Die kommenden Beiträge werden wohl eher wie ein Tagebuch aussehen. Mein Ziel ist es, jeden Abend dem Tag noch einmal Revue passieren zu lassen, indem ich ihn hier aufschreibe. Mal schauen, wie gut das klappt…
Der Plan für die nächsten drei Wochen ist es, mit dem Bus (und in Ausnahmen auch mal mit dem Zug) über den Balkan zu reisen. Stand jetzt sieht unser Streckenplan wie folgt aus: Brno-Budapest-Belgrad-Sofia-Skopje-Tirana-Kotor-Sarajevo-Zadar-Rijeka-Ljubljana-Brno. Mit Sicherheit wird sich da aber noch das ein oder andere verändern.
Tag 1 (Samstag 02.07.22): Brno-Budapest:
Heute ist es soweit, der Tag der Abreise ist da! Gefreut habe ich mich auf diesen Moment schon, seit wir den Plan geschmiedet haben, gemeinsam drei Wochen über den Balkan zu touren. Jetzt ist die Aufregung aber doch recht groß. Klappt das alles so, wie wir uns das vorstellen? Haben wir uns zu viel vorgenommen? Naja, wir werden es sehen.
Für unsere erste Station – Budapest- klappt schon mal nicht alles wie geplant. Die Freiwilligen, bei denen wir übernachten wollen, haben Corona. Also schnell nach einem Alternativhostel suchen. Gefunden ist das zum Glück schnell und gegen Mittag sitze ich dann auch endlich im Bus nach Budapest. Los geht’s! Und vier Stunden, das ist ja wirklich auszuhalten. Eigentlich. Nur werden aus den vier Stunden am Ende fünfeinhalb. Denn in Bratislava haben wir einen Platten, sodass sich die Weiterfahrt um eine gute Stunde verzögert. Immerhin habe ich mich nett mit einem Leidensgenossen unterhalten.
Endlich in Budapest angekommen, bin ich dann entsprechend k.o. Zum Teil ist das wohl auch meiner Reiseübelkeit zu verdanken, von der ich leider nicht verschont geblieben bin. Im Hostel angekommen, dass super zentral liegt und die beste Aussicht überhaupt hat, machen wir dann eine kurze Pause, bevor wir uns auf den Weg ins Zentrum machen. Von dort aus geht es nach einer Stärkung (natürlich Langos) in Richtung Donau und Parlament und schließlich noch in einen sehr gemütlichen Biergarten, wo wir die Tatsache genießen, um kurz vor Mitternacht noch in kurzer Hose und T-Shirt draußen sitzen zu können und auf das bevorstehende Abenteuer anstoßen.
Tag 2 (Sonntag 03.07.22) Budapest:
Nachdem wir, für Ferienverhältnisse, recht früh aufgestanden sind, geht es direkt los in Richtung jüdisches Viertel, wo wir uns mit Fionas Eltern zum Frühstücken treffen. So gut gestärkt steht unserem anschließenden Stadtbummel nichts mehr im Weg und die frühe Uhrzeit macht zum Glück auch die Hitze erträglich. Zunächst schlendern wir ein wenig durch das jüdische Viertel, schauen in den ein oder anderen Vintageladen (die hier in Budapest wirklich empfehlenswert sind) und genießen die Tatsache, dass um die Uhrzeit noch nicht allzu viele Menschen in der Stadt unterwegs sind. Allgemein finde ich, dass Budapest selbst in der Hauptsaison niemals überfüllt wirkt.
Vom jüdischen Viertel machen wir uns auf den Weg in Richtung Universitätsviertel und laufen ganz nach Lust und Laune da lang, wo ums gerade die Gebäude am schönsten erscheinen oder der Schatten am angenehmsten ist.
Der Zufall bringt und schließlich zum Holocaust Memorial Center, von dem ich zwar wusste, dass es in Budapest existiert, da ein Großteil der Gefangenen in Auschwitz aus Ungarn kam, da die Regierung gerne mit den Nazis kooperierte. Allerdings war keine von uns darauf vorbereitet, dass die Bilder, die wir dort sehen würden, derart heftig sind. Obwohl ich inzwischen die ein oder andere Gedenkstätte besucht habe, sind die Bilder und insbesondere die Videos, die wir hier sehen, mit Abstand die ungefiltertsten und grausamsten.
