Archiv des Autors: Cora Bittner

Mai und Juni in Slovensko

Hallo!

In letzter Zeit habe ich diesen Blog ein wenig vernachlässigt, das tut mir leid. Aber hier bin ich wieder! Und schon sind über drei Viertel des Freiwilligendienstes vorbei. Wobei es gefühlt eigentlich noch mehr ist, da hier die Sommerferien am ersten Juli beginnen und ich ab dann nicht mehr in die Schule kommen muss. Damit bleiben mir noch knapp drei Wochen „richtiger“ FWD, danach wird der Sommer hauptsächlich aus Reisen und Besuchen bestehen. Darauf freue ich mich natürlich, aber trotzdem wird der Abschied schwer werden. Aber damit werde ich mich in ein paar Wochen befassen, das ist jetzt noch nicht so wichtig.

Die letzten Wochen und Monate sind wie im Flug vergangen. Zwischen Wochenendtrips nach Poprad, Nová Baňa und Kraków, Besuchen anderer Freiwilliger in Košice und der Arbeit in der Schule war kaum ein Wochenende mal nicht verplant. Doch all das hat ja auch sehr Spaß gemacht und ich würde es auf jeden Fall wieder so machen. Besonders hat mir das Wochenende in Nová Baňa gefallen, wo wir Carla, eine andere Freiwillige, besucht haben. Nová Baňa selbst ist eine kleine Stadt zwischen sehr malerischen Hügeln, die mich ein wenig an die süddeutschen Dörfer erinnerte, die ich von zu Hause kenne: Die verhältnismäßig etwas zu große Kirche an der Hauptstraße, große Gärten mit Gewächshäusern und Obstbäumen an jedem Haus und ältere Einwohner, die einen nachdrücklich auf der Straße grüßen. Trotzdem fanden wir auch Zeit, in die nächstgrößere Stadt Banská Bystrica zu fahren, wo uns Carla ihr Lieblingscafé zeigte (das tatsächlich ganz wunderbar war) und wir die Altstadt sowie ein Einkaufszentrum besuchen konnten.

In der Slowakei wird es jetzt Sommer. Nach einem kleinen Wintereinbruch im April (Schnee an Ostern?!) wurde es immer wärmer, viele Tage hatte es schon beinahe 30 Grad und ich habe mir schon den ein oder anderen Sonnenbrand eingefangen. Meine Wohnung, mit Fenstern nach Westen und ohne Klimaanlage, ist auf dieses Wetter nicht wirklich ausgelegt, und so ist es an warmen Tagen nachmittags schon mal heißer als draußen. Aber im Moment ist das noch schön und ich freue mich über die etwas höheren Temperaturen, ich bin nur gespannt auf den Sommer, in dem es hier gerne mal wochenlang jeden Tag über 30 Grad hat.

In der Schule steht auch nicht mehr besonders viel an, es sind klassische letzte Schulwochen. Ich kann nicht viel helfen im Unterricht, da überall noch letzte Tests und Arbeiten geschrieben werden müssen, und ständig sind Klassen weg, zu Klassenfahrten, Ausflügen oder „Expeditionen“, wie hier Wandertage heißen. Diese Woche ist aber noch spannend: Ich darf mit einer Schülerin nach Bratislava fahren, da sie bei Jugend Debattiert ins Halbfinale gekommen ist. Dort finden in den nächsten Tagen Halbfinale und Landesfinale der Slowakei statt, sowie eine Menge Programm drum herum. Die Vorbereitung auf diese Debatten hat in der letzten Zeit viel meiner Arbeitszeit verbraucht, aber ich finde den Wettbewerb auch sehr spannend und finde es schade, dass es an meiner Schule nicht dieser Art gab. Ansonsten helfe ich bei Korrekturen oder bereite kleinere Spiele vor, um die letzten Deutschstunden des Schuljahres noch halbwegs sinnvoll zu füllen.

Mehr fällt mir gerade nicht ein, also bis bald!

