Balkantour Teil 3 (Woche 45)

Tag 17 (Montag, 18.07.22): Zadar – Rijeka

Der Wecker klingelt viel zu früh und natürlich wecke ich trotzdem alle, als ich über den knarzenden Holzboden laufe.

Als alles fertig gepackt ist, heißt es dann, wirklich Abschied zu nehmen, denn während es für mich noch weiter nach Rijeka, Ljubljana und Wien geht, fliegt Fiona von Zadar aus zurück nach Hause.

Es ist ein komisches Gefühl, nach zwei Wochen gemeinsamen Reisens schließlich alleine zum Busbahnhof zu laufen und sich im Bus neben irgendwen zu setzen.

Nach einer sehr entspannten Fahrt (der ersten ohne nervige Grenzkontrollen), komme ich schließlich in Rijeka an, wo ich mir erstmal ein Café suche und mit einer Freundin telefoniere. Gegen Mittag mache ich mich dann auf den Weg zu Nele, der Freiwilligen, bei der ich in Rijeka übernachte.

Gemeinsam mit ihrem Freund fahren wir dann an den Strand, wo wir den Rest des Tages mit Baden und Nichtstun verbringen. Das hatte ich dringend nötig!

Hungrig geworden, machen wir uns schließlich auf den Rückweg und Essen direkt am Hafen, der in Rijeka wirklich riesig ist, Pizza. Damit ich auch noch etwas von der Stadt sehe, schlendern wir noch ein wenig durch die Innenstadt und fahren schließlich hoch nach Trsat, einer Burg, wo wir die Aussicht über ganz Rijeka, die Inseln, das Meer und Istrien genießen.

Allzu spät wird es allerdings nicht, denn so viel Sonne macht doch müde und so machen wir uns bald auf den Rückweg.

Tag 18 (Dienstag, 19.07.22): Rijeka – Ljubljana

Den Morgen lassen wir gemütlich angehen, gehen erst einkaufen und frühstücken schließlich gemeinsam. Am späten Vormittag mache ich mich dann auch schon auf den Weg in Richtung Bahnhof, die Vorfreude, endlich mal mit dem Zug zu fahren, ist groß. Umso glücklicher bin ich dann auch, als ich im Zug sitze und feststelle, dass wir direkt am Meer entlangfahren und ich ein ganzes Abteil für mich allein habe. Die Zeit verbringe ich mit Musikhören und Schlafen und genieße es, niemanden um mich zu haben. So schön es auch ist, gemeinsam zu reisen, so angenehm ist es auch, einfach mal alleine zu sein.

Wer würde nicht gerne mit diesem Zug fahren wollen?

In Ljubljana angekommen, genieße ich diese Zeit alleine dann auch, setze mich ins Café und schreibe Postkarten von den letzten Stationen und schaue den vorbeikommenden Menschen zu.

Viiieele Postkarten.

Mit neuer Energie geht es dann in die Innenstadt von der ich total überrascht bin. Ich hatte keine richtige Vorstellung von Ljubljana aber so schön habe ich es mir mit Sicherheit nicht vorgestellt! Jede Straße ist es wert, gesehen zu werden und es gibt unglaublich viele süße Läden, in denen man sein Geld ausgeben will. Außerdem ist die Stadt total grün, die Ljubljanica, der Fluss, fließt mitten durchs Zentrum und überall gibt es Fahrradwege.

Hier regnet es immer. Im Sommer ist das sehr angenehm.

So viele schöne Gassen.

Und hier die Ljubljanica.

Schließlich mache ich mich dann aber auf den Rückweg zum Bahnhof, zum einen, um meinen Rucksack zu holen, aber vor allem, um Luca und seine beiden Freunde Richard und Tom zu treffen, die gerade mit Interrail unterwegs sind. Gemeinsam geht’s erst zum Supermarkt und dann zum AirBnB. Dort bleiben wir auch den Rest des Abends.

Tag 19 (Mittwoch, 20.07.22): Ljubljana

Wie könnte man den Tag besser starten als mit Pfannkuchen? Genau das dachten wir uns gestern beim Einkaufen auch und daher gibt es zum Frühstück erstmal Bananen-Schoko-Pfannkuchen (an der Stelle ein großes Danke an Luca fürs Backen!).

So gut gestärkt machen wir uns auf den Weg zur Free Walking Tour, die uns einmal durchs Stadtzentrum führt, erklärt, was es mit den Statuen und Bäumen davor auf sich hat, warum der Drache als Symbol von Ljubljana gilt und welche slowenischen Spezialitäten man unbedingt probieren muss (wer Genaueres wissen will, muss selbst nach Ljubljana ;)).

Der Drache von Ljubljana (einer von vier).

Letzteres setzen wir auch gleich in die Tat um und auch wenn es deutlich über 30°C hat, muss die Jota, eine typisch slowenische Suppe, natürlich probiert werden. Es hat sich auch definitiv gelohnt. Damit haben wir aber noch nicht genug geschwitzt, denn jetzt geht es noch auf die Burg. Von oben sieht man nicht nur die ganze Stadt, sondern auch die Alpen, womit auch die Frage geklärt ist, wie gut man in Slowenien wandern kann.

Sehr schön ist es hier oben.

