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Portait eines Menschen

Grabrovos kurzschwänzige Räuber

Man ist auf den Strassen Gabrovos niemals allein. Am Tag sind die Strassen voller Menschen, welche eilig umherirren und irgendetwas zu erledigen haben. Nachts hingegen sind die Strassen menschenleer und man wird von kleinen, grün leuchtenden Augenpaaren aus dem Schatten der Blockhäuser beobachtet. Innnerhalb ihres Versteckes bewegen sie sich lautlos, treten aber auch nur selten aus diesem hervor. Wenn man auf sie zugeht verschwinden sie so schnell, wie sie gekommen sind.  Es ist wahrscheinlich leicht zu erraten das es sich bei diesen mysteriösen Kreaturen um Katzen handelt. Diese Strassenräuber teilen mit Gabrovo eine gemeinsame Geschichte. Da Gabrov nicht nur die Stadt des Humors, sondern auch der Sparsamkeit ist wurde den Katzen der Schwanz gekürtzt, um den Besitzern zu ermöglichen die Tür früher zu schliessen, wenn die Katze das Haus betritt. Wie viel wahres an dieser Geschichte hängt muss wohl jeder für sich entscheiden.

Mittlerweile fällt es einem schwer diese Tiere aus szenerie Grabrovos herauszudenken. In allen Grössen und Farben säumen sie die Strassen der Stadt. Sie suchen nach Essen, kümmern sich um ihre Kleinen oder liegen dösend in der Sonne. Anders als die wilden Hunde haben sie eine edle und souveräne Art, für welche man sie wirklich nur bewundern kann. Mit perfekt gesäubertem und glänzendem Fell stolzieren sie die Straßen auf und ab, während sie Ausschau nach etwas essbarem halten. Ist solches in Sicht wird die klare Hierarchie in ihren Reihen sichtbar. Hält sich ein Tier nicht an sie wird es mit Tatzen,Krallen und Fauchen in seine Grenzen gewiesen. Mittlerweile sieht man auch immer mehr der Jäger in Kellereingängen und anderen Gebäuden, wo sie sich auf den härtesten Kampf des Jahres vorbereiten, den Winter.Da dieser bald ansteht wird man sie wohl in nächster Zeit nur vereinzelt an der frischen Luft sehen.

 

     

ein Monat

Einen Monat

Nun ist es schon ein Monat. Ein Monat den man komplett in einem mehr oder weniger fremden Land unter mehr oder weniger neuartigen Bedingungen verbracht hat. Es ist wirklich schwer mein aktuelles Zeitgefühl zu beschreiben. Der Alltag fühlt sich mittlerweile sehr gewohnt an, aber es ist mehr als nur das, er fühlt sich auf eine besondere Art und Weise gewohnter an als ich mich an meine letzte Zeit in Deutschland erinnere. Das gibt einem das Gefühl, dass das derzeitige Umfeld, so neu es auch sein mag, vertrauter ist als das welches man zu Hause gelassen hat. Andersherum ist es auch immer ein sehr sonderbares Gefühl, wenn man denkt ,,Wow, es ist schon einen Monat her das ich hier angekommen bin”. Die neunen Erfahrungen und Informationen welche Freiwillige wie ich im Moment verarbeiten scheinen zu bewirken das Zeit schnell umgeht sich im Rückblick dann aber wie eine lange Zeitspanne anfühlt.

Das zuvor beschriebene ,,vertraute Gefühl” lässt sich mit Sicherheit auf unzählige Faktoren zurückführen. Ein paar konnte ich allerdings schon gut ausmachen.
Einmal währe da unsere Kontaktperson, Sergey Aleksandrov, wobei ich hier direkt einen Fehler sehe. Der Begriff ,, Kontaktperson” verkörpert nicht wirklich, das was Sergey im Moment für uns darstellt. Schon vor unserer Abreise verwendete er seine Zeit darauf uns einen Unterkunft in Gabrovo zu suchen, da dies von Deutschland aus nahezu unmöglich war. Bei unserer Reise von Sofia nach Gabrovo kam er uns dann schon auf halber Strecke entgegen.
Und auch jetzt hilft er uns weiter bei jeglichen Dingen. Ob es nun die Nebenkosten fürs Wasser, eine Monatsfahrkarte, oder Hilfe bei einer zwei wöchigen Quarantäne ist, seine Unterstützung war immer gut.

Zudem wohne ich nicht alleine. Meine 6 Monate verbringe ich mit Tom an meiner Seite, welcher ebenfalls ein Freiwilliger von Kulturweit ist.
Durch unsere ähnlichen Interessen wird das tägliche Kochen auch immer zu einem netten Austausch und gleich viel interessanter. Auch abgesehen davon hat das gemeinsame Wohnen einfach sehr viel Vorteile. Rätsel, wie das bedienen einer Waschmaschine oder das richtige dosieren von Putzmittel sind zu zweit auch meist schneller gelöst.
Insgesamt kann ich einfach sagen das mir das gemeinsame Wohnen sehr gefällt und auch einen gewissen Halt in der fremden Region gibt.