Präsidentschaftswahlen in Kirgistan

Mit etwas Verspätung berichte ich über die kirgisischen Präsidentschaftswahlen am 15. Oktober.

Die Präsidentschaftswahlen waren ein sehr besonderes Ereignis in Kirgistan. Erstmals, seit der Unabhängigkeit 1991, hat der amtierende Präsident Almasbek Atambajew freiwillig sein Amt geräumt. Sein Nachfolger wird der Ex-Regierungschef Sooronbai Scheenbekow. Überraschenderweise setzte sich dieser mit einer absoluten Mehrheit von 55,46% gegen seinen größten Rivalen, den Oligarch Omurbek Babanow (34,2%), durch.

Viele internationale Medien und Beobachter betrachteten die Wahlen mit gemischten Gefühlen. Untypisch für Zentralasien gab es keinen klaren Favoriten und Gewinner der Wahl, welcher im voraus feststand. Auch war nicht bekannt wie die Verlierer der Wahl und ihre Anhängerschaft auf ihre Ergebnisse reagieren würden.

Laut internationalen Beobachtern verlief die Wahl im Grunde demokratisch, auch wenn es einzelne Verstöße gegen Richtlinien gab. Befürchtete Unruhen wie im Jahre 2005 und 2010 blieben aus. Insgesamt war die Wahl ein Erfolg und Beispiel für Demokratie im autoritären Zentralasien.

Issyk-Kul – Kirgisistans Meer im Hochgebirge

Dieses Wochenende zog es mich nach Osten. Zusammen mit Anna begleitete ich Arslan nach Kaji-Say. Da Arslan in Kaji-Say aufgewachsen ist musste er dort seine Stimme für die kirgisischen Präsidentschaftswahlen abgeben. Wenn du mehr über die Wahl erfahren willst dann klicke hier.

Kaji-Say ist ein Dorf am südlichen Ufer des Issyk-Kul. Mit einer Länge von 182 km und Breite von 60 km ist er damit, nach dem Titicacasee, der zweitgrößte Gebirgssee der Welt.

Die Reise

Vom westlichen Busbahnhof ging es mit einer Marschrutka auf die vierstündige Reise nach Bokonbayevo. Von hier fuhren wir mit dem Taxi ins etwa 10 km entfernte Kaji-Say. Dort angekommen machten wir uns erstmal auf die Suche nach einer Unterkunft. Viele Unterkünfte hatten schon geschlossen, da die Saison schon vorüber war. Glücklicherweise fanden wir bei einer älteren, sehr netten, russischen Dame noch Unterkunft. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten machten wir uns auf ins Dorf. Leider feierte in unserem bevorzugten Restaurant eine geschlossene Gesellschaft, weshalb wir auf ein Cafe auswichen.

Das Essen

Das Cafe hatte leider nur noch eine reduzierte Speisekarte, da es schon relativ spät und Nebensaison war. Anna und ich entschieden uns für Laghman, während Arslan mit Fleisch gefüllte Teigtaschen bestellte. Laghman ist ein zentralasiatisches Gericht zubereitet aus Fleisch, Gemüse und speziellen Nudeln. Die Nudel erinnern hierbei von der Beschaffenheit an Spätzle. Serviert wird es entweder als Suppe oder klassisches Nudelgericht. In unserem Fall war es mehr Suppe als Nudelgericht. Nach dem Essen ging es für uns zurück zur Unterkunft und relativ schnell ins Bett.

Der Issyk-Kul

Am nächsten Morgen ging es allererst zum Wahllokal. Danach zeigte uns Arslan Kaji-Say und erklärte wo er früher gewohnt, zur Schule gegangen und gespielt hat. Nun schlugen wir den Weg zum Strand ein. Dort angekommen sonnten wir uns erstmal und genossen die Aussicht. Nach etwa einer Stunde entschieden wir uns noch eine kleine Wanderung zu unternehmen bevor wir uns auf den Rückweg nach Bischkek machen.