Cora :)

„Schreib doch mal was über die Slowakei an sich!“

„Hey, schreib doch mal was über die Slowakei an sich und die slowakische Lebensweise!“ Das habe ich im Zusammenhang mit diesem Blog schon öfter gehört. Dabei treten aber ein paar Probleme auf, die ich gerne erklären möchte:

Erstens, ich bin hier seit einem halben Jahr, und bewege mich vor allem unter Freiwilligen. Das, was ich von slowakischem Leben mitbekomme, findet in der Öffentlichkeit statt oder wird mir von Lehrern oder Schülern erzählt. Im Unterricht sollte ich einmal erzählen, was die Unterschiede zwischen slowakischen und deutschen Wohnungen sind. Das ist für mich fast unmöglich, weil ich noch kaum in slowakischen Wohnungen war, und in denen, in denen ich war, lebten Deutsche. Und dass beispielsweise Bad und Toilette hier meist getrennt sind, ist mir auch nicht als ganz klar slowakisch aufgefallen, weil ich das auch aus manchen deutschen Häusern kenne.

Zweitens: Ich kann schlecht einschätzen, was von den Dingen, die ich hier anders finde als in Deutschland, slowakisch ist. Da ist die Frage: Ist das Mittel-/Osteuropa? Die Slowakei? Die Ostslowakei? Oder die Menschen die ich hier kenne? Oder ist mir das in Deutschland nur nicht aufgefallen? Zum Beispiel ist der Straßenverkehr hier wirklich gefährlich. Aber ist das weil die Slowaken nicht Auto fahren können? Oder weil ich aus dem doch eher kleinen Biberach in die Großstadt Košice gekommen bin? Oder sind das die Ostslowaken, wie mir oft erklärt wird, und in Bratislava wäre das ganz anders? Ich weiß es wirklich nicht.

Aber hier kommen mal einige Dinge, die mir tatsächlich aufgefallen sind: Einerseits, das Essen. Wer mich kennt, wusste sicher, dass das früher oder später Thema sein würde. Aber dazu habe ich tatsächlich so viel zu sagen, dass ich da demnächst einen eigenen Blogeintrag dazu schreiben werde. Außerdem: Smalltalk. Viel öfter als in Deutschland bin ich schon von komplett Fremden auf der Straße angesprochen worden, beim Warten an der Ampel, im Supermarkt oder im Hausflur. Ich antworte dann oft mit „Pardon, nehovorím po slovensky“ („Entschuldigung, ich spreche kein Slowakisch“) und sorge damit meistens für große Verwirrung, manche wechseln dann aber direkt auf Englisch oder sogar Deutsch, um mir irgendetwas zu erzählen. Den verrückten Straßenverkehr habe ich ja oben schon erwähnt, als Fußgänger eine Straße zu überqueren ist hier fast schon lebensgefährlich. Andere Freiwillige fahren hier sogar Fahrrad, das würde ich mich sicherlich nicht trauen. Auch dass ich hier gar nicht Auto fahren darf ist kein Verlust, allein die paar Male, die ich bei jemandem mitgefahren bin, waren Abenteuer genug.

Aber alles in allem ist es hier gar nicht so anders als in Deutschland. Nicht vergessen, das ist Mitteleuropa und nur neun Autostunden von München entfernt! Viele Deutsche haben mir gesagt es sähe hier ja aus wie in Ostberlin, und das stimmt auch. So groß sind die Unterschiede dann doch auch wieder nicht.

In diesem Sinne, bis bald! Über Ostern werde ich nach Biberach fahren, da sehe ich sicher hoffentlich einige von euch :)

Cora

Halbzeit

Fast Halbzeit. Kaum zu glauben, aber ich bin jetzt seit beinahe einem halben Jahr hier in Košice. Viele der anderen Freiwilligen, die nur ein halbes Jahr machen, reisen gerade ab. Das ist sehr schade, besonders weil wir in den letzten Monaten so viel Zeit miteinander verbringen konnten, manche habe ich beinahe jedes Wochenende gesehen. Und obwohl ich sie alle gerade einmal seit September kenne, finde ich die Vorstellung seltsam, sie alle frühestens in einigen Monaten wiederzusehen. Auch mit neuen Freiwilligen sieht es schlecht aus. Von unserem „Jahrgang“ sind wir dann noch zu viert in der Slowakei, und auch in den Nachbarländern sieht es nicht viel besser aus.

