesen einem ein vermeintlich gut verarbeitetes Produkt andrehen können. Diese Erfahrung hatte ich schon bei Schuhen gemacht.

Im Fake-Market habe ich mir dann noch eine langersehnte Perlenkette gekauft. Ich wollte eine ganz bestimmte, die ich im Qingdaoer Aquarium mal gesehen habe. Eine schwarze Perle sollte sie haben und darauf einen weißen, durchsichtigen Stein. Keiner der Stände dort hatte das, was ich mir vorstellte. Bis wir schließlich zu einem Stand kamen, an dem mir meine Wunschkette einfach zusammengebaut wurde. Such dir einen Stein und eine Perle aus und fertig ist die Kette! Ich war verblüfft. Ich wählte eine echte Perle und eine Echt-Silberkette (ich hoffe der Verkäufer hat nicht gelogen), noch schnell den Preis von 180 auf 100 RMB runtergehandelt und sie war mein. 😀

Wobei wir schon bei Qualität sind: Als ich soeben die Kette für das Foto abnehmen wollte, bircht mir doch glatt der Verschluss ab. Chinesische Qualität ist wirklich schlimm! In Deutschland kosten die Dinge viel, dafür halten sie aber auch ewig.

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Schneeflocken, Frost und Fisch

Annikas restliche Tage hier waren ruhiger. Die Kirche hatte Sonntag zwar auf, aber es durften zu dem Gottesdienst nur Koreaner rein. Sehr komisch.

Wir sind dann noch die Zhongshan Lu (ehemals das Shopping-Herz Qingdaos)

Little Qingdao

der Pier

runtergelaufen bis zum berühmten Pier, der auf allen Tsingtao Bierflaschen abgedruckt ist. Es war schon dunkel und durch den schneidenen Wind sehr kalt. Obwohl ich schon über 3 Monate hier wohne, war ich bis dato noch nie auf diesem Pier. Er war nichts besonderes, am Ende ragte ein kleiner Pavillon ins Meer hinein und gab den Blick auf Little Qingdao, ein dt. Leuchtturm samt Insel, auf dem ich auch noch nicht war, frei. Und es war einfach viel zu kalt noch mehrZeit draußen zu verbringen. Es hatte sogar ein wenig geschneit. Winzige Schneeflocken schwebten auf den Boden zu, auf dem sie gleich schmelzten.

Zu Hause machten wir uns endlich an den Fisch, von dem keiner von uns wusste, was für eine Art Fisch das war. Wir haben beide zuvor noch nie einen Fisch zubereitet, geschweige denn ausgenommen. Also versuchte ich mein Glück und schnitt den Fisch unten auf, holte alles Glibbrige raus et voilá der Bauchraum konnte mir Lauch gefüllt werden. Zusammen mit Tomaten und Karotten wurde er in der Pfanne gedünstet. Und schmeckte bis auf den Metallgeschmack auch ganz gut…                                                                                                                                 Wir machten uns noch einen schönen, chilligen Filmeabend mit Sex and the City 2 und Chips.

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(Aus)Gerutsch ins neue Jahr!

Silvester war dieses Jahr, wie schon Weihnachten, etwas ganz Besonderes. Es fehlte das obligatorische Mitternachtsfeuerwerk, wir wurden beklaut und das Gute-Vorsätze-für’s-nächste-Jahr machen wurde glatt vergessen.

Aber warum wir? Weil Annika spontan für einen Kurzurlaub zu mir gekommen ist!!! Kurz nach Weihnachten fragte ich Annika, ob sie denn nicht für Silvester zu mir kommen möchte. Da das alles recht kurzfristig war, war sie sich nicht sicher, ob sie das alles noch organisiert bekommen würde. Einige SMS-Bombadierungen später, in denen ich ihr günstige Flüge vorschlug, buchte sie. Die Freude war grenzenlos! Ich hatte einen Plan für Silvester und der beinhaltete Annikas Besuch.

