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Mein erster Generalstreik

Am Donnerstag, den 06.04. ist Generalstreik in ganz Argentinien angesetzt. Aus Protet gegen die Regierung, gegen wie alles läuft. Im Mittelpunkt steht dabei die Demobilisierung. Keine Busse, keine Metro, Blockierte Straßen. Heißt für mich, es gibt keine Möglichkeit, zur Arbeit zu kommen. Da hab ich einen freien Tag gewonnen. Na Schade.

Ich habe das Gefühl, dass recht viele das so sehen und vielleicht  nicht alle Argentinier ausschließlich politisch motiviert streiken. Ein langes Wochenende bietet sich ja an. Viele werden durch die Demobilisierung auch einfach dazu gezwungen, ihre Arbeit nieder zu legen. Von manchen habe ich gehört, es sei gefährlich, heute arbeiten zu gehen. Man wisse ja nie, was für Leute da ein Auge drauf haben. Keiner wusste so wirklich, was uns erwarten würde am diesem Donnerstag. Es ist schließlich der erste Generalstreik unter dieser Regierung. Vielleicht wurden meine Erwartungen zu sehr geschürt, ich fand den Tag jedoch eigentlich ziemlich unspektakulär.

Heute Nachmittag war ich einen Kaffee am Plaza de Mayo trinken und habe die Ruhe genossen. Eine ziemlich merkwürdige Aussage, wenn man bedenkt, dass der Plaza der Mayo der Hauptplatz in Buenos Aires ist. Es fehlen die Pendler, es fehlen hektische Menschen im Anzug, Leute die sich in den Geschäften tummeln. Eine Touristenführung geht über den menschenleeren Plaza de Mayo. Was für ein merkwürdiges Bild diese Menschen nun vom Donnerstag Nachmittag in Buenos Aires haben müssen.

Sogar die Bars und Clubs haben sich an den Streik von 24 Uhr-24Uhr gehalten. Das haben wir gestern festgestellt, als wir Gebrauch von unserem freien Tag heute machen wollten, und um halb drei Uhr nachts vor verschlossenen Bar-Türen standen.

Es gibt viele Gerüchte, wer wen bezahlt um dies und das lahm zu legen in diesem Land, wofür eigentlich gestreikt und protestiert wird, wer wieder an die Macht will und wer an der Macht ist. Politik ist hier Leidenschaft. Ein Thema zum laut werden. Und dann denke ich da an zuhause. An Merkel gegen Schulz und wie unaufregend das ist. Wie unskandalös. Vielleicht sollte Politik auch nicht skandalös sein. Trotzdem finde ich es faszinierend, wie Spannend das Thema in Argentinien ist. Vielleicht kann Frau Merkel hier ja mal ein Praktikum machen, oder vielleicht auch lieber nicht.

 

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