Nach einer kurzen Pause und einem Abstecher in den Supermarkt, machen wir es uns mit einem Mittagssnack an der Donau gemütlich, wo der Schatten dann allerdings schnell weniger und die Hitze mehr wird, sodass wir uns noch bis zur Liberty-Bridge schleppen, dort allerdings kapitulieren und mit der Straßenbahn zurück zum Hostel fahren.
Dort machen wir Pause, planen die nächsten Aufenthalte und schließlich geht es wieder los, um Kata, eine Schülerin aus Györ zu treffen, mit der wir in Richtung Burg laufen, um den Sonnenuntergang anzuschauen.
Ein Besuch in Budapest ohne ein Besuch im Szimpla ist natürlich nicht möglich, also machen wir auch noch einen Abstecher dorthin, bevor wir Kata zum Bahnhof begleiteen und auf dem Rückweg zum Hostel die trockenstenPommes überhaupt essen (der Hunger treibts rein), bevor wir im Hostel nach über 20km laufen, todmüde ins Bett fallen.
Tag 3 (Montag 04.02.22) Budapest-Belgrad:
Nachdem wir uns gestern so früh aus dem Bett gequält hatten, schlafen wir heute ein wenig aus. Einmal aufgestanden, geht es dann aber gemütlich zum Frühstück im Hostel (war überraschenderweise im Preis enthalten). Satt und einigermaßen wach packen wir dann die Rucksäcke zusammen und machen uns nochmal auf den Weg in die Stadt. Unser erstes Ziel ist das Fotogeschäft, wo wir und jeweils eine analoge Kamera zulegen. Nach einigem Hin und Her sind dann auch beide Kameras funktionsfähig und die Stadttour kann losgehen.
Da gestern die meisten Geschäfte geschlossen hatten, bummeln wir heute durch den ein oder anderen Laden und besuchten die Metropolitan Ervin Szabó Library, eine Universitätsbibliothek, in der man vor lauter Staunen wahrscheinlich vergisst, zu lernen.
Hungrig geworden, machen wir uns von dort aus auf den Weg in die große Markthalle, die uns mit all ihren Farben, Gerüchen und Geräuschen verschluckt und eine Stunde später wieder satt und zufrieden ausspuckt.
So langsam wird es auch schon Zeit, zum Hostel zurückzukehren und nach einem kurzen Abstecher, um im Supermarkt Proviant zu kaufen, schnappen wir uns im Hostel unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zum Busbahnhof.
Mit dem Flixbus geht es von dort aus nach Belgrad. Obwohl mir in Bussen sonst gerne auch mal schlecht wird, war diese Fahrt völlig unproblematisch. Naja, wenn man davon absieht, dass wir eine Stunde an der Grenze standen, damit erst die Ungarn kontrollieren konnten, wer ausreist und dann die Serben, wer einreist. Immerhin haben wir jetzt einen Stempel mehr in unserem Reisepass.
In Belgrad angekommen, stellen wir fest, dass es sinnvoll ist, sich Karten im Vorfeld runterzuladen, wenn man sich im EU-Ausland befindet und seine mobilen Daten schonen will. Zum Glück ist der Weg bis zum Hostel nicht weit und endlich angekommen, werden wir von Rokko dem Hund herzlichst begrüßt und fallen todmüde in unsere Betten.
Tag 4 (Dienstag 05.07.22): Belgrad
Bei Tageslicht sieht das Hostel noch ein wenig schräger aus als gestern Nacht. Schräg aber auch lustig. Nicht alles funktioniert so, wie es sollte, mein Schrank fällt fast auseinander, aber dafür ist der Besitzer hilfsbereit und einen netten Zimmernachbarn haben wir auch.
Nachdem wir uns mit diesem ein wenig unterhalten haben, machen wir uns auf den Weg, um einem Frühstückstipp einer Belgrader Freiwilligen zu folgen. Und es war ein seeeehr guter Tipp.
So gestärkt, geht es durch die heißen Straßen (36°C) auf der Suche nach dem meisten Schatten bis zur Burg. Der fehlende Schatten macht es dann aber beinahe unerträglich, sich hier länger aufzuhalten, sodass wir uns, an der Kapelle vorbei, auf den Weg zur Donau machen.
Auch hier müssen wir schließlich kapitulieren und fahren mit dem Bus das letzte Stück zurück ins Zentrum, wo wir ein wenig durch die fast verlassenen Straßen schlendern (wer ist schon bei der Hitze freiwillig unterwegs?), bis wir in die Fußgängerzone gelangen, wo wir uns von einer Buchhandlung zur nächsten arbeiten.
