Reiseberichte

Beim Ayers Rock von Uruguay

Beim Ayers Rock von Uruguay

Die Uruguayos nennen ihr Land ja selbst paísito (das kleine Land), was mit “Ländle” nur deswegen unzureichend übersetzt ist, weil man in Deutschland darunter die fleißigen Schwaben aus Bade-Württeberg (“Mir chönne alles, uußer Spanisch!”) versteht, und die haben mit Uruguay nun (fast) gar nichts zu tun – bis auf ein paar Einwanderer vielleicht. Man könnte auch In meinem kleinen Land sagen, wie Jan Weiler seine eigene Deutschlandtour betitelt hat, dessen Schreibstil übrigens das einzige literarische Vorbild für diesen Blog ist. Wir auch immer, auch ich hatte nun endlich Besuch aus Deutschland, von meinem Vater nämlich, und mit ihm bin ich knapp eine Woche 1500 km per Mietwagen durch Uruguay gefahren. Am Ende muss ich sagen, dass ich “mein” kleines Land nun viel besser kenne, seine Bewohner viel besser verstehe. Denn ja: auch nach einem halben Jahr habe ich noch Neues kennengelernt. Ich verspreche dem geneigten Leser (wenn er die folgenden sechs Word-Seiten (ohne Bilder) alle fleißig durchhält): brasilianischen Karneval, Ñandus, viele entledigte Vorurteile – und den Ayers Rock von Uruguay.

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Oh, wie schön ist Iguazú

Oh, wie schön ist Iguazú

Ich könnte ein Stempelmuseum aufmachen. Jedes Mal, wenn ich den Río de la Plata überquere und nach Argentinien reise, erhält mein Reisepass gefühlt ein Dutzend neuer Ein-, Aus- und Umreisestempel eingestempelt. Am Ende dieses Jahres werde ich wohl einen neuen Reisepass beantragen würde. Ich male mir schon aus, wie ich in meinem kleinen bayerischen Kaff (für dessen Einwohner Baden-Württemberg schon als „Ausland“ gilt) zum Bürgerbüro gehe:

„Guten Tag, ich brauche einen neuen Reisepass.“
„Hm, lassen’s mal sehen… Wieso, der ist doch noch bis 2019 gültig…?“
„Ja, aber der is voll…“
„Wie, der is voll… den kriegen’S doch gar net voll, im ganzen Leben net…?“
„Ja, da müssen Sie halt auch mal wo anders hinreisen als in den nächsten Landkreis, dann kriegen Sie den schon voll!“

Ja mei. Dann braucht der junge Mann halt einen neuen Reisepass. Ha noi! Sachen gibt’s.
So, genug gelästert. Das Reiseziel diesmal ist das argentinische Departamento Misiones. Dort findet nicht nur ein Feriencamp statt, zu welchem das Goethe-Institut nicht nur mich und fünf weitere Freiwillige als Betreuer beorderte, sondern auch der kommerzielle Ausverkauf eines der größten Naturwunder des Landes, vielleicht gar der ganzen Welt: der Wasserfälle von Iguazú.

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Yo nací con memoria

Yo nací con memoria

Silvester in Buenos Aires. Das war die Idee. Bereits kurz nach dem Zwischenseminar hatten Rebecca, die Freiwillige aus Buenos Aires, und Josephine, meine Nachbarin aus Colonia del Sacramento, die jetzt nach Montevideo gewechselt ist, beschlossen, Silvester in Buenos Aires zu verbringen. Da sich die einstündige Fährfahrt für einen einzigen Tag nicht lohnen würde, nahm ich mir ein wenig mehr Zeit, um diese Stadt, in der ich nun schon drei Mal war und doch kaum etwas von ihr gesehen habe, näher zu erkunden. Diesmal mit dem Fokus auf der argentinischen Geschichte. Yo nací con memoria, ich bin mit einem Gedächtnis zur Welt gekommen, und an diesen Jahreswechsel werde ich mich sicher noch lange erinnern.

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Das teuerste Foto meines Lebens: Auf den Spuren des Jesuitenstaats

Das teuerste Foto meines Lebens: Auf den Spuren des Jesuitenstaats

Hiermit erkläre ich die Reisesaison 2015/16 offiziell für eröffnet. Wieso, werden Sie sich jetzt fragen. Du reist doch schon die ganze Zeit herum. Ja, aber nun haben auch endlich die Sommerferien im Colegio und im Liceo begonnen. Freie Zeit genug also, die ich nutzen werde, um dieses Land, diesen mir immer noch so unbekannten Kontinent besser kennenzulernen. Ich lade Sie ein, sich mitnehmen zu lassen auf diese Reise, die mich als allererstes in das kleine uruguayische Städtchen Carmelo führt.

