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Schwups, ein halbes Jahr später

In Gedanken bin ich schon wieder zuhause. Uni, Wohnungssuche, Urlaubspläne, wo-ist-nochmal-mein-Führerschein-Panik. Man könnte fast vergessen, die letzten Tage Argentinien zu genießen. Hier hab ich auch noch so viele Sachen auf der Liste. Ich musste jetzt einsehen, dass ich die meisten wohl nichtmehr schaffe in den nächsten zwei Tagen. Da wären neben einigen Museums-Besuchen noch der Cheeseburger bei McDonalds (schmeckt er wirklich genauso wie in Deutschland?), Joggen in Puerto Madero (Ist natürlich ein Scherz, aber es klingt schön), die Pizza mit Hack, Spinat und Holondaise, die mir in meiner ersten Woche empfohlen wurde, und und und. 

Ein bisschen nostalgisch werde ich. Das letzte Mal zu meiner Adoptiv-Oma Heidi zu Mitagessen, das letzte Mal im fensterlosen Büro der Deutschabteilung vor dem Computer sitzen, das letzte Mal mit der Nummer 9 nach Lanús fahren. Einige Schüler werde ich wirklich vermissen, einige Lehrer auch. Über andere werde ich im Nachhinein vielleicht schmunzeln, z.B über den Lehrer, der mich aus unerfindbaren Gründen seit nun mehr als fünf Monaten Vicky nennt (zugegeben: ich kenne seinen Namen auch nicht und mittlerweile reagiere ich auf Vicky). Oder der Schüler, der mir immer „Empanada“ hinterherruft, weil er gesehen hat, dass das mein whatsapp-Satus war. Oder der Lehrer, der meinte, Europa müsse einfach aufhören Bomben Nacht Syrien zu werfen, dann würde sich das Flüchtlingsproblem von alleine lösen.

Auch wenn ich so sicher wie nie zuvor weiß, dass ich keine Lehrerin werden möchte, hatte ich viele schöne Momente in der Schule. Z.B. immer, wenn es Medialunas im Lehrerzimmer gab, oder als die 8Klässler reflexive Verben verstanden haben, oder wenn mir Schüler gesagt haben, wie gern sie mich haben. 

Ich lasse einiges hier. Meine Thight-Gap zum Beispiel, ein paar Klamotten, einige Bücher, aber auch ein bisschen zu-viel-Gedanken-machen. Dafür nehme ich aber Wein mit und Dulce de Leche.

 

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