Schließlich ist es so weit abgekühlt, dass wir uns zurück in die Straßen trauen. Außerdem zwingt uns der Hunger, uns auf die Suche nach einem sehr späten Mittagessen zu machen. Fündig werden wir schließlich in einer Bäckerei, wo es warme Croissants mit Käse-Olivenfüllung gibt. Das einzige Problem: das Kartenlesegerät funktioniert nicht. Ein Serbe eilt uns schließlich zur Hilfe und so lernen wir gleich noch ein neues Wort: „Chvala“ (danke). Nach einem kurzen Stopp im Hostel, machen wir uns noch auf den Weg zum Dom, essen zu Abend und kommen schließlich mitten in den sehnlichst erwarteten Wolkenbruch, der uns, selbst auf dem kurzen Weg zum Hostel völlig durchnässt. Außerdem haben wir etwas gelernt: in Sichtweite der Polizei die Straße zu überqueren, selbst wenn keine Ampel oder Ähnliches in der Nähe ist, ist scheinbar keine gute Idee, auch wenn es alle machen. Wir jedenfalls durften dann erst einmal unsere Ausweise vorzeigen und ich habe mich schon beinahe im Polizeiauto sitzen sehen.
Dieses Erlebnis und das Wetter ist es auch, das uns dazu bringt, den Rest des Abends gemütlich im Hostel zu bleiben, mit unserem dänischen Mitbewohner zu quatschen (dessen Namen wir stand jetzt immer noch nicht wissen) und unsere nächsten Stopps zu planen.
Tag 5 (Dienstag 06.07.22): Belgrad-Sofia
Über Nacht hat es abgekühlt und so ist es etwas erträglicher, als wir uns am Morgen auf den Weg in Richtung Zemun machen. Zemun ist ein Stadtteil von Belgrad, der durch die Save, die hier in die Donau fließt, vom Rest der Stadt getrennt ist. Mit dem Bus geht es also über die Save bis ans Donauufer, wo wir durch die leeren Gassen schlendern, die sich erst gegen Mittag ein wenig mit Leben füllen. Vorher begegnen uns nur Katzen und seeeeehr süße Katzenbabys, die ich am liebsten mitgenommen hätte.
Für ein spätes Frühstück setzen wir uns schließlich direkt an die Donau und machen uns nach einem kurzen Abstecher in den Supermarkt auf den Weg zurück ins Hostel.
Die Zeit bis zur Abfahrt verbringen wir dort damit, Rokko zu streicheln und uns mit einem anderen Backpacker aus Deutschland zu unterhalten, der eine ähnliche Tour wie wir, nur umgekehrt, macht.
Am Busbahnhof angekommen, dürfen wir dann feststellen, dass man hier dafür bezahlen muss, überhaupt in den Busbahnhof zu kommen. Um ein paar Dinar ärmer, die wir vorher noch abheben mussten, sitzen wir dann endlich im Bus in Richtung Sofia.
Bis zur Grenze verläuft wie immer alles problemlos, es ist nichts los und doch stehen wir an der Grenze wieder ewig. Es scheint Gesetz zu sein, dass man Reisebusse erst einmal mindestens 30 Minuten warten lässt, bevor man sich um die Passkontrolle kümmert. Bei der werde ich dann ganz genau gemustert. Warum, keine Ahnung, das Passbild ist zwar schrecklich, aber doch recht eindeutig. Mit einem Stempel im Pass geht es weiter zur bulgarischen Kontrolle und schließlich das letzte Stück nach Sofia, auf dem wir uns mit zwei Amerikanern unterhalten, die neben uns sitzen. Endlich angekommen, beschließen wir, unsere Sachen zu Ester zu bringen, bei der wir übernachten dürfen, und uns anschließend mit Spencer und Bryce (den Amerikanern) und Matthew, einem Kanadier aus dem Bus, in der Stadt zu treffen.
Es verschlägt uns ins Irish Pub, wo Fiona und ich (zu unserer und im Grunde aller Überraschung) im Tischkicker gegen die Jungs gewinnen. Bald darauf gesellen sich auch Ester und andere Freiwillige zu uns und es wird ein bunter Abend. Oder eher Nacht. Als wir den Pub verlassen, ist es drei und nach einem Zwischenstopp bei Ali Baba, dem Stammdöner, beschließen wir, dem AirBnB der Amerikaner noch einen Besuch abzustatten und dort noch das ein oder andere Kartenspiel zu spielen.