Sie konnte sogar schon einen Tag früher anreisen und ich traf sie am Vormittag des 30.12.2010. FREUDE!!! Der Bus hielt in der Nähe der katholischen Kirche, die von außen ganz nett aussah, aber leider geschlossen war. Was machen nur die ganzen armen Leute, die beichten gehen wollen, wenn die Kirche zu hat?! Wir entschlossen uns dann am Sonntag um 10 Uhr zum Gottesdienst zu gehen und gingen erstmal nach Hause. Es war verdammt kalt an diesem Tag, aber wenigstens schien die Sonne. Wir liefen einige Hügel hoch und runter und durch Straßen, die auch in Ulan-Bator hätten stehen können, meinte Annika. Wir werden sehen, ob sie Recht behält. Annika war etwas besorgt über die Baustelle, durch die ich jeden Tag laufen muss, aber umso begeisteter von den kleinen Imbissen und dem Markt in meiner Nähe. Wir haben zusammen eine Powerpointpräsentation über Silvester für meine Schüler vorbereitet und vorgestellt. Leider hat es zu lange gedauert Dinner for One runterzuladen, sodass es sich die Schüler nicht anschauen konnten. Am Abend haben wir zusammen gekocht und leckeren Gemüseeintopf gezaubert. Annika kann echt gut kochen, was in Wuhan für sie auch lebensnotwendig ist, da sie nicht das Glück hat, ein Dutzend Restaurants vor der Haustür zu haben.

An Silvester sind wir etwas Shoppen gegangen, haben Kosmetik- und Bauchtasche gekauft und mir einen neuen Kochtopf besorgt. Ich habe ihr das neue Zentrum Qingdaos gezeigt. Am Abend hatte ich noch Tanzkurs. Eigentlich wollten wir unsere Errungenschaften, die u.a. einen Fisch beinhalteten, erstmal nach Hause bringen, und schick machen und dann zum Tanzkurs und gleich weiter. Aber weil ich mich nicht entscheiden konnte und der Verkehr auch so grausam war, wären wir nicht mehr pünktlich zum Tanzkurs gekommen, wenn wir nochmal nach Hause gefahren wären. Also entschieden wir uns voll bepackt hinzugehen und uns danach fertig für die Nacht zu machen. Wir machten noch einen kurzen Stopp bei Carrefour und als wir beide satt waren, gings zum Tanzkurs.