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A few things about Bishkek

Am Sonntag ist es soweit, mein erster Monat in Kirgisistan und somit ein Zwölftel meines Auslandsjahrs ist vorbei. Seit meiner Ankunft habe ich vieles erlebt und Erfahrungen gesammelt. Sowohl innerhalb meiner neuen Heimat Bischkek, als auch außerhalb in den weiten Berglandschaften Kirgisiens. In diesem Beitrag möchte ich über Dinge berichten die mir in Bischkek aufgefallen und in Erinnerung geblieben sind.

1. Parks

Wenn man sich Bischkek auf einer Karte anschaut fällt eines gleich auf. Die Innenstadt um den Ala-Too-Platz, das weiße Haus (Sitz des kirgisischen Parlaments) und die Manas Statur ist übersät mit Grünanlagen. Aber auch außerhalb des Zentrums finden sich Parks und Grünflächen.
Und ich muss sagen es ist nicht untertrieben Bischkek „Grüne Stadt“ zu nennen. Neben den vielen Parks und Grünflächen sind fast alle Straßen von Bäumen flankiert. Dadurch ist man beim schlendern durch die Stadt immer von Natur umgeben. Leider helfen die vielen Parks, Grünflächen und Bäume nur bedingt bei der Bekämpfung des Smogs. Dieser ist durch das, im Laufe der Zeit entstandene, massive Verkehrsaufkommen kaum noch aufzuhalten und verschlechtert die Luft im Zentrum dramatisch.

2. ÖPNV

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Bischkek ist ein ausgeklügeltes System aus Trolleybussen (Busse die, ähnliche wie Straßenbahnen, Strom aus einer Oberleitung abnehmen), Bussen und Marschrutkas (Kleinbus-Sammeltaxis die vorgegebene Routen abfahren). Hierbei sind einige Besonderheiten und Unterschiede zu Europa zu beachten.
Trolleybusse und Busse fahren, wie in Europa, festgelegte Strecken und halten an jeder Haltestelle. Wobei mit etwas linguistischen Fähigkeiten in Russisch oder Kirgisisch auch ein Aussteigen während des Wartens an einer roten Ampel möglich ist. Jetzt kommt der große Unterschied zu Europa. In Bischkek betritt man den Bus durch die hinteren Türen und steigt vorne beim Fahrer aus. Dabei zahlt man auch die Fahrtkosten von 8 Som (ca. 10 Cent) pro Fahrt.
Marschrutkas auf der anderen Seite fungieren als Hybrid zwischen Bus und Taxi. Sie halten sowohl an den Haltestellen, können aber auch durch Handzeichen wie normale Taxis rausgewunken werde. Anders als bei Bus und Trolleybus bezahlt man bei der Marschrutka die Fahrtkosten beim Einsteigen. Zum Aussteigen sagt man entweder dem Fahrer bescheid oder steigt während andere Fahrgäste zusteigen aus. Da Marschrutkas nur eine Tür haben kann dies sehr eng werden. Die Fahrt mit der Marschrutka kostet 10 Som und nach 22 Uhr 12 Som.
Der Vorteil am ÖPNV-System in Bischkek ist das fehlen von Tarifgebieten.

3. Nachtleben – Bars & Clubs

Das Nachtleben, sowie die Bar & Club Scene in Bischkek ist unvergleichbar mit Europa. Sowohl vom Aufbau, als auch vom Preisniveau.
Typische Bars & Clubs in Bischkek sind mit einer Küche und Essbereich ausgestattet. Das Prinzip der Diskotheken ist kaum verbreitet. Vielmehr wird in den Bars & Clubs durch Live-Musik eine Disko ähnliche Stimmung, wenn auch in kleinerem Ausmaß und mit weniger Technik, erzeugt.
Preislich ist Bischkek maximal mit Osteuropa und den GUS-Staaten vergleichbar. Der durchschnittliche Preis für einen Gin Tonic beträgt zwischen 250-350 Som (ca. 3-4 Euro) und ist damit etwa halb so teuer wie in Europa. Das Prinzip der halbierten Preise lässt sich auf alle Aspekte des Nachtlebens übertragen. Eintritte, Getränke und Speisen kosten nur einen Bruchteil des europäischen Standards bei ähnlicher Qualität.
Kaum zu unterbieten sind die Preise für An- und Abreise. Eine Taxifahrt mit einem der Unternehmen kostet, innerhalb des Stadtgebiets, selten mehr als 150 Som. Hierbei wird eine App ähnlich der Uber App benutzt. Somit sind die Preise einheitlich, die Qualität des Service und Sicherheit der Fahrgäste werden gesichert.