Dort wird es so spät, beziehungsweise früh, dass wir uns gemeinsam den Sonnenaufgang anschauen und schließlich völlig übermüdet in der ersten Metro mit den Frühaufstehern sitzen.
Tag 6 (Donnerstag 07.07.22): Sofia
Der Tag beginnt gegen Mittag, als wir uns endlich aus dem Bett, beziehungsweise von unserer Isomatte quälen. Nach einer Dusche, die einigermaßen wach macht, geht es erst einmal zum Busbahnhof, wo wir die Tickets nach Skopje kaufen. Von dort aus machen wir uns auf den Weg in die Stadt, wo wir die drei Jungs treffen wollen. Blöd nur, dass es mehr als ein sowjetisches Monument gibt. Google Maps führt und souverän zum falschen und so verbringen wir einige Zeit damit, die drei tatsächlich ausfindig zu machen. Immerhin haben wir so auch etwas von der Stadt gesehen. Am Monument angekommen, machen wir uns von dort aus auf den Weg in Richtung Alexander-Newski Kathedrale und schließlich geht es für einen Snack zum Asiaten.
Bevor wir am Abend nochmal weggehen wollen, ruhen wir uns bei Ester aus und machen und schließlich mit Willi, der ebenfalls zu Besuch ist, auf den Weg zu einem bulgarischen Restaurant.
Matthew schließt sich uns an und ist, genau wie wir, von dem Essen mehr als begeistert. Nicht nur das Essen ist klasse, die Bedienung ist auch überaus herzlich, freut sich über unsere kläglichen Versuche, etwas auf Bulgarisch zu sagen und ist überglücklich, mit Matthew endlich mal einen vernünftigen Esser zu haben. Meine vegetarische Portion beäugt sie eher kritisch.
So gestärkt treffen wir schließlich die restlichen Freiwilligen und die Amerikaner im Zentrum, wo wir eine Partie „Flunkyball“ spielen, die eine unerwartet große Menge an Zuschauern anzieht.
Noch nicht müde, machen wir uns auf den Weg zu einem Club, der heute 80er/90er Hits spielt und bleiben dort, bis die Müdigkeit schließlich doch kommt. Zurück bei Ester, genehmigen wir uns noch einen Mitternachtssnack in Form von Couscous Salat und fallen schließlich todmüde auf unsere Isomatten.
Tag 7 (Freitag 08.07.22): Sofia-Skopje
Der nächste Tag ist mal wieder Reisetag.
Zunächst gibt es aber erst einmal Pfannkuchen mit Rührei. Nach so einem Frühstück machen wir uns gut gestärkt auf den Weg in die Stadt, um noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit abzuklappern und uns einfach ein bisschen durch die Stadt treiben zu lassen. Denn Sofia hat neben den großen Straßen und imposanten Gebäuden auch viele kleinere und gemütliche Viertel mit spannenden Läden und süßen Cafés zu bieten.
Im Zentrum treffen wir dann schließlich auch Spencer, Matthew und Bryce, schlendern gemeinsam ein wenig durch die Stadt und verabschieden schließlich Matthew, der sich auf den Weg zum Flughafen macht. Wir machen uns ebenfalls auf den Rückweg, um bei Ester unsere Rucksäcke zu holen und sind schließlich überpünktlich am Busbahnhof, wo wir Spencer und Bryce treffen, die zeitgleich mit uns, allerdings nach Thessaloniki aufbrechen. Gerade rechtzeitig sitzen wir im Bus, als es anfängt, wie aus Eimern zu schütten und es hört nicht auf, bis wir schließlich in Skopje pitschnass im Hostel ankommen und den Abend damit verbringen, die nächsten Etappen zu planen.
Tag 8 (Samstag 09.07.22): Skopje
Der Regen hat über Nacht kein bisschen nachgelassen. Eher das Gegenteil ist der Fall, als wir uns am Morgen mit Schirm und Regenjacke bewaffnet auf den Weg in die Innenstadt machen. Sightseeing muss ja schließlich sein.
Und es gibt auch ordentlich was zu sehen. Statuen, um genau zu sein. Bevor wir die aber entdecken, schlendern wir noch ein wenig über den Alten Basar. Die Geschäfte haben leider fast alle geschlossen, es ist ein muslimischer Feiertag. Auch wieder etwas, dass wir gelernt haben. Vorher die Feiertage des Landes checken.
