Ich wohne in einem der traditionelleren Viertel der Stadt. Um mich herum breitet sich das ursprüngliche China aus, mit Straßenverkäufern, kleinen Läden, einer Shopping mall mit noch mehr kleinen Ständen und unzähligen Imbissbuden. Überall wuseln die Menschen durcheinander und bahnen sich ihren Weg durch den Straßenverkehr. Obwohl das im ersten Moment sehr willkürlich erscheint und man doch ernsthaft Angst hat, angefahren zu werden, eröffnet sich einem beim zweiten Blick ein System, das von Rücksicht und Pragmatismus lebt. Wenn ein Bus hält, wird einfach im Gegenverkehr vorbeigefahren, davor aber kräftig gehupt, um auf sich aufmerksam zu machen und die anderen zu warnen. Sollten Fußgänger kreuzen, hält man an oder hupt laut, wenn man selbst noch weiter entfernt ist. Will man an einer grünen Fußgängerampel die Straße überqueren, darf man auf keinen Fall zögern. Denn dann werden die Autos
einfach weiterfahren. Unbeirrt drauf los laufen heißt das Motto. Etwas stimmt mit dem Motor nicht? Dann hält man eben (mitten auf der Straße) an, schaltet das Warnlicht an und schaut nach.
Hunde gibt es hier en masse. Fast jeder hat Einen und wenn nicht, dann einen Singvogel.
Von dem neuen Geschäftsviertel, auch Little Hong Kong genannt, habe ich ja schon erzählt.
Gestern war ich mit einer Freundin die Strände hier besuchen. Am Beach No.1 tummeln sich aufgeregte chinesische Touristen und suchen mit kleinen roten Eimern nach Muscheln oder anderem Getier, das sich zwischen den Felsen befindet. Nebenbei laufen noch Comicfiguren rum und versuchen die Touristen zu einem gemeinsamen Foto zu bewegen, um danach abzukassieren.
Gleich am Strand ist auch der Huilan Pavillon, eine bekannte Touristenattraktion. Gestern waren echt viele Menschen auf dem Steg unterwegs. Ich gehe hin, wenn es leerer geworden ist. Ich hab ja Zeit 🙂
Wir sind dann mit dem Bus zu einem Park gefahren, in dem sich unzähligeHeiratswillige aufhielten und Hochzeitsfotos machen ließen. Überall weiße Brautkleider und Bräutigamme (Plural?) im weißen Anzug, manchmal auch schön kitschig mit Strasssteinen verziert. Dann wird gepost was der Fotograf vorgibt, damit es auch ja schön aussieht. Zwischendrinn wird das Kleid gewechselt, die Nase gepudert und das Gesicht ausgeleuchtet. Bei der Braut wird tief in die Schminktasche gegriffen und auch mit falschen Wimpern und Camouflage nachgeholfen, sodass sie danach aussieht wie eine weiß geschminkte Puppe, deren oberste Hautschicht nur aus einer mindestens 1cm dicken Make-up-Schicht besteht. Die Haare sind kunstvoll hochgesteckt und mit einer Dose Haarspray fixiert. Unter ihrem Kleid tragen die Meisten Turnschuhe, was auch nötig ist, um auf den Felsen rumklettern zu können. Einmal holte eine Braut alles aus ihrer Kehle raus und spukte was das Zeug hält… das passte doch nicht zu ihrem äußeren Erscheinungsbild. Entlang der Strände waren noch mehr Paare zu finden und es war, als hätte sich ganz China in Qingdao zum Fotos machen versammelt.
woooow, super schöne Bilder, finde ich auch! unsere kamera ist toll 😉 aber die neue ist auch nicht schlecht, ich hab ganz viele tolle bilder gemacht, soll ich sie dir mal schicken? hastu wirklich alle bilder selbst geschossen? auch das von dem haus mit den wäscheleinen? oha 😀
Julia!! Du bist ja schon wirklich rum gekommen. Da beneide ich dich drum! Du hast mal wieder wunderschöne Fotos gemacht. Ich trau mich immer nicht meine Kamera hier raus zu holen, sonst ist sie in den interessanten Vierteln wahrscheinlich sofort weg.
Ich glaub ich muss einfach mal ganz früh aufstehen. Denn nachts darf ich mich hier leider nicht alleine auf den Weg machen.
China ist wirklich wie ein Märchen, oder?
Wunderbar!!
Also, was ein Märchen ist, ist ja auch wieder definitionssache 😉 aber es ist definitiv anders. Eher ein Traum, aus dem ich noch nicht ganz aufgewacht bin 🙂