Nichtsdestotrotz bin ich entschlossen, noch ein weiteres gutes halbes Jahr hier zu verbringen und viele Ausflüge zu machen, wie wir es in der letzten Zeit gemacht haben. Allein seit Weihnachten waren wir in Krakau und Český Těšín, zwei sehr unterschiedliche, aber beides wunderschöne Städte. Krakau ist von Košice nur vier Stunden mit dem Bus entfernt, und zu zehnt ist ein Zimmer im Hostel auch recht preiswert. Ich habe davon schon viel gehört, wie schön die Stadt sein soll, und das stimmt. Dazu kann man auch viele Kirchen und Museen besichtigen, und auch ein Spaziergang durch das ehemalige jüdische Ghetto lohnt sich.

Český Těšín ist da das komplette Gegenteil: Eine „doppelte“ Stadt, halb in Tschechien, halb in Polen, und insgesamt 60.000 Einwohner. Dort ist es zwar landschaftlich sehr schön, wie hier überall, aber bis auf die Burg samt Brauerei gibt es auch nicht besonders viel zu sehen. Wobei die Brauerei sehr sehenswert war, und ich im Sommer ganz sicher noch einmal hinfahren werde.

Hier wird es auch langsam Frühling. Nach den wirklich kalten letzten Wochen gibt es jetzt Temperaturen bis 10 Grad, das erscheint beinahe sommerlich. Nächste Woche ziehe ich um, und ich habe schon bemerkt, dass sich hier relativ viel angesammelt hat, was ich dann mit der Tram quer durch die Stadt fahren darf. Und vor allem muss all das ja irgendwann nach Deutschland zurück! Aber das ist ein Problem für einen anderen Zeitpunkt, jetzt wird erstmal umgezogen. Soweit war es das auch erstmal wieder von mir, bis bald!

Cora :)

Šťastný nový rok!

Hallo und ein frohes neues Jahr – Šťastný nový rok!

Jetzt habe ich schon seit Anfang Dezember nichts mehr geschrieben, Entschuldigung dafür. Aber, wie gesagt, es war einfach eine Menge los. Jetzt wird es wieder ruhiger, und da dachte ich, ich schreibe mal wieder.

Die Vorweihnachtszeit in Košice war sehr schön. Ich war mehrmals auf dem Weihnachtsmarkt, der hier tatsächlich relativ anders ist als in Deutschland. Zwar gibt es genau so vor allem Kunsthandwerk und Essen, aber es ist anderes Essen. Crêpes oder eine Wurst im Wecken sucht man hier vergeblich, stattdessen gibt es Langoś und Fischsuppe. Auf den Glühwein und den Punsch kann man sich dafür verlassen. Auch in der Schule gab es mehrere Weihnachtsaktionen, zum Nikolaustag oder auch im Unterricht, wo ich viel über deutsche Weihnachtstraditionen erzählen durfte. Kurz vor Heiligabend war ich dann mit den Lehrer*innen zum „Sauerkrautsuppe essen“ eingeladen. Das entpuppte sich aber als vollwertige Weihnachtsfeier, nicht nur mit der traditionellen Kapustnica, der Sauerkrautsuppe, sondern auch Fisch, Kartoffelsalat, Schnitzel, Pierohy (Teigtaschen) und viel Sekt.