Da der Alte Basar nicht so groß ist und wir hungrig sind, machen wir uns auf den Weg auf die andere Flussseite und kommen dort aus dem Staunen nicht mehr raus. Überall sind Statuen, prunkvolle Gebäude, Brunnen, und Co.
Vor lauter Staunen ist der Regen schnell vergessen und als wir schließlich gemütlich frühstücken (zu Preisen, für die ich in Deutschland nicht mal ein Croissant und einen Kaffee bekomme), genießen wir den Blick auf die Flusspromenade.
Nach dem (sehr späten) Frühstück geht es weiter in Richtung Supermarkt, da wir uns für die Fahrt noch ein wenig Proviant mitnehmen wollen. Auch hier sind die Preise so niedrig, dass wir es kaum glauben können.
Vom Supermarkt aus erkunden wir die Stadt noch ein wenig, sehen viele Statuen, eine orthodoxe Kirche und schließlich machen wir uns auf den Weg zum Hostel, um die Einkäufe abzulegen und schonmal unsere Rucksäcke zu packen.
Die Füße und Schuhe trocknen dort auch einigermaßen, sodass wir nicht mehr mit pitschnassen Schuhen losziehen, als wir uns auf den Weg zur Burg machen. Der Regen hat auch nachgelassen und wir genießen den Blick über die Stadt.
Auch fürs Abendessen lassen wir es uns nochmal gutgehen und nutzen die Preise hier, sodass wir schließlich gut gestärkt am Busbahnhof ankommen.
Was jetzt kommt, verdient eigentlich ein ganzes Kapitel hier, aber ich werde versuchen, mich kurzzufassen. Am Busbahnhof ist erstmal die Verwirrung groß, zu welcher Nummer wir müssen. Schließlich finden wir einen Bus nach Tirana, laden unsere Rucksäcke ein und steigen ein. Ein paar Minuten später kommt der Busfahrer dazu und versucht, uns verständlich zu machen, dass das zwar die richtige Richtung ist, aber die falsche Busgesellschaft. Das jetzt folgende Hin- und Her lasse ich aus, aber das Ganze endet damit, dass kurzerhand einfach das Schild des Anbieters im Bus gewechselt wird und wir somit im richtigen Bus sitzen. Ab diesem Moment scheint es sich der Busfahrer zur Aufgabe gemacht zu haben, uns die Fahrt so angenehm wie möglich zu machen. Wir dürfen ganz vorne sitzen, uns werden die Steckdosen gezeigt, regelmäßig erkundigt er sich, ob alles in Ordnung ist und verrät uns an den Stopps (von denen wir leider stündlich einen machen) das WLAN Passwort. Sogar eine Limonade kauft er uns und fährt uns schließlich in Tirana bis fast zu unserem Hostel. Dort werden wir mit einem lauten „Ciao Amelia!“ verabschiedet.
Solche Begegnungen bereichern die Reise eigentlich erst so richtig und auch wenn ich in der Nacht erst auf der Couch im Hostel so richtig schlafen kann, bleibt mir diese Fahrt sehr positiv in Erinnerung.
Tag 9 (Sonntag 10.07.22): Tirana
Tirana ist toll. Laut, bunt, chaotisch und vor allem lebendig. So ist unser erster Eindruck, als wir uns nach einer sehr kurzen Nacht auf den Weg in die Stadt machen. Auf dem großen Platz im Stadtzentrum, treffen wir uns mit Tobi, dem Freiwilligen hier, der uns ein wenig durch die Stadt führt. Auch wenn die Stadt nicht durch zahlreiche Sehenswürdigkeiten punktet, so besticht sie doch durch ihre Vielfalt. Zwischen alten Gebäuden werden überall neue, moderne Hochhäuser gebaut und die Atmosphäre der Stadt strahlt eine Lebendigkeit aus, in der man sich direkt wohlfühlt.
Nach der kleinen Stadtführung entspannen wir noch ein wenig am See, bevor es zurück ins Zentrum und zum Hostel geht, wo wir dann auch endlich einchecken können.
Zum Abendessen sind wir dann mit Tobi in einem typisch albanischen Restaurant verabredet. Das Essengehen funktioniert hier so, dass man gemeinsam viele verschiedene Portionen bestellt und das dann teilt. Eine sehr gute Idee wie ich finde, denn so kann man viel mehr probieren. Und viel zu probieren, lohnt sich in Albanien wirklich!
Den Abend verbringen wir wieder am See, jetzt aber im OpenAir Kino, wo wir „Green Mile“ schauen.
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