Radfahren in Yangshuo

Ich fuhr zunächst nach Guilin, einem der beliebtesten Reiseziele in China. Da die Stadt aber echt hässlich ist und das schwüle Wetter einen sehr träge macht, war der kurze Aufenthalt von nur einer Nacht mehr als ausreichend.

Ich hatte schon nach 3 Stunden genug von dieser Stadt, aber das Hostel war gebucht und am nächsten Morgen würden Annika und Rieke ankommen. Also vertrieb ich mir mit Felix und Jingyi die Zeit mit ziellosem Umherschlendern und den Besuch zweier Berge. Die Spezialität des Bierfisches war mir zu teuer.

Freudig sah ich dem nächsten Morgen entgegen und schon um 7 Uhr ging es endlich weiter nach Yangshuo. Das liegt nur eine Stunde weg von Guilin und wird allgemein auch zu Guilin gerechnet. Deshalb bezieht sich die überirdische Schönheit Guilins meist auf Yangshuo. Und das hielt, was es versprach.

Zwar war das Wetter sehr bewölkt, aber nicht kalt. Wir hatten ein super Hostel, mitten in der Hauptfußgängerzone, sehr günstig und eine geile Dachterrasse! Falls es jemanden interessiert, es hieß Hostel 11. Die Inhaber waren super freundlich, fast schon zu freundlich. Wir waren anfangs etwas überfordert von so viel Freundlichkeit, das ist man in China gar nicht mehr gewohnt ^^. Tagsüber machten wir Radausflüge zu verschiedenen Bergen und Brücken, wie den Mondberg und die Drachenbrücke.  Der Mondberg ist ein Berg mit einem Loch drin, ganz platt gesagt und „Drachenbrücke“ hört sich auch spannender an als es eigentlich ist. Wetter war meist ok, nur beim Ausflug zur Drachenbrücke hat es unentwegt geregnet. Hoch leben die Regenmäntel, die wir noch gekauft haben! Den Ort des 20-Yuan-Scheines wollten wir uns auch nicht entgehen lassen. Also fuhren wir mit dem Bus nach Xiping und machten flussabwärts eine kleine Bambusfloßtour. Wobei unser Bambusfloß aus Plastik war und mit einem Motor angetrieben wurde… Es regnete wieder und diesmal war es auch recht kalt. Trotzdem war ich froh, dass wir ein Stück mit dem Boot gefahren sind, weil alles zu Fuß zurück zu laufen, wär doch echt weit gewesen. Der Regen trübte die Landschaft etwas und die Fotos wurden nicht so schön, wie eigentlich möglich gewesen wäre. Wir ließen uns auf halben Weg absetzen und liefen den Rest zu Fuß, jedenfalls war das so geplant. Ich hatte schon bald keine Lust mehr auf’s Wandern. Auf der Hälfte sahen wir einige Rikschafahrer. Eigentlich brauchte ich keine Rikscha, aber spontan kam mir die Idee, dass ich gerne Motorrad fahren möchte und ein Motorrikschafahrer mir das beibringen könnte. Die beiden anderen Mädels waren skeptisch. Rieke lies sich schnell dazu überreden ebenfalls einen Motorradcrashkurs zu nehmen und so luden wir Annika hinten auf und teilten die Fahrtkosten durch zwei. Das hat einen heiden Spaß gemacht und die Leute staunten nicht schlecht, als Touristen am Steuer saßen.

Unser Rikschafahrer war auch ein voll korrekter Typ. Hat geduldig alles mitgemacht und war super nett. So bekamen Rieke und ich jeweils 10 min Fahrunterricht für nur 0,40 € pro Person. Jedoch witterte der Fahrer ein Geschäft und als wir noch ein paar Runden drehen wollten, verlangte er ein Entgeld. Schade. Kurz bevor wir in den Bus steigen wollten, fiel uns auf, dass wir den 20-Yuan-Schein gar nicht gesehen hatten!!! Trotz strömenden Regens ging’s zu Fuß wieder die Straße runter. Gerade als wir loslaufen wollten, fuhr unser Fahrer an uns vorbei und fragte, wo wir denn noch hinwollten. Ich machte ihm Vorwürfe, warum er uns nicht auf den 20-Yuan-Ort aufmerksam gemacht hatte als wir dran vorbei fuhren. Lachend gab er uns zu verstehen, dass wir aufspringen sollten und er uns zusammen mit seinen neuen Gästen hinfahren würde – kostenlos. Sehr nett von ihm. Dort angekommen bot er uns eine Rückfahrt an, wenn wir 30 min auf seine Gäste warten würden. Auch da durften Rieke und ich unsere Fahrkünste ausprobieren. Im Hauptdorf angekommen, ging es mit dem Bus zurück nach Yangshuo.

Allgemein ist Fahrrad fahren eine sehr gute Gelegenheit die Örtlichkeiten in Yangshuo zu besuchen, weil alles nah beieinander liegt und die Landschaft ohnehin viel zu schön ist, dass man sie sich von einem Bus aus ansehen könnte. Die Kalksteingipfel ragen aus dem platten Land raus, denn es ist überhaupt nicht hügelig… perfekt zum Fahrrad fahren eben.

Am letzten Tag machte ich das, was ich schon länger mal machen wollte: Klettern in Yangshuo. Ich liebe ja klettern und mit der Kulisse von Yangshuo ist das noch besser. Rieke und ich kraxelten an einem Kalksteinhügel hoch, die sich mit ihren vielen Vertiefungen und Höhlen perfekt dafür eigneten. Natürlich waren wir nicht allein unterwegs, sondern mit einem Profi, der uns beim klettern absicherte. Die Aktion war sehr spontan, weil wir nicht wussten wie das Wetter wird, wie teuer es ist und ob es möglich ist sehr kurz vorher einen Termin mit dem Veranstalter zu bekommen. Aber alles lief glatt. Das ist auch China ♥.

 

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Eine Antwort zu Radfahren in Yangshuo

  1. Lina sagt:

    Wenn wir mal nach Guilin fahren, will ich auch in dieses Hostel! Dachterrassen sind immer gut:D
    Und ich mag euer Bambus-in-Wirklichkeit-Plastikfloß;)
    Aber das mit dem Motorrad – typisch du! Ich wär so gern dabei gewesen…! Das muss echt genial gewesen sein!(Mama und Papa haben auch nicht schlecht gestaunt!) War der Fahrer dann hinter dir, während du gefahren bist?
    Und Klettern – wow! War das auch gesichert?

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