Košice im Schnee

Über Weihnachten und Neujahr bin ich nach Hause nach Biberach gefahren. Das hat sich wider Erwarten überhaupt nicht komisch angefühlt, sondern als wäre ich nie weggewesen, was dann wiederum seltsam war. Kaum angekommen bin ich auch erstmal krank geworden und habe Heiligabend auf dem Sofa verbracht, wunderbares Timing. Aber die Tage in Deutschland waren sehr schön, und der Abschied fiel mir wieder schwer. Das seltsamste war auf jeden Fall, nach Košice zurückzukommen. Ich bin bereits am 3. Januar abgereist und habe Fidelis und Amelie (meinen Bruder und seine Freundin) mitgebracht, die dann ein paar Tage bei mir verbrachten. Wieder hier zu sein, wo ich mich zwar auskenne, aber doch nicht ganz daheim bin, ist ein sehr seltsames Gefühl. Aber jetzt hat auch hier die Schule wieder begonnen, und so habe ich genug Ablenkung und Beschäftigung.

Weihnachten in Biberach

Demnächst steht ohnehin viel an: Zusätzlich zum normalen Unterricht gibt es demnächst einen Tag der offenen Tür an der Schule, die deutsche Erasmus-Gruppe kommt zu Besuch und die DSD1-Prüfungen finden im März statt. Und als wäre das noch nicht genug, muss ich auch noch zum 01.03. umziehen und habe noch keine neue Wohnung gefunden. Aber na ja, ich bin ja hergekommen für neue Erfahrungen und Abenteuer, und das ist das jetzt eben. Wie auch immer das weitergeht, ich werde euch auf dem Laufenden halten!

Bis bald,

Cora :)

Učím sa po slovensky!

Hallo!

Heute beschäftige ich mich mit der Frage, die oft als Erstes kam, wenn ich jemandem in Deutschland erzählte, dass ich für ein Jahr in die Slowakei fahren würde: „Ja aber kannst du denn schon Slowenisch?“ Nein, und ich werde es in naher Zukunft auch nicht lernen. Denn die Slowakei und Slowenien sind unterschiedliche Länder, mit unterschiedlichen Sprachen. Hier spricht man Slowakisch, was verwandt ist mit Tschechisch, Polnisch und Sorbisch. Nur leider spreche ich keine dieser Sprachen, wodurch ich hier sprachlich quasi von null anfange.

Die ersten Wochen, noch ohne Sprachkurs, funktionierten auch so irgendwie. An der Supermarktkasse braucht man ja auch nicht viel mehr als Guten Tag (Dobrý Deň), Danke (D’akujem) und Auf Wiedersehen (Dovidenia). Und alles was darüber hinausgeht habe ich möglichst vermieden oder den Handy-Übersetzer bemüht. Denn auch die übliche Strategie im Ausland, einfach zu Englisch zu wechseln, funktioniert hier nur mäßig. Laut Wikipedia sprechen nur ca. 26% der Slowak*innen gut genug Englisch, um eine Konversation zu führen. Und das sind oft die Jüngeren, denn erst seit den 1990ern wird in der Schule flächendeckend Englisch gelehrt. Die meisten Menschen über 40 dagegen sprechen nur rudimentär englisch. Das sorgt für mich regelmäßig für Abenteuer, etwa beim Pakete abholen auf der Post oder bei der Fahrkartenkontrolle im Zug. In der Schule gibt es da selten Probleme, denn die Schüler*innen lernen wie in Deutschland alle Englisch. Auch die Lehrer*innen sprechen meist Englisch oder sogar Deutsch. Allgemein sprechen hier viele Menschen Deutsch, ca. 22%, das liegt auch daran, dass in den Dörfern hier in der Nähe eine deutsche Minderheit lebt, die Karpatendeutschen. Aber viele meiner Schüler*innen wollen auch Deutsch lernen, um dort zu studieren oder einen Job bei einer der großen deutschen Firmen zu finden, die hier ansässig sind, wie die Telekom, BASF, VW oder (für mich besonders lustig) Handtmann aus Biberach.