Songköl, Krankheit und Novastan.org

Es war lange ruhig auf meinem Blog, deshalb gibt es heute einen etwas wortreicheren Blog über mein Trip zum Songköl und die darauffolgenden Wochen. Wer nicht so auf Worte sondern mehr auf Bilder steht ist hier eher falsch und sollte lieber mein INSTAGRAM checken.

Songköl

Es ist Samstag der 23. September, 6 Uhr morgens. Anna und ich machen uns fertig für unseren Wochenendtrip zum Songköl. Um 6:45 stehen wir pünktlich am Treffpunkt vor dem Büro der TUK (Trekking Union of Kyrgystan). Zusammen mit 18 weiteren Abenteuerlustigen aus aller Welt starten wir, mit etwas Verspätung, unsere Fahrt.

Von Bischkek aus geht es durch die Vorgebirgslandschaft tief in das Tian-Shan-Gebirge. Neben zwei Pausen legen wir einen Zwischenstopp auf dem Viehmarkt in Kochkor ein. Nach sechs Stunden erreichen wir endlich unser Jurtencamp am Ufer des Songköl.

Zuerst wird das Gepäck abgeladen und die Jurten bezogen. Direkt im Anschluss gibt es „Kaffee und Kuchen“ der kirgisischen Art, Tee und Süßgebäck. Danach macht sich die gesamte Gruppe plus Guide auf den Weg zum Ufer. Nach unserer Rückkehr zum Camp entscheiden wir, wegen des schlechter werdenden Wetters, den Reitausflug auf Sonntag zu verschieben. Nach dem köstlichen Abendessen und ein paar Runden Mafia wird es Zeit, eingehüllt in warmen Decken, ins Bett zu gehen.

Am nächsten morgen stärken wir uns durch ein wundervolles Frühstück und sind bereit für den Tag. Anstatt des geplanten Ausritts unternehme ich eine kleine Wanderung in die Moorlandschaft am östlichen Ufers. Zur Mittagszeit gibt es wieder Tee und Süßgebäck und dann ist es auch schon an der Zeit die Rückreise anzutreten.

Sechs Stunden später stehen Anna und ich wieder vor dem Büro der TUK. Nach einer kurzen Verabschiedung und dem Austausch von Kontaktdaten machen wir uns auf den Weg nachhause. Noch am selben Abend entscheiden wir uns die Wahlparty, der deutschen Botschaft, im Gasthaus „Steinbräu“ zu besuchen. Dort werde ich ein paar Würstchen essen, die mir noch zum Verhängnis werden sollen.

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Krankheit

Die nächsten zwei Wochen plagen mich erst eine Magenverstimmung aufgrund besagter Steinbräuwürstchen und dann eine Erkältung mit allem drum und dran. Und so verbrachte ich die Wochen ruhig und ohne große Abenteuer. Nachdem sich mein Körper wieder erholt hat geht das Abenteuer Kirgisistan weiter.

Novastan.org

Es ist Montag der 9. Oktober, ein normaler Schultag. Trotzdem sollte heute etwas besonderes geschehen. Mein Ansprechpartner und Kollege Stephan bittet mich ihn in die 10. N-Klasse zu begleiten. Wir stellen das Kooperationsprojekt zwischen der deutsch-französischen Internetzeitung Novastan.org und meiner Schule vor. Die Schülern der 10. N-Klasse werde als Vorbereitung für die DSD-Prüfung einen Artikel für Novastan.org verfassen. Hierbei werden sie wie klassische Journalisten Themen recherchieren, Interviews führen und ihre Ergebnisse in einem Artikel festhalten.