Am Abend sind wir richtig schick ausgegangen. Wir haben uns beide in unsere besten Kleider geschmisssen und die schönsten Schuhe angezogen. Der Portier wunderte sich, warum wir so spät noch weggingen, anscheinend kannte er die westlichen Silvesterrituale nicht. Er meinte wir sollten im Zimmer fernsehen. Wer’s glaubt… Aber er ließ uns dann gehen und ein Taxi fand sich auch schnell. Gemütlich ging’s also in die Bar. Da die erste Bar so voll war, schauten wir noch in einer 2. vorbei. Aber schon nach einer halben Stunde langweilten wir uns. Die Stimmung in der ersten Bar war einfach besser, also zurück. Die Garderobe war übervoll, sodass wir unsere Jacken einfach in eine dunkle Ecke schmissen und hofften, dass sie auch dort bleiben würden, was sich hinterher als nicht so klug herausstellen sollte. Wir tanzten zu westlicher Musik und amüsierten uns köstlichst. Um Mitternacht wurde das bekannte chinesische Neujahrslied Xin nian hao ya gespielt und die Masse tobte. Wir begaben uns in den ruhigeren Vorraum und schrieben fleißig SMS mit Neujahrsglückwünschen an alle Freunde. Auch ein Anruf in der Heimat war obligatorisch, obwohl es in Deutschland gerade einmal 17 Uhr war. Wir waren wohl die ersten dieses Jahr, die gerutscht sind! Apropos gerutscht, auf den Weg nach draußen dachte ein angetrunkener Chinese wohl wir würden eine Polonaise anführen und klammerte sich an meine Schultern. Bei dem Versuch ihm zu entkommen rutschte ich aus und landete auf dem Boden. So bin auch ich ins neue Jahr gerutscht. 😀 Draußen trafen wir einen gelangweilten Inder, der permanent versuchte ein Gespräch anzufangen und Deutsch mit Russisch verwechselte… Leider waren wir aber viel zu sehr mit unseren Handys beschäftigt gewesen, um ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Als wir wieder reingingen, suchten wir den Platz auf, an dem wir unsere Jacken deponiert hatten… aber er war leer! Weg, einfach weg! Unsere Jacken waren spurlos verschwunden! Nach der anfänglichen Panik überlegten wir uns was wir jetzt machen sollten. Ich konnte nicht glauben, dass jemand sie geklaut hatte. Was will man schon mit 2 Jacken? Eher glaubte ich an ein Missverständnis. Die Bedienung in der Bar hatte natürlich nichts gesehen und auch die Security versicherte mir, sie würden keine Jacken wegräumen. Also hielt ich draußen Wache und beobachtete jeden Gast genau und suchte verzweifelt nach unseren Jacken! Annika suchte indes in der Bar selbst. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie mit ihrem Pulli wieder raus, den sie in der Nähe unseres Jackenverstecks fand. Auf der anderen Seite des Geländers. D.h. unsere Jacken könnten noch in der Nähe sein. Ich ging rein und fragte die Partygäste dort, ob sie vielleicht jemand mit 2 Jacken weggehen sehen haben oder ob ein Missverständnis vorlag und unsere Jacken nun auf ihrem Jackenberg lag. Die eine war so stockbesoffen, dass sie mir gar nicht erst zuhörte und mich wegscheuchte, der andere zeigte mir ganz dreist den Stinkefinger, als ich wissen wollte, ob sie eventuell unsere Jacken haben. Ich bat die Bedienung die Leute für mich zu fragen, denn so kam ich nicht weiter. Die meinte zwar „Jaja, mach ich gleich“ nachdem ich wirkungsvoll einige Tränen hab fließen lassen, aber dann riet sie mir zu warten bis die Gäste verschwanden und, sollten unsere Jacken dort sein, sie übrig ließen. Das gefiel mir überhaupt nicht! Einer der weniger angetrunkenen Leute reichte mir eine graue Jacke, die ich als Annikas Jacke identifizierte, mir aber gleich wieder von der besoffenen Tante aus den Händen gerissen und auf den Stapel zurück geworfen wurde. Jetzt hatte ich eine heiße Spur und wusste wenigstens wo Annikas Jacke war. Und wo Annikas Jacke war, konnte meine auch nicht weit entfernt sein. Schließlich lagen sie zusammen und beide waren weg. Ich wollte den Berg nach unseren Jacken absuchen, aber sie ließen mich nicht. Also bin ich wieder raus und hab Annika geholt. Zusammen haben wir einfach angefangen, den Haufen zu durchwühlen. Ihre Jacke hatten wir schon. Natürlich war die besoffene Tante von vorhin wieder am Start und riss uns alles aus den Händen, was wir anfassten, wie ein aufgescheuchtes Huhn. Ich erklärte ihrer Freundin, dass unsere Jacken zwischen ihren lagen und sie meinte wir könnten dann danach suchen. Leider verhinderte das nicht, dass die andere uns weiter nervte. Die eine Freundin erklärte mir, dass die Security wohl unsere Jacken aufgesammelt und zu ihren gelegt hatte. Der Security hat es auch nicht gepasst, dass Annika so nach unseren Jacken gesucht hat im Haufen, aber als sie weg waren haben wir einfach weiter gemacht, alles durchsucht und schnell alles wiedergefunden. Und da wollen diese besoffenen Leute behaupten, es wären alles ihre Sachen! Lächerlich! Nur noch meine Mütze plus Handschuhe und Schal fehlte. Die Security meinte ich solle mitkommen und ließ mich im Vorraum warten, während sie nach meiner Mütze fragte. Anscheinend war sie rausgefallen als die Security unsere Jacken verschleppten und im Büro deponiert worden. Ich bekam sie heil wieder und war so erleichtert als schließlich auch Annika mit all unseren Sachen wieder rauskam.

Nach diesem Theater kamen wir uns ziemlich verarscht vor, waren wütend auf diese

eine Kerze in der Vivi-Bar

dummen Leute und hatten natürlich keine Lust mehr zu tanzen. Auf dem Weg zum Taxi ließen wir uns noch lautstark über diese Chinesen aus. Ein uns entgegen gekommener Typ ließ einen dummen Kommentar dazu auf Deutsch mit starkem Akzent ab, den wir mit „Arschloch!“ quittierten.

