Auf der Flucht vor der Deutschenblase
Uruguay macht es einem als Einsatzland nicht leicht. Bereits mehrmals habe ich über den Einfluss der europäischen Einwanderer auf das paísito geschrieben: von der Sprache, die italienische und französische Wurzeln aufweist, über das Essen, das (nicht nur) italienisch geprägt ist, bis hin zu deutsch-schweizerischen Traditionen, die mir hier in Nueva Helvecia auf Schritt und Tritt begegnen und auf die das kleine Dörfchen zu Recht stolz ist, weil es ihm eine Sonderstellung innerhalb des Landes (und damit Touristen) verschafft. Ein durchschnittlicher Uruguayo würde in Europa locker als Spanier durchgehen, einzig der Akzent würde ihn für einen Hispanohablante als Uruguayo kennzeichnen. Rund 88 Prozent der Bevölkerung sind europäischer Abstammung[1], und nachdem die ganzen Indígenas nach der Unabhängigkeit alle umgebracht wurden, bleibt für die restlichen 12 Prozent nicht viel „typisch uruguayisches“ übrig. Wenn ich also alle Naselang auf deutsche Spuren stoße, ist das nicht meine Schuld: es bleibt mir schlicht nichts anderes übrig. Ein Fluchtbericht.