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Meine Entsendeorganisation

Боза (Boza)

Boza

Selbstverständlich haben wir uns schon lange vor unserer Ausreise ausgemalt, was uns denn in Bulgarien erwarten könnte. Es gab mehrere Sachen die wir nicht erwartet hatten, zu welchen auch das Getränk Boza gehörte.
Als wir das erste Mal mir unserer Kontaktperson, Sergey, im Supermarkt einkaufen waren, kam er direkt mit zwei Flachen an und betonte das wir das geheimnisvolle Getränk umbedingt probieren müssten. Was nun aber in den Flaschen war verriet er uns nicht. Die Flüssigkeit
Hatte eine Kakao-ähnliche Farbe wirkte aber etwas dicker, was nicht grade meinen Appetit anregte. Auf dem Parkplatz dann schnappte sich Sergey direkt eine Flasche, nahm einen tiefen Schluck und gab ein ,,Ahhh“ von sich, welches klang als hätte er grade eine kalte Cola in der Sahara getrunken. Nun wurde auch mein Interesse geweckt. Also nahm ich eine der Falsche und nippte an der Flüssigkeit. Augenblicklich wurde mein Mund von einem abegestandenem Weizen-Geschmack durchflutet, der durch eine leicht süßliche Note auch etwas verdorbenes hat.
Ich schätze das mein Gesichtsausdruck gereicht hat um meine Sicht auf diese sonderbare Erfrischung auszudrücken, da Sergey sofort ins Lachen verfiel und uns erklärte es würde sich um Boza handeln, welches niemand außer den Bulgaren mögen würde. Eine Vorstellung welche mir nicht wirklich schwer fällt.

ein Monat

Einen Monat

Nun ist es schon ein Monat. Ein Monat den man komplett in einem mehr oder weniger fremden Land unter mehr oder weniger neuartigen Bedingungen verbracht hat. Es ist wirklich schwer mein aktuelles Zeitgefühl zu beschreiben. Der Alltag fühlt sich mittlerweile sehr gewohnt an, aber es ist mehr als nur das, er fühlt sich auf eine besondere Art und Weise gewohnter an als ich mich an meine letzte Zeit in Deutschland erinnere. Das gibt einem das Gefühl, dass das derzeitige Umfeld, so neu es auch sein mag, vertrauter ist als das welches man zu Hause gelassen hat. Andersherum ist es auch immer ein sehr sonderbares Gefühl, wenn man denkt ,,Wow, es ist schon einen Monat her das ich hier angekommen bin”. Die neunen Erfahrungen und Informationen welche Freiwillige wie ich im Moment verarbeiten scheinen zu bewirken das Zeit schnell umgeht sich im Rückblick dann aber wie eine lange Zeitspanne anfühlt.

Das zuvor beschriebene ,,vertraute Gefühl” lässt sich mit Sicherheit auf unzählige Faktoren zurückführen. Ein paar konnte ich allerdings schon gut ausmachen.
Einmal währe da unsere Kontaktperson, Sergey Aleksandrov, wobei ich hier direkt einen Fehler sehe. Der Begriff ,, Kontaktperson” verkörpert nicht wirklich, das was Sergey im Moment für uns darstellt. Schon vor unserer Abreise verwendete er seine Zeit darauf uns einen Unterkunft in Gabrovo zu suchen, da dies von Deutschland aus nahezu unmöglich war. Bei unserer Reise von Sofia nach Gabrovo kam er uns dann schon auf halber Strecke entgegen.
Und auch jetzt hilft er uns weiter bei jeglichen Dingen. Ob es nun die Nebenkosten fürs Wasser, eine Monatsfahrkarte, oder Hilfe bei einer zwei wöchigen Quarantäne ist, seine Unterstützung war immer gut.

Zudem wohne ich nicht alleine. Meine 6 Monate verbringe ich mit Tom an meiner Seite, welcher ebenfalls ein Freiwilliger von Kulturweit ist.
Durch unsere ähnlichen Interessen wird das tägliche Kochen auch immer zu einem netten Austausch und gleich viel interessanter. Auch abgesehen davon hat das gemeinsame Wohnen einfach sehr viel Vorteile. Rätsel, wie das bedienen einer Waschmaschine oder das richtige dosieren von Putzmittel sind zu zweit auch meist schneller gelöst.
Insgesamt kann ich einfach sagen das mir das gemeinsame Wohnen sehr gefällt und auch einen gewissen Halt in der fremden Region gibt.