Auf ins Zentrum der Donauschwaben – Pécs

UNGARN. So stand es da und so war es gleichzeitig auch für mich der „erste Kontakt“ mit dem Ungarischen. Denn obwohl ich schon in einer Vielzahl von europäischen Ländern unterwegs war, zählte Ungarn bisher nicht dazu. So wusste ich in diesem Moment tatsächlich nicht mehr, als dass Budapest die Hauptstadt dieses EU-Landes ist. (Gott sei`s dem 5. Klasse Geografie Unterricht gedankt).

Und so begab ich mich auf „Spurensuche“. Und erfuhr aus dem Familienkreis (und das in vielfacher Ausführung), dass man zu DDR Zeiten besonders gerne nach Ungarn gefahren ist. So schienen schon sämtliche „Vorwende“ Familienmitglieder mit Ungarn vertraut zu sein. Ob in Fonyód, Hévíz, Keszthely oder in Balatonmáriafürdő (ja, so heißt die Stadt tatsächlich) wurde Urlaub gemacht und die Anekdoten nahmen gar kein Ende mehr. Erstaunlicherweise wurde Ungarn oft nur als das „Land der Paprika“ bezeichnet. (Ich als „Nicht-Paprika-Esser“ war nicht gerade begeistert von dieser kulinarischen Information). Sei’s drum. Unter den Top Drei der Ungarn-Informationen befand sich auch ein Film „Ich denke oft an Piroschka“, der 1955 in der BRD produziert wurde und von Andreas, einem in die Jahre gekommener Schriftsteller handelt, der sich bei einer Zugfahrt an seine Jugendliebe aus Ungarn erinnert. (Vermutlich werde ich mir diesen Film noch vor der Ausreise zu Gemüte führen.)

Und so entfernte ich mich langsam vom Allgemeinen hin zum Spezifischen. Das Spezifische war in diesem Fall Pécs, die Stadt, in der ich 12 Monate lang leben werde. Pécs, eine Stadt die 2010 Kulturhauptstadt Europas war und mit knapp 150 000 Einwohner die fünftgrößte Stadt Ungarns ist. Da ich das Wandern liebe war ich begeistert zu lesen, dass Pécs am Rande des Metscheck Gebirges liegt und die kroatische Grenze auch nicht weit entfernt ist. Eine Stadt gezeichnet durch zahlreiche Sehenswürdigkeiten und das milde Klima schienen Pécs dafür zu prädestinieren, der perfekte Ort für meinen 12-monatigen Aufenthalt zu sein. Und so entschied ich mich letztendlich dafür die Stelle anzunehmen und noch bereue ich es keine Sekunde 😉

Ein bisschen Sorgen macht mir nach wie vor die Sprache. Immerhin schafft es das Ungarische auf Platz 4 des Weltranking der schwierigsten Sprachen. Doch um nicht ganz aufgeschmissen uund ohne Vorkenntnisse einen Fuß in dieses Land zu setzen, habe ich das WIchtigste bereits von einer waschechten Ungarin gelernt und in diesem Sinne möchte ich mich noch einmal kurz vorstellen:

Heidler Anná a nevem. Én Bautzenben lakom. Én vagyok tizenkilenc és önkéntesen dolgozom az iskolában.

Und so bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich mich freue auf das was kommt und die Ausreise im September der Start zu einem unglaublichen Abenteuer werden wird. Ob die Schüler im Nachhinein besser Deutsch sprechen werden, als ich ungarisch, dass wird sich zeigen. Aber ich kann es kaum erwarten endlich ein Teil des Schulalltags am Valeria Koch Schulzentrum zu sein.

Bis dahin: „Piros, fehér, zöld; ez a magyar föld”

P.S. Und dank Ágnes („meiner“ waschechten Ungarin kann ich sogar schon die ersten Zeilen eines beliebten Liedes).