Aber was ist jetzt eigentlich mit der slowakischen Sprache? Na ja, ich hatte bisher vier Sprachstunden mit einer Deutsch- und Slowakisch-Lehrerin von meiner Schule, Zlata. Die Stunden sind sehr unterhaltsam, auch weil wir drei Freiwillige sind, die das gemeinsam über Skype machen. Die Sprache selbst ist komplett anders als alles was ich bisher gelernt habe, insofern sind wir noch bei den Grundlagen. Das slowakische Alphabet hat 46 Buchstaben, und für meinen Geschmack zu viele zu ähnliche Konsonanten. Außerdem kann man die Konsonanten l und r auch als Vokal verwenden, wodurch „Strč prst skrz krk“ ein bekannter Zungenbrecher und ein grammatikalisch vollkommen korrekter Satz ist. Na super. Aber bisher habe ich noch keinen Plan von Grammatik, weil wir noch bei typischen Small Talk-Sätzen sind. Ich kann sagen wie ich heiße, dass ich aus Deutschland komme, dass ich Freiwillige bin und wie alt meine gesamte Familie ist. Die wichtigen Sachen eben. Aber ich habe Hoffnung, dass ich mit dieser Sprache ganz gut zurechtkomme, und mich am Ende dieses Jahres zumindest rudimentär verständigen kann. Und da Slowakisch als das „Esperanto Osteuropas“ gilt, kann ich dann ja direkt weitermachen und Polnisch, Sorbisch und Tschechisch lernen!

Ansonsten geht jetzt die Weihnachtsmarktsaison los, es ist schon eiskalt, aber geschneit hat es noch nicht. Aber das passiert sicher in den nächsten Tagen…

Bis bald!

Cora :)

Budapest und Weihnachtsstimmung

Hallo und ahoj aus Budapest! Hier bin ich seit einer Woche, und morgen geht es auch schon wieder zurück in die schöne Slowakei. Für unser Online-Zwischenseminar haben sich nämlich fast alle Freiwilligen aus Tschechien und der Slowakei in Budapest (wo sonst?) getroffen, die Mail von kulturweit, wir sollten alle an unseren Einsatzorten bleiben, kam nämlich leider zu spät. Das Seminar war auch sehr gut und nützlich für den Freiwilligendienst, und unsere Teamerin Petra hat es auch für uns trotz des Online-Formates sehr interessant und abwechslungsreich gestaltet. Das Lustige war aber eigentlich, dass von den neun Freiwilligen in der Slowakei sieben, darunter ich, gemeinsam in einer Wohnung saßen. Wir haben uns natürlich (so gut es ging) auf alle Räume aufgeteilt, weshalb ich das Seminar in der Küche verbracht habe, aber bei Gruppenarbeiten gab es immer einen wilden Wechsel von Bildschirmen, Mikrofonen und Räumlichkeiten. Das hat das Seminar dann doch deutlich lebhafter gestaltet, und auch durch die (dank Petra) freien Nachmittage konnten wir einiges von der Stadt sehen. Denn Budapest  (gesprochen Budapescht, das wurde uns sehr nachdrücklich erklärt) ist wirklich sehenswert! Bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren war ich schon beeindruckt von den Gebäuden und der Schönheit dieser Stadt, und dieser Eindruck wurde nur verstärkt. Dazu kam, dass unsere Wohnung direkt am ehemaligen jüdischen Viertel gelegen war, wo es viele kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants gibt, die wir natürlich ausprobieren mussten! Alles in allem, eine tolle Woche. Und nach Budapest komme ich ganz sicher nochmal, mit dreieinhalb Stunden Busfahrt für 16€ ist es ja auch wirklich nicht weit weg von Košice, da ist sogar Bratislava weiter.