Dann habe ich es noch irgendwie geschafft 50 RMB zu verlieren (ich weiß nicht wie ich das wieder mal gemacht habe) und haben uns im 24h-Shop noch eine Kleinigkeit zu essen besorgt. Die Verkäuferin fragte verblüfft, ob wir erst jetzt (es war 2 Uhr) von der Arbeit gekommen sind. Ich erzählte ihr wir kämen von einer Bar und fragte mich wie sie nur zu so einem Schluss kommen konnte, wenn man überlegt, dass Silvester war, wir Ausländer sind, etwas schicker gekleidet waren und sie wusste, dass wir Lehrer waren. Aber nun gut.

Zu Hause lästerten wir noch ein bisschen weiter bevor wir uns schlafen legten. Das war vielleicht ein Abend! Rückblickend war es sogar irgendwie ganz witzig gewesen. Ich habe daraus gelernt, meine Sachen nie, nie, nie wieder unbeaufsichtigt irgendwo liegen zu lassen oder aber sie gut zu verstecken. So ein Theater möchte ich mir ersparen, zumal ich mich frage, wie die Security auf die Idee kommt, unsere Sachen einfach auf andere zu schmeißen und die Leute nicht mal checken, ob die neuen Jacken überhaupt ihnen gehören…

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H&M – Ein Vergleich

H&M in Qingdao ist ein Paradies! Leider gibt es wie das Paradies nur eines.

Während sich Massen an Mädchen und Frauen durch deutsche H&Ms schieben, sind die

Gähnende Leere

Umkleiden in Qingdao immer leer. Einzelne sind bestzt, aber ich musste noch nie warten. H&M sperrt sogar die hintersten Umkleiden wegen mangelnder Nachfrage! Im H&M fühle ich mich nach Deutschland zurückversetzt, nur passt es so gar nicht mit dem deutschen H&M zusammen. Es gibt westliche Preise, westliche Klamotten, wenig Personal, das einem nicht auf die Nerven geht, und gewohnte Musik. Nur keine gewohnten Massen, aber die gibt es ja zu genüge im übrigen China. Ich genieße es bei H&M zu shoppen :D.

Man sieht aber schon, dass der Stil bei H&M dem chinesischen Stil angepasst wurde, denn es sind Sachen erhältlich, die würde in Deutschland niemand anziehen, aber die Basics sind doch im H&M-Stil geblieben, zum Glück! Und sonst hat es auch die gewohnte Produktbreite, nur die Eigenmarke divided fehlt.

Absperrung

H&M ist für chinesische Verhältnisse recht teuer, weshalb es einen guten Ruf genießt und zusammen mit ZARA, MANGO, und VERO MODA in einer gehobenen Shopping-Mall liegt. Diese Mall ist immer leer. Die Tage mit den meisten Kunden in H&M erinnern mich an den Laden kurz vor Ladenschluss in Deutschland :D. Es ist etwas für die gehobenere Schicht hier, während in Deutschland jeder dort einkauft und die teilweise schlechte Qualität mit „Ist auch von H&M.“ begründet wird.    Phillip meinte mal scherzhaft:

„Ich brauche was Neues für den Edel-Club. Lass ma zu H&M gehen!“

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Meine Schulsituation

Ich weiß nicht, ob ich meine Schule schon in den anderen Artikeln genügend beschrieben habe, aber jetzt widme ich ihr einen Eigenen.

Die Schule nennt sich Nr. 9 Mittelschule und liegt im Shibei District nördlich der Altstadt im Westen von Qingdao. Sie liegt auf einem Hügel, was anfangs die Orientierung und das Zurückfinden erleichterte. Zum Hafen muss ich etwa 40 min gehen und zum nächsten Strand sind es auch so 40 min, je nach Verkehrslage. Um die Schule herum findet sich eigentlich alles, was man zum Leben braucht: einen 24h-Supermarkt, einen Fleisch-/Fisch-/Gemüse- und Obstmarkt, einen Fakemarket mit Schmuck-/Taschen-/Kleidungs-/Schuh-/ Haushaltsartikel- und Uhrenabteilung, 2 Bäckereien, eine Konditorei, Schuhreparateure, Frisöre, ein Schuhgeschäft und allerlei Imbisse und Fressstände. Zehn Minuten entfernt sind McDonalds, einen großer Supermarkt nach westlichem Stil und die Technology Street.

