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Wo Argentinien Urlaub macht

Über das lange Osterwochenende nach Mar del Plata. Guter Plan, dachten wir, hahaha, dachte die Sonne. Schlimm, diese Europäer, die denken, es gäbe keinen Winter in Argentinien. Wir mussten dieses Wochenende einsehen: die haben sogar einen recht frischen Herbst! Was macht man an einem Strandörtchen, wenn vamos a la playa keine Option ist? Die Antwort auf diese Frage kam Mira und mir recht schnell: Essen.

Zum Glück ist Mar del Plata für gleich mehrere Speisen berühmt: Churros gefüllt mit Dulce de Leche (frittierte, gezuckerte Teigrollen), Alfajores (Doppelkeks mit Dulce de leche dazwischen und meistens mit Schoko überzogen) und Fisch in allen Variationen. Der Satz „Man gönnt sich ja sonst nichts“ fiel viel zu oft, als dass er stimmen könnte und so futterten wir uns munter durch den herrlichen Süßkrams der Atlantikküste. Einen Abend nutzen wir, um die lokalen Biere zu testen. „Artesanal“ ist voll im Trend, die großen Biermarken eher uncool. In wunderschönen Bars, mit Lichterketten, Glasfront und Holzeinrichtung, kann man sich in „Mardel“ durch alle Farben und Geschmacksrichtungen der Hefebrause probieren. Für etwas zu viel Geld vielleicht, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Es ist eben genau das, was man braucht, wenn man zuvor 2kg Dulce de Leche und frittierten Fisch gegessen hat.

Ein weiteres Highlight von Mar del Plata ist der Hafen. Undzwar nicht nur die wunderschön zerfallenen orangenen Schifferböötchen, oder die Imbissläden mit riesen Portionen Calamari, sondern vor Allem die Seelöwen. Ja genau, Seelöwen. Eine Kolonie sonnt sich jeden Tag am Hafen und wird von hunderten Touristen bestaunt. Die Polizisten von Mar del Plata haben dabei die Aufgabe dafür zu sorgen, dass niemand den Tieren zu nahe kommt.

Seelöwen sind schon ulkige Tiere. Riesengroß, fett und relativ hässlich, aber trotzdem werfen sie sich immer in die Yogapose „Kobra“. Diese Yogapose ist auf sämtlichen Logos der Stadt zu finden. Hier eine Nachbildung aus Alfajores- Papierchen:

Ob mir Mar del Plata gefallen hat? Weiß ich nicht. Vielleicht fehlte einfach die Sonne, aber schön fand ich die Stadt nicht. Wobei die Architektur der Stadt schon sehr besonders ist. Anscheinend meinte irgendwer Anfang des 20. JHs, man müsse die Baukunst des europäischen Mittelalters nochmal in Argentinien auflaben lassen. Man findet in der Stadt Häuser im Tudor-Stil, eins, das aussieht, wie das Shakespeare-Theater in London, kunstvolle Fachwerkhäuser und eine Art Ritterburg (von 1912). Daneben stehen heruntergekommene Hochhäuser im fragwürdigen Streifen-Design oder auch komplett verfallenen Gebäude. Geht man ein bisschen aus der Stadtmitte raus, kommen dann aber auch schon die prächtigen neuen Ferienwohnungen und 5-Sterne Hotels, man gönnt sich ja sonst nichts (Spaß, wir waren natürlich standesgemäß im Hostel).

Zwei Dinge, die ich meinem Körper jetzt langsam beibringen muss:

– auch wenn es April ist, wird es bald kälter, nicht wärmer!

– Für Wärme geht es nicht „ab in den Süden“ sondern hoch in den Norden

ist schon Sau kompliziert auf der Südhalbkugel.

 

 

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