Ansonsten wird es auch hier langsam weihnachtlich. Der Budapester Weihnachtsmarkt war zwar eher verregnet und durch einen Mangel an Crêpes etwas enttäuschend, aber in Košice schneit es und in der Wohnung ist bereits Weihnachtsmusik gelaufen. Ja, ich weiß, morgen ist erst Totensonntag und der Advent hat noch nicht angefangen, aber dieses Jahr ist bei mir die Weihnachtsstimmung früh dran. Der Weihnachtsmarkt in Košice beginnt zu meinem großen Leidwesen erst am 5. Dezember, aber dann fahre ich eben davor nochmal nach Bratislava. Und das jährliche große Plätzchenbacken steht natürlich auch noch an! Da werden die vier Adventswochenenden schon knapp, aber, wie Mama sagt, große Taten erfordern große Opfer. Ihr merkt also, hier wird mir sicher nicht langweilig. In der Schule steht auch viel an: Nächste Woche finden die Prüfungen zum DSD (deutsches Sprachdiplom) II statt, und im Dezember darf ich zwei Wochen lang Projekte zum Thema Weihnachten in den unteren Klassen durchführen. Mit der Vorbereitung habe ich schon jetzt einiges zu tun, und kommende Woche startet auch mein Freiwilligenprojekt, der Sprachspaziergang. Dabei gehen wir Freiwilligen in Košice mit den Schüler*innen, die Lust haben, spazieren und sprechen dabei Deutsch, damit diese das auch mal außerhalb des Unterrichts machen können. Mal sehen, wie das angenommen wird, ich bin gespannt!

Das war’s für dieses Mal, bis bald!

Cora :)

Nummer zwei!

Hi! Jetzt sind zwei Wochen seit dem ersten Blogeintrag vergangen und mir ist langweilig. Das bedeutet: Zeit für Nummer zwei! Der erste ist bei Vielen angekommen, Danke für eure lieben Nachrichten! Ich bin immer noch nicht ganz durchgestiegen bei der kulturweit-Blog-Seite, aber ich glaube nicht, dass man als „Nicht-Freiwillige*r“ einzelne Blogs abonnieren kann. Aber wenn ich etwas schreibe, poste ich den Link auf jeden Fall immer im WhatsApp-Status und meiner Instagram-Story, und ein Link ist auch in meiner Insta-Bio. Also keine Sorge, ihr bekommt es mit, wenn ich was schreibe :)

Die letzten zwei Wochen haben sich schon fast nach Alltag angefühlt, ich weiß welche Bus- und Tramlinien ich nehmen muss, wo man einkaufen kann und wie der Backofen funktioniert. Trotzdem finde ich natürlich in dieser Stadt immer noch neue Ecken, Läden und Straßen, wäre sonst ja auch langweilig. Im Katzencafé waren wir schon zweimal, das ist aber auch nötig, weil man hier kaum Katzen auf der Straße sieht, und diesen Mangel muss man ja irgendwo ausgleichen. Und auch sonst kenne ich schon ein paar Geheimtipps, für Zimtschnecken, asiatisches Essen und besonders schöne Parks.

Die Innenstadt von Košice

So langsam wird es hier richtig Herbst. Ein ungewöhnlich warmer, wie mir gesagt wurde, wobei ich morgens auf dem Schulweg schon manchmal friere. Aber nachmittags scheint fast immer die Sonne. Von unserer Wohnung sieht man sehr gut auf die bewaldeten Hügel um Košice, wo sich schon alle Blätter bunt färben. Besonders beeindruckend war das auf der Zugfahrt nach Bratislava diese Woche, deren Strecke quasi einmal quer durch die gesamte Slowakei und damit durch die Hohe Tatra führt. Da hat die Aussicht manchmal an Bilder erinnert, die man sonst eher aus Nordamerika kennt. Würde ich wandern, dann wäre ich jetzt sicher jedes Wochenende in der Tatra unterwegs, aber auch die Aussicht vom Zug war schon klasse.

Die Hohe Tatra aus vom Zug aus

In Bratislava war ich übrigens auf einem Seminar für Lehrkräfte (was ich eigentlich gar nicht bin) zum Thema Jugend Debattiert. Das war sehr interessant, und ich freue mich schon sehr auf den Unterricht mit den Teilnehmer*innen aus meiner Schule, den ich mitgestalten soll. Für Bratislava selbst war deshalb leider kaum Zeit, obwohl ich mit meiner lieben Mitfreiwilligen Marlene abends immer ein wenig durch die Stadt gelaufen bin und wir uns durchaus bemüht haben, den Aufenthalt möglichst effizient zu nutzen :). Also war ich allein in meinem ersten Monat hier schon zweimal in Bratislava, ich weiß nicht ob ich diese Quote aufrechterhalten kann. Im nächsten Monat steht ohnehin einiges an, der Besuch meiner lieben Eltern und das Zwischenseminar (online), zu dem wir alle zusammen für eine Woche nach Budapest fahren wollen. Also wundert euch nicht, wenn nicht so viele Updates kommen, ich schreibe sicher wieder!