Jetzt zu meiner Schule: Wieviele Schüler sie hat weiß ich immer noch nicht, aber es sind viele. Wir haben 3 Jahrgangsstufen (Senior 1-3), von denen Senior 1 und 2 auf dem Nordcampus, der Abschlussjahrgang auf dem Südcampus untergebracht sind. Ich wohne auf dem Nordcampus, der auch der Hauptcampus ist. Die Schüler haben ziemlich viele Pflichtfächer, die ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Zudem sind das die älteren Jahrgänge, die alle auf die Universitätszulassung Gaokao hin lernen. Neben Deutsch wird an der Schule noch Englisch, Japanisch und Französisch unterrichtet, wobei Französisch den gleichen Stellenwert wie Deutsch hat: Nämlich fast gar keinen! Da wären wir schon bei meinen Aufgaben hier angekommen. Deutsch wird 3 mal wöchentlich unterrichtet. Senior 1 hat eine Wahlpflichtstunde wöchentlich, Senior 2 hat 2 Wahlstunden, heißt: Bei Senior 2 sind meist nur eine handvoll Schüler da, und jede Woche andere. Außer mir gibt es an der Schule natürlich auch eine reguläre Deutschlehrerin und einen anderen Deutschen, der hier ein Umweltprojekt leiten soll. Also sind wir 3 Leute, die sich um 3 Stunden kloppen. Ganz toll! Demzufolge habe ich auch nicht wirklich was zu tun. Ich habe mich dann dafür eingesetzt, dass Senior 1 geteilt wird und die 2 Hälften der Klasse parallel Unterricht haben. Eine Hälfte davon habe ich übernommen. Seit einigen Wochen läuft auch eine einstündige Deutsche Ecke, die ich leite. Ich möchte im neuen Schulhalbjahr die Deutsche Ecke umbennen zu Landeskunde und sie verpflichtend machen. Damit man längerfristig arbeiten kann. Der Vizedirektor hat mir auch mehr Deutschstunden zugesichert – zu Lasten der Freizeit der Schüler, denn alle Deutschstunden finden in ihren großen Pausen statt. Mal sehen, ob das was wird. Ich überlege auch einmal wöchentlich oder alle zwei Wochen einen Filmabend zu organisieren und vielleicht eine Schülerzeitung zu gründen. Aber wann soll das bloß alles gemacht werden?

Bis vor kurzem war ich mit meiner Schulsituation hier äußerst unzufrieden. Ich hatte keine Möglichkeiten etwas zu machen oder Deutschland vorzustellen. Auf dem Zwischenseminar haben wir wieder viele Ideen gesammelt, aber was nützen mir Ideen, wenn die Zeit nicht vorhanden ist, sie umzusetzen? Ich hatte das Gefühl, überhaupt nichts erreichen zu können. Meine Deutschlehrerin strotzt nicht gerade vor Ideen und bei meinen Ideen hat sie meist was einzuwenden und allgemein ist sie nicht gerade initiativ… Das macht es schwer, Dinge ins Rollen zu bringen. Ich hatte angefangen zu resignieren, mich mit dem zufrieden zu geben, was ich an Stunden und Möglichkeiten von der Schule bekam und aufgehört mich zu beklagen, weil es eh nichts brachte.

Doch da kam Annika. Über Silvester ist sie für einen Kurztrip zu mir gefahren und hat mir neuen Mut gemacht, es zu versuchen. Sie war mit in einer Unterrichtsstunde und hat die Zustände hier gesehen. Sie meinte ich solle den Vizedirektor nach mehr Deutschstunden fragen, was ich dann auch tat. Mit Erfolg, wie man sieht. Jetzt werde ich dranbleiben und hoffe, dass sich was ändert. Dem Goethe-Institut habe ich auch berichtet. Mal sehen, was die machen können.