Unser letzter Abstecher, bevor es zurück ins AirBnB geht, führt uns in den alternativen Bezirk Metelkova, den die Regierung schon seit Jahren schließen will. Tagsüber ist da nicht ganz so viel los, abends aber mit Sicherheit.

Fotos machen ist nicht so erwünscht. Am Eingang (hier zu sehen) ist es okay, aber danach kommen Verbotsschilder.

Den Abend verbringen wir allerdings ganz gemütlich an der Špica, der Stelle, wo die Ljubljanica und ein weiterer Kanal aufeinandertreffen, genießen die angenehm warme Abendluft, beobachten Wasserratten und schließlich sogar Sternschnuppen. Einen schöneren vorletzten Abend auf meiner Reise hätte ich mir nicht wünschen können.

Tag 20 (Donnerstag 21.07.22): Ljubljana – Wien

Da wir gestern schon den Großteil des Stadtzentrums gesehen haben und es auch heute wieder schrecklich heiß ist, beschließen wir, den Vormittag einfach im Park zu verbringen, wo die Temperaturen auszuhalten sind und wir noch ein wenig entspannen können, bevor es weitergeht.

Backpacking ist anstrengend!

Die letzte Busfahrt der Reise führt mich dann, als der Bus endlich ankommt, über die erste Grenze ohne Grenzkontrolle, nach Österreich, und bis nach Wien, wo ich bei Josie, einer ehemaligen Freiwilligen aus Sofia übernachte. Die Fahrt vergeht wie im Flug, was vor allem daran liegt, dass zwischen meiner Sitznachbarin, den beiden Reisenden vor uns und mir schnell ein Gespräch entsteht, dass bis nach Wien anhält.

Obwohl ich diese Leute nie wiedersehen werde, genieße ich solche Begegnungen in vollen Zügen.

Bei Josie angekommen, kochen wir erstmal und treffen uns im Anschluss noch mit einer Freundin von ihr im Park. Der erste Eindruck von Wien bei Nacht ist definitiv positiv, bisher kannte ich es ja nur bei Tag.

Tag 21 (Freitag 22.07.22): Wien – Brno

Der erste Ausflug des Tages führt mich zum Schloss Schönbrunn, wo ich die Stunden damit verbringe, im Schatten des Parks spazieren zu gehen und die Hitze, sowie die Menschenmassen zu meiden, was mir auch einigermaßen gelingt.

Viiieeeel Schatten:)

Nicht mehr ganz so viel Schatten.

Aber für den Blick lohnt es sich.

Die Gloriette

Gemeinsam mit Josie geht es dann noch auf dem Ring, wo wir uns im Museumsquartier den besten Burrito überhaupt holen und gemütlich im Park liegen, bevor wir am Rathaus vorbei zu dem schönsten Supermarkt laufen, den ich je gesehen habe. Hier würde sogar ich gerne einkaufen gehen (wer demnächst im Wien ist: stattet dem Spar im Schottentor einen Besuch ab).

Schöner geht’s nicht.

Wie der Name des Rings schon verrät, kann man auf ihm einmal um das Zentrum fahren/laufen. Genau das machen wir auch und so nimmt der Stadtplan in meinem Kopf langsam Gestalt an.

Vom Ring geht es dann zum Prater, der nicht nur aus dem Rummelplatz besteht, sondern eigentlich vor allem aus einer wunderschönen Allee, auf der man wunderbar Fahrrad fahren/skaten/joggen/… kann. Dem Wurschtlprater selbst müssen wir aber natürlich auch noch einen Besuch abstatten, bevor wir uns auf den Rückweg zu Josies Wohnung machen.

Das Wahrzeichen des Praters.

Nach einer kurzen Dusche geht es für mich von da aus auch schon wieder zum Bahnhof.

Wie sehr ich mir die Dusche hätte sparen können, wird klar, als die ersten Fahrgäste schweißüberströmt aus dem Zug steigen und ich mich schließlich selbst davon überzeugen darf, dass die Klimaanlage offensichtlich nicht funktioniert. Fenster gibt es auch keine zum Öffnen und somit gleichen die nächsten 1,5h einem unfreiwilligen Saunaaufenthalt inklusive Schweißgeruch.

Endlich in Brno angekommen, ist das Gefühl, nach drei Wochen wieder hier zu sein, ein ganz seltsames. Ich bin glücklich und dankbar für die vergangenen Wochen und kann jeden einzelnen Ort nur weiterempfehlen. In jeder Stadt wäre ich gerne länger geblieben, hätte gerne mehr von dem Land gesehen und mehr Zeit mit den Leuten, die wir kennengelernt haben, verbracht. Wer eine Backpacking Tour in Europa plant, dem kann ich den Balkan nur wärmstens empfehlen. Nicht nur, weil es vergleichsweise günstig ist, sondern vor allem, weil man auf Kulturen, Landschaften, Städte und Menschen trifft, die einen mit seiner Vielfalt, Natürlichkeit, Offenherzigkeit und Schönheit willkommen heißen und es einem unglaublich schwer machen, wieder zu gehen.

Unsere Route (ungefähr)

An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an alle, die uns während unserer Reise bei sich aufgenommen haben, uns die Stadt gezeigt haben, sich Zeit für uns genommen haben und dazu beigetragen haben, diese drei Wochen unvergesslich zu machen! Falls ihr das hier lest: Danke!