Liebe Grüße

Cora :)

Anreise und Ankommen

Hallo! Das hier ist mein erster Blogeintrag überhaupt, ich hoffe dass das klappt. Aber wenn du das hier liest, hat der Link wohl funktioniert. Ich habe alle guten Vorsätze im Bezug auf diesen Blog, aber ich werde vermutlich nicht besonders regelmäßig schreiben. Eher, wenn ich gerade Lust und Zeit habe oder wenn etwas Spannendes passiert.

Vor fast vier Wochen bin ich jetzt in Košice angekommen.  Košice ist mit ca. 240.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in der Slowakei und das Zentrum der Ostslowakei, dementsprechend auch mit dem Kultur- und Einkaufsangebot einer Großstadt. Die zehnstündige Zugfahrt hierher hatte etwas abenteuerliches, besonders die sehr knappen 11 Minuten Umsteigezeit im Budapest und die darauffolgende Fahrt mit dem ungarischen Regionalzug bis nach Košice. Wer mich besuchen kommt, dem würde ich sicher empfehlen, mehr Zeit einzuplanen oder gleich über Wien und Bratislava anzureisen :)

Košice ist eine wunderschöne Stadt, trotz des Regenwetters, dass hier seit meiner Ankunft geherrscht hat (sehr untypisch, wie man mir mehrmals versicherte). Der Dom sowie die Innenstadt (staré mesto) sind wunderschön und erinnern an Wien oder Budapest, weiter draußen findet man vor Allem Plattenbauten, wo auch ich wohne. Aber auch dort liegen immer wieder Parks, wie bei mir um die Ecke die botanická záhrada, der botanische Garten der Universität. Die Innenstadt ist voll mit kleinen Cafés und Restaurants, von denen ich noch kaum welche ausprobiert habe, aber ich habe ja auch noch etwas Zeit.

Auch die Arbeit an der Schule macht Spaß, die Schüler*innen sind super nett und engagiert und auch die Deutschlehrer*innen sind klasse. In meiner ersten Woche wurde ich spontan ins Ballett eingeladen, und die Schule hat meine Ankunft direkt auf der Homepage verkündet, inklusive Fotos. Na super. Aber mit den Schüler*innen, die teilweise genauso alt sind wie ich, Deutsch zu sprechen und sich auszutauschen, ist sehr interessant und bei der Unterrichtsvorbereitung lerne ich immer wieder etwas Neues über Deutschland und unsere Sprache. Wusstet ihr, dass es im Deutschen neun(!) Arten gibt, den Plural zu bilden? Zum Glück muss ich das nicht lernen. Slowakisch dagegen schon, und ich kann noch nicht viel mehr als Hallo (dobrý deň), Danke (djakujem) und Auf Wiedersehen (dovidenia). Aber mehr braucht man am Anfang ja noch nicht.

Das letzte Wochenende habe ich mit den anderen Freiwilligen in Bratislava verbracht, weil uns die deutsche Botschaft zum Tag der Deutschen Einheit eingeladen hatte. Der Empfang war ungewohnt schick, aber das eigentliche Erlebnis war die Stadt. Bratislava ist unglaublich schön, der Blick bei Nacht über die Donau ist wunderbar. Die sechs Stunden Zugfahrt haben sich also sehr gelohnt, gerade weil die Züge hier im Vergleich zu Deutschland sehr günstig sind (18€ von Košice nach Bratislava, zum Vergleich: meine Anreise hat 71€ gekostet). Nach Bratislava würde ich jederzeit wieder fahren, aber jetzt gilt es erst noch, Košice zu entdecken!

Mehr gibt es im Moment noch nicht zu erzählen – ich halte euch aber hier auf dem Laufenden. Also, bis spätestens zum nächsten Blogeintrag!

Cora :)