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Weihnachten à la China

„Wir machen ’ne Xmas Party!“, „Wir gehen Karaoke singen.“, „Wir kochen zusammen.“, „Wir gehen wie immer in die Kirche.“, „Wir schauen uns das Nussknackerballett an.“, „Wir schauen ein paar Filme und gehen zusammen Essen.“, […]

Und was mache ich?! Vorweihnachtliche Euphorie verwandelte sich dieses Jahr in vorweihnachtliche Depression… Naja, so schlimm war es nun wieder auch nicht. Geplagt von Heimweh suchte ich nach einer Möglichkeit in geselliger Runde zu feiern. Blöd nur, dass ich nicht viele Expats/Ausländer kenne. Da gäbe es die Praktikanten in meiner Stadt, die alle mit der gleichen Organisation hier sind, mit denen ich aber nichts zu tun habe. Einige kannte ich flüchtig von meinem Sprachkurs, mit anderen war ich einen Abend mal weg, aber die meisten habe ich nicht wiedergesehen. Dann gibt es Natasha, die Schottin an meiner Schule. Die fährt über Weihnachten aber nach Tianjin zu ihren Freunden. Maki, die Japanerin, feiert kein Weihnachten und meine Freunde an der Uni erst recht nicht. 怎么办呢?Ich habe mich dann mit 2 Studentinnen zum Essen verabredet an Heiligabend. Immerhin etwas :).

Weihnachtsdeko

Ich war am 23.12. einkaufen und habe 3 Kekspackungen gekauft, deren Inhalt ich an Freunde verschenken wollte. Es gibt es keine Backöfen, so fiel das Plätzchen backen dieses Jahr auch leider aus. An Weihnachtsdekoration haben Chinesen alles mögliche und unmögliche – außer Servietten natürlich. Ich packte die Kekse dann einfach in weiße Papiertaschentücher und band sie mit mit Weihnachtsmotiven bedrucktem Tesafilm zusammen, die ich dann alle an Heiligabend verteilt habe :). Ich möchte mich noch einige Zeilen über die erhältlichen Weihnachtsdekorationen auslassen. Unzwar gibt es, abgesehen von den Sachen, die man in Deutschland auch bekommt, wie Weihnachtskränze, Tannenkegel (in SH werden statt Tannen- Farnenzweige genommen), Weihnachtsmützen, Schneekugeln, etc., auch einige Dinge, die ich zumindest noch nicht in Deutschland gesehen habe. Angefangen bei wedelnden Weihnachtsmützen auf dem Kopf, tanzenden lebensgroßen Weihnachtsmännern über riesen Plastikschneekugeln, Flaschenbürstentannenbäume (ich hatte berichtet) bis hin zu kitschigen Fensterbildern. Nur die in den USA so beliebten Lichterketten am Haus habe ich nicht gesehen, was aufgrund des ganzjährigen Geblinkes ohnehin nicht auffallen würde.

Als ich am 24. Dezember aufgewacht bin, musste ich erstmal realisieren, dass an dem Tag

in Taidong - man beachte die Masse an Menschen im Hintergrund

Weihnachten war. Fleißig „Frohe Weihnachten“ auf Facebook gepostet und Tausende Mails mit Weihnachtsgrüßen verfasst, brachten mich doch langsam aber sicher in eine Art Weihnachtsstimmung. Um 15 Uhr traf ich einen Schüler, dem ich zugleich eines meiner Kekspäckchen und ein „Merry Christmas“ schenkte. Er bedankte sich kurz, aber es schien ihn nicht weiter zu interessieren. Ich habe ihm dann ein bisschen Biologie-Nachhilfe gegeben und siehe da, ich kann Bio immer noch! 😀 Die Schüler an meiner Schule haben nämlich Prüfungen am 24. und 25. Dezember und gleich 3 pro Tag. Hartes Schülerleben!