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Eine Woche Urlaub?

Zum Sinn und Unsinn von Zwischenseminaren. Ein Erfahrungsbericht.

Zehn Stunden Busfahrt über Nacht, das klingt erst mal abschreckend. Tatsächlich wurde mir aus Deutschland davon auch abgeraten: Flieg lieber! Nur 1. zahlt kulturweit keine Flüge, 2. sind Flüge umweltschädlich und 3. muss ich noch mal daran erinnern, dass hier Fernbusse eine andere Stellung haben als in Deutschland. Insbesondere hier in Argentinien, in Villa General Belgrano, dem Ziel meines Zwischenseminars.

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Beim Papst und bei Cristina

Beim Papst und bei Cristina

Google allein weiß, wie viele Leser ich durch diese lange Sendepause auf meinem Blog verloren habe. Das tut mir Leid, aber bei mir war, wie gesagt, einfach Pause. Und, welch Wunder, Zwischenseminar. Die Eindrücke auf dem Zwischenseminar sind dabei derer so viele, dass ich den notwendigen Bericht an dieser Stelle leider zweiteilen muss. Deswegen folgt heute erst mal: Besuch beim Papst und bei der argentinischen noch-Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner. In Buenos Aires.

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Ausflug zum Heiligen Marienkäfer

Hier zur Erinnerung noch mal die Kirche des Heiligen Antonius in Padua, in der er auch begraben ist.

Hier zur Erinnerung noch mal die Kirche des Heiligen Antonius in Padua, in der er auch begraben ist.

Der Marienkäfer ist in Uruguays Umgangssprache nicht nach der Heiligen Gottesmutter Jungfrau Maria, unbefleckt empfangen (falls das einer vergessen haben sollte) benannt, sondern nach dem heiligen Antonius von Padua: San Antonio. Die gleiche Ehre erhielt ein kleiner Hügel in der Nähe der Stadt Piriápolis, auf dem eine Antonius-Statue aufgestellt wurde und der deswegen San Antonio heißt. Wenn ich also, so wie neulich, einen Ausflug nach Piriápolis zum Cerro (Hügel) San Antonio mache, dann ist das nichts weiter als, genau: ein Ausflug zum Heiligen Marienkäfer.

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Auf der Flucht vor der Deutschenblase

Auf der Flucht vor der Deutschenblase

Uruguay macht es einem als Einsatzland nicht leicht. Bereits mehrmals habe ich über den Einfluss der europäischen Einwanderer auf das paísito geschrieben: von der Sprache, die italienische und französische Wurzeln aufweist, über das Essen, das (nicht nur) italienisch geprägt ist, bis hin zu deutsch-schweizerischen Traditionen, die mir hier in Nueva Helvecia auf Schritt und Tritt begegnen und auf die das kleine Dörfchen zu Recht stolz ist, weil es ihm eine Sonderstellung innerhalb des Landes (und damit Touristen) verschafft. Ein durchschnittlicher Uruguayo würde in Europa locker als Spanier durchgehen, einzig der Akzent würde ihn für einen Hispanohablante als Uruguayo kennzeichnen. Rund 88 Prozent der Bevölkerung sind europäischer Abstammung[1], und nachdem die ganzen Indígenas nach der Unabhängigkeit alle umgebracht wurden, bleibt für die restlichen 12 Prozent nicht viel „typisch uruguayisches“ übrig. Wenn ich also alle Naselang auf deutsche Spuren stoße, ist das nicht meine Schuld: es bleibt mir schlicht nichts anderes übrig. Ein Fluchtbericht.

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Monte vido eu!

Montevideo ist die größte und wichtigste Stadt Uruguays, rund 40 Prozent der Bevölkerung leben hier. Auch ich statte der Stadt regelmäßig meinen Besuch ab und entdecke ihre Geheimnisse. Meine Erfahrungen, Geschichten und Fotos sammele ich hier in diesem Beitrag.

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Besuch beim Faschingsmeer in Colonia del Sacramento

Besuch beim Faschingsmeer in Colonia del Sacramento

Am Samstag stand ein kleiner Ausflug zu meinem Arbeitgeber an. Ja, richtig, denn Colonia del Sacramento ist UNESCO-Weltkulturerbe und hinter kulturweit steht ja im Wesentlichen die Deutsche UNESCO-Kommission, womit ich quasi meinen Arbeitgeber besuche, auch wenn ich mir „nur“ die Altstadt ansehe und die örtliche UNESCO-Kommission gar nicht erst im Stadtplan zu suchen beginne.
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