Sommer auf Hainan

Letzter Teil der langen Reise durch den Süden.

Ich kann mich schon gar nicht mehr so richtig an die Details erinnern…

15. – 18. Februar 2011 – Sanya

Wir flogen von Guangzhou aus mit dem Flieger nach Sanya, einer Stadt am südlichen Zipfel der Provinz. Den Flug hatten wir noch in Yangshuo gebucht. Allgemein waren wir ungewöhnlich planlos und schlecht informiert für diesen letzten Teil der Reise. Erst haben wir uns von einem Freund, Julius, Zugfahrkarten nach Sanya organisieren lassen, um dann rauszufinden, dass ein Flug genauso viel wie eine ewig dauernde Zugfahrt kostet. Da gerade Frühlingsfest war, war das zurückgeben der Karten auch eine nervenaufreibende Sache. Gewöhnlich kann man bis vor Abfahrt des Zuges die Tickets zurückgeben und erhält 90% des Preises erstattet. Da jetzt ums Fest herum aber ganz China auf den Beinen ist und man versucht, die Massenetwas zu lenken, ist eine Rückgabe nur bis 6 Stunden vor Abfahrt möglich und es werden nur 80% erstatter… Unser Zug aus Guilin kam schon sehr früh in Guangzhou an, aber nur etwa 7 stunden vor Abfahrt des Sanya-Zuges. Heißt, die Rückgabe könnte sich als schwierig rausstellen, denn Julius wohnt etwas außerhalb und hat unsere Karten. Er kam zum Glück noch rechtzeitig am Bahnhof an, sodass wir unsere Karten noch zurückgeben konnten. Aber die Zeit schien unglaublich langsam zu vergehen, als wir auf ihn warteten. Ich kaufte mir noch ein Rückfahrtticket nach Qingdao und Annika sich eins zurück nach Wuhan. Wir fuhren zu Julius Schule, luden unsere Sachen ab und ich machte mich auf, Chucks zu kaufen. Ich brauchte leichte, flache Schuhe für den warmen Süden.

Viel zu spät machten wir uns zum Flughafen auf. Der Bus kam ewig nicht, also entschieden wir uns ein Taxi zur Metrostation zu nehmen. Kurz von Annika und Julius verabschiedet, sausten wir zur Metro und beteten noch rechtzeitig zum Check-in am Flughafen anzukommen. Wir rannten was das Zeug hielt, erreichten den Schalter, um zu sehen, dass unser Flug eine halbe Stunde Verspätung hatte. Wenigstens haben wir den Flug nicht verpasst und nicht noch mehr Geld aus dem Fenster geschmissen. Wir kamen abends in Sanya an. Warme Luft und Urlauber in Hawaii-Hemden begrüßten uns. Ein Taxi in die Unterkunft und ab ins Bett.

Unsere Zeit in Sanya bestand darin, verschiedene Strände zu besuchen, leckeres Früchteeis zu essen, mit dem Motoroller die Straßen unsicher zu machen und einen Abend lang auch mal Plätzchen zu backen. Denn unser tolles Hostel hatte einen Backofen!!! Diese Gelegenheit ließen wir uns nicht entgehen und beglückten nicht nur die Hostelgäste mit unseren Backkünsten. Allgemein ließen Friederike und ich kaum eine Gelegenheit aus, um Spaß zu haben. Das Wetter war die Tage nicht so gut. Es war zwar schwül warm, aber bedeckt. Nur am letzten Tag, an dem wir mit einem Österreicher und einer Chinesin zur Clear Water Bay gefahren sind, ließ sich die Sonne für 4 Stunden blicken. Das war der einzige Tag, an dem wir im Meer baden waren. Es war großartig!

Die erste Nacht in Sanya durften wir im besten Zimmer des Hostels verbringen, weil das Dorm noch voll besetzt war. Wir hatten einen Fernseher und einen Whirlpool. Leider kam aus dem Hahn nur kaltes Wasser raus und wer will schon ein Kaltwasserwhirlpool? Was man machen kann, um diese einmalige Gelegenheit doch zu nutzen? Man kaufe viele Früchte, Wein und kocht eine Stunde lang Wasser mit Hilfe von 4 Wasserkochern auf et voilà… fertig ist der Wellnessabend.

Was nur ein wenig auf die Stimmung geschlagen hat, war unser Rückfahrtticket. Wir mussten schon früh morgens den Bus nach Guangzhou nehmen, weil alle späteren schon ausbegucht waren, somit war der letzte Tag verschwendet.

In Guangzhou verabschiedete ich mich wehmütig von Friederike, der besten Reisepartnerin und Freundin, die ich aber leider viel zu spät kennenlernte. Friederike flog schon bald zurück nach Deutschland, da sie nur ein halbes Jahr in China blieb. Den Abend in Guangzhou verbrachte ich damit, den großen Turm, der zu den Asien Games gebaut wurde, zu besichtigen und später abends noch mit Julius und seinen Freunden in eine Bar zu gehen. Ich durfte in der Wohnung von Julius‘ Deutschlehrerin übernachten. Am nächsten Tag nahm ich mittags den 30-Std.-Zug zurück nach Qingdao. Nach dieses langen Reise war ich echt froh wieder nach Hause zurückkehren zu können. Da passte die Werbung im Zug auch sehr gut …回家是最好的礼物, nach Hause zu kommen ist das beste Geschenk, obwohl die Temperaturen in Qingdao um 10°C doch viel niedrieger waren als auf Hainan und in Guangzhou.

Fazit: Sehr schöne Reise mit vielen Highlights, besonders in Yunnan, und großartigen Erlebnissen. Viele Leute warnen davor, während des chin. Frühlingsfestes zu reisen, aber ich empfand es als nicht besonders anstrengend oder nervenaufreibend. Direkt in der Frühlingsfestwoche bin ich nicht gereist, aber gerade dann sollte es einfach sein Tickets zu bekommen, weil alle schon bei ihren Familien sein sollten und nicht mehr unterwegs. Die Wochen vor dem Fest waren ok. Wenn man sich früh genug um Tickets kümmert, sprich mindestens 3-4 Tage vorher, oder am besten sofort, wenn es möglich ist, dann bekommt man auf den meisten Strecken Karten. Es hängt auch immer davon ab woher man kommt und wohin man will. Strecken nach Shanghai und Beijing sind fast immer ausgebucht und es ist schwer Tickets zu bekommen, während die Strecke von Chengdu nach Kunming nicht so beliebt war. Busse sind einfacher zu bekommen, wobei wir auch da kein Risiko eingegangen sind und sofort nach Ankunft das Rückfahrtticket kauften. Was etwas nervt, sind die Hostelpreise, die während des Festes nach oben schnellen können, genauso wie einige Eintritte und sonstigen Preise. Reisen während des Festes kann also teurer als gewöhnlich sein, was sich aber nur auf die konkrete Festwoche bezieht. Wir haben jedenfalls alle Zug- und Busverbindungen bekommen, die wir haben wollten, außer den Bus von Sanya nach Guangzhou, aber das ist nun mal Pech… so kann’s sein, wenn ein Kontinent unterwegs ist.


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Eine Antwort zu Sommer auf Hainan

  1. Lina sagt:

    Haha, wie cool:D Schön, dass du mal wieder geschrieben hast!
    Schreib mal wieder öfter und halt uns‘ auf dem Laufenden;)
    Und: Ist die andere Schriftart gewollt?

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