Nachdem wir fertig waren mit Nachhilfe, freute ich mich über die schnellen Antworten einiger Freunde auf meine Mail. Gegen 17 Uhr machte ich mich auf den Weg ins Zentrum. Ich wollte vor meinem Salsakurs noch bei Starbucks vorbeischauen, gemütlich eine heiße Schokolade schlürfen und dabei Zeitung lesen und es mir einfach gut gehen lassen. Leider habe ich die Rechnung ohne den innerstädtischen Verkehr gemacht. Der Bus stand ewig im Stau und ich habe für die normalerweise 40 min Strecke an dem Tag eineinhalb Stunden gebraucht. Trotzdem bin ich noch zu Starbucks gegangen, musste aber gleich wieder los,

Jusco ganz weihnachtlich

um nicht zu spät zur Salsastunde zu kommen. Es war extrem kalt und durch den Wind fühlte es sich noch kälter an. In der warmen Tanzschule angekommen, erfuhr ich, dass der Kurs heute ausfällt. Schön, dass man mich davon so rechtzeitig in Kenntniss setzt.  Also schlenderte ich noch ein bisschen in Jusco rum und shoppte bei H&M. An Weihnachten gibt es große Verkaufsaktionen mit saftigen Rabatten, viele Events im Kaufhaus und Late-Night-Shopping bis 00:30Uhr – in Deutschland undenkbar :D. Um 20.30 Uhr traf ich mich mit meinen Freundinnen in der Uni und wir gingen in einem nahegelegenen Imbiss essen. Zugegebenermaßen war es nicht das ultimative Weihnachtsessen, aber ich war froh, so nette Gesellschaft zu haben. Auf dem Weg zum Imbiss sah ich mehrere Feuerwerke. Feuerwerk an Weihnachten?! Nun gut… Chinesen verlegen das Feuerwerk einfach eine Woche vor und lassen es an Silvester aus. Versteh einer das mal! Nach dem Essen bin ich noch mit meinen Freunden auf ihr Zimmer gegangen, das sich 6 Leute in 3 Doppelstockbetten teilen müssen. Man fühlt sich

Weihnachtskegel sogar mit Stern

wie in der Jugendherberge. Dort habe ich meine restlichen Kekse verschenkt und eine Geschenkverpackung mit Apfel drin gesehen. Chinesen schenken sich nämlich 平(安)果 zu Weihnachten, was ein Wortspiel mit dem Wort Apfel ist. Das erste und letzte Zeichen zusammen bedeutet Apfel, die ersten beiden Zeichen bedeuten gut, wohlbehalten. So ist der Apfel ein Symbol für das Wort wohlbehalten. Gleiches schenkt man sich auch zum Frühlingsfest. Ab 22.30 Uhr werden die Stundeten in ihren Wohnheimen eingeschlossen. Der Sicherheit wegen werden die Türen verriegelt und ich musste zusehen, rechtzeitig rauszukommen. Mich erinnerte diese Maßnahme eher an ein Gefängnis und ich bin froh, dass bei mir nicht abgeschlossen wird. Das ist mitunter wohl auch ein Grund, warum viele junge Chinesen nachts praktisch nicht auf der Straße anzutreffen sind.

Pizza Hut ganz chinesisch - bei dem jeder von jedem Gericht essen kann und es kostenlos Wasser gibt.

Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass Chinesen vorwiegend chinesisch Essen gehen. Deutsche hingegen selten deutsch. In China mag das an den sehr hohen Preisen für importierte Produkte liegen und den für einen Durchschnittschinesen teuren, ausländischen Restaurants. Wo bekommt man schon in Deutschland ein gutes Gericht für 1€? Warum Deutsche vorwiegend ausländische Küchen besuchen, lässt sich vielleicht damit erklären, dass man etwas anderes probieren will, wenn man schon mal im Restaurant isst. Allgemein essen Chinesen viel häufiger auswärts. Ich war ich schon so oft Essen und fahre auch öfter Taxi als in Deutschland. Was heißt öfter, in Deutschland bin ich praktisch nie Taxi gefahren, hier immer, wenn die Zeit eng wurde.

Als ich dann um 22.30Uhr aus dem Wohnheim Richtung Bushaltestelle gelaufen bin, habe ich glücklicherweise noch den letzten Bus nach Taidong erwischt. Die Busse fahren hier nämlich nur bis etwa 22.30 Uhr, manche auch nur bis 19 Uhr. Chinesen sind früh zu Hause :). Von Taidong aus habe ich ein Taxi genommen, weil mein letzter Anschlussbus schon

Hisense Square - dort, wo das H&M ist!

weg war. Der Taxifahrer war gut drauf und hatte das Radio an. Leider sind meine Chinesischkenntnisse immer noch zu schlecht, um zu verstehen, worum es in dem Radiobeitrag ging. Sie schienen lustige Geschichten oder Anrufe zu übertragen, jedenfalls lachte der Taxifahrer mehrmals auf und drehte sich dabei zu mir um. Er schien sich manchmal zu wundern, warum ich nicht darüber lache. An der Schule angekommen wünschte ich dem lustigen Taxifahrer noch 圣诞快乐!, verschenkte mein letztes Päckchen an den Wachmann und machte mich in mein Zimmer, um weitere Mails zu lesen und zu beantworten. Leider war meine Familie nicht online. So endete ein ruhiger und eigentlich ganz netter Heiligabend.

Am ersten Weihnachtstag war Power-Shoppen angesagt! Es gab saftige Rabatte in vielen

Bescherung! 😀

Shops, wie H&M und ZARA, und somit die Möglichkeit, sich mit Kleidung im vertrauten Stil und zu guter Qualität und vernünftigen Preisen einzudecken. Zusammen mit Maki startete ich mittags in unseren Einkaufsrausch. Wir gingen zum Hisense Square ins Baili Shopping Center, in dem normalerweise kaum Menschen anzutreffen sind, an dem Tag aber gut gefüllt ist, was für chinesische Maßstäbe immer noch ziemlich leer ist. Ich shoppte fleißig bei MANGO, H&M und Li Ning, einer chinesischen Sportmarke und staubte so das ein oder andere Schnäppchen ab, wie gute Sportschuhe und eine Jeans für jeweils 100Y und Sportjacke und -hose für insgesamt 70Y. Meinen ganzen Einkauf aufzulisten, würde euch langweilen. Mittags haben wir uns Pizza Hut gegönnt. Für chinesische Verhältnisse ziemlich teuer, aber auch verdammt gut! So eine gute Pizza habe

Santa und Rudolf

ich lange nicht mehr gegessen. Und es ist ja Weihnachten ;). Das Motto des Tages! Völlig erschöpft aßen wir abends billig im Foodcourt des Juscos. Wiedereinmal bewahrheitete es sich, dass das Essen draußen entweder zuviel Öl/Fett verwendet oder massig Glutamat verwendet oder vollkommen übersüßt ist oder alles zu gleich ist. Das süße Brötchen mit der deftigen Wurst kennen wir ja schon…

Ich war nach dem Shoppingtrip gut gelaunt und glücklich; hatte ich mich doch quasi selbst beschenkt. So musste ich Weihnachten 2010 nicht ganz auf Geschenke verzichten, zumal die Päckchen von zu Hause leider immer noch nicht angekommen sind. Und wer sagt, Geld macht nicht glücklich, kennt das Gefühl nach einem erfolgreichen Shoppingtag nicht. Zwar hatte ich viel zu viel Geld in den Läden gelassen, aber es ist ja Weihnachten.

Die Schülerin am Old Stone Man's Strand

Am letzten Weihnachtstag habe ich mich mit einer Schülerin getroffen, die mich zum Strand am Old Stone Man gebracht hat. Es war extrem kalt und ich hatte leider die falschen Schuhe an, sodass mir meine Füße schnell abstarben vor Kälte. Wir weilten nur kurz da. Dann brachten ihre Eltern mich zurück zur Schule und ich verabschiedete mich von ihnen.

Es ist nicht so, dass ich kein Weihnachten hatte, ich hatte nur kein gewohntes Weihnachten. Ich habe es mir gut gehen lassen, lecker gegessen, viel gekauft, mich amüsiert und bin an Heiligabend im Starbucks zur Ruhe gekommen und habe an meine Familie und Freunde in Deutschland gedacht. Fehlte eigentlich nur der Partyteil zu meinem richtig chinesischen Weihnachten! An meiner Schule wurde keine Weihnachtsfeier veranstaltet aufgrund der Prüfungen und auch sonst sehe ich keine Dekorationen. Nur die Kaufhäuser sind bis obenhin vollgestopft mit Rentieren, Santa Claus und Weihnachtsbäumen. Nebenbei dudelt „Santa Claus is coming to Town“ in Dauerschleife und von weitem hört man McDonalds Geklingele. Irgendwie vermisse ich last Christmas doch…

Wie die Chinesen Englisch doch lieben


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