Kurztrip nach Kasachstan

Es ist der Nachmittag des 12. Novembers. Schon auf dem Weg zum Flughafen beginne ich mit der Reflexion. Was habe ich erlebt, unternommen, welche Erfahrungen gesammelt seit ich im September hier angekommen bin. Gibt es Sachen die mich stören, mir Unwohlsein bereiten oder ist alles super und toll in meinem Einsatzland und auf meiner Einsatzstelle. Ich werde in meinen Gedanken unterbrochen. Anna und ich sind am Flughafen angekommen, jetzt sind es nur noch ein paar Stunden bis zur Ankunft in Almaty, Kasachstan. In der Stadt, die übersetzt etwa „Großvater des Apfels“ heißt, findet dieses Jahr das Zwischenseminar für die Freiwilligen aus der Mongolei und Zentralasien statt. Ich freu mich schon meine neu gewonnenen Freunde wieder zutreffen und Erfahrungen auszutauschen. Die Zeit am Flughafen und im Flugzeug vergeht schnell und ohne größere Zwischenfälle.

Vom Flughafen geht es mit dem Taxi, wir wurden so hart übers Ohr gehauen, in die Stadt. Total erschöpft und hungrig checken wir ins Hostel ein. Ich will einfach nur meine Sachen aufs Zimmer bringen und etwas essen. Als ich ins Zimmer eintrete wird es still. Man hört die Gehirnzellen arbeiten. Und plötzlich macht es klick, diese „Fremden“ im Zimmer sind ein Teil der mongolischen Freiwilligen. Freude macht sich breit, es werden Leute umarmt, Komplimente über die tollen Bärte (es war das Jungszimmer) gemacht und sich nach dem Wohlbefinden erkundet. Nachdem sich die anfängliche Euphorie gelegt hat und Informationen ausgetauscht worden sind gehe ich zusammen mit Anna schnell noch etwas essen, während die Mongolen erschöpft einschlafen.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Grünen Basar. Ich bin froh endlich einen zentralasiatischen Basar zu besuchen, in Bischkek bin ich bis heute noch nicht dazu gekommen. Auf dem Basar angekommen geht es los. Anfangs noch als große Gruppe, doch schnell trennt man sich auf und streift über den Basar. Einige suchen Geschenke und Mitbringsel für Freunde, Verwandte und Kollegen aus dem Einsatzland oder der „Heimat“. Andere, wie ich zum Beispiel, streifen einfach nur total fasziniert über den Basar und saugen seine Atmosphäre und Energie auf. Nachdem der Vormittag auf dem Basar wie im Flug verging, machen wir uns langsam auf den Weg zum Treffpunkt im Hotel Kazzhol.

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Angekommen im Hotel beginnt unser Seminar. Nach der herzlichen Begrüßung durch unsere Trainer Amelie und Sarah beginnen wir auch schon direkt mit dem Programm. Der erste Tag stand ganz unter dem Motto ankommen, Erfahrungen austauschen und über das Erlebte reflektieren. Außerdem wurde organisatorisches geklärt, das Hotel hat einen Pool und Sauna. Wuhuuu! Endlich mal wieder schwimmen.

Auch am Dienstag war Programm angesagt. Nach dem göttlichen Frühstücksbuffet starteten wir in den Tag und reflektierten weiter über unsere Erfahrungen und Erlebnisse, während wir langsam anfingen Probleme und Störfaktoren unserer Einsatzstellen und Einsatzländer zu thematisieren. Ich fühle mich wohl in Bischkek und Kirgistan, deshalb war meine Hauptaufgabe aktives zuhören und Impulse zur Problemlösung geben. Am Abend wurde dann gemeinsam der Pool und die Sauna eingeweiht und danach zu einer gemütlichen Runde getroffen.

Nächster Morgen, Vorfreude, heute geht es auf einen Ausflug. Mit dem Bus geht es vom Hotel in die Berge um Almaty. Um genau zu sein geht es nach Medeu und ins Ski Resort Shymbulak. Für alle denen Medeu kein Begriff ist: In Medeu befindet sich auf 1711 Metern die höchste Eislaufbahn der Welt. Da Bilder mehr als 1000 Worte sagen, hier ein paar Bilder:

Donnerstags war der Tag geprägt vom Thema „Gender, Rassismus und sexuelle Gewalt“. Da ich als weißer Mann in meinem Einsatzland kaum mit diesem Thema, und wenn dann nur indirekt, in Kontakt gekommen bin war es interessant andere Perspektiven zu hören.

Und so schnell war die Woche auch schon wieder rum. Der Abschied war kein leichter. Viele Tränen wurden geweint, Wünsche geäußert aber vor allem Pläne zum wiedersehen ausgemacht. So entstanden sehr informative und hilfreiche Mindmaps, auf denen wir unsere Ergebnisse, Tipps und Pläne verewigt haben.

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Den Rest des Wochenende verbrachten Anna und ich zusammen mit Ayla, einer Freiwilligen aus Almaty. Ich besuchten zum zweiten Mal den Grünen Basar, denn einen zentralasiatischen Basar kann man nicht nur ein mal besuchen. Da nicht alle Freiwilligen direkt am Freitag abreisten waren weitere Treffen in Almaty auf der Tagesordnung.

Zusammen mit den tadschikischen Freiwilligen, drei Jungs in meinem Alter, ging es zum Hard Rock Cafe Almaty. Das Fazit: In Tadschikistan gibt es keine guten Burger und die Burger im Hard Rock Cafe sind die besten der Welt. Hier möchte ich kurz meinen größten Respekt und Lob an das Küchenteam des Kazzhol Hotels äußern. Die Auswahl und Vielfalt des Frühstücksbuffets war umwerfend und das Mittagessen erst. Auf Wunsch einiger Teilnehmer wurde uns ein komplett vegetarisches Mittagessen serviert. Ich bin ja eigentlich ein Fleischliebhaber, aber diese Mittagessen waren atemberaubend lecker und sättigend.

Insgesamt kann ich sagen, dass das Seminar in Almaty für mich eine tolle und erlebnisreiche Woche war. Ich habe alte, neue Freunde wieder getroffen, mich über meine Erfahrungen austauschen können, die Gastfreundlichkeit des Kazzhol genossen, Pläne für die Zukunft geschmiedet und Almaty erlebt. Ich freue mich jetzt schon auf das Nachbereitungsseminar Ende August in Brandenburg.

Ich möchte diesen Post mit einem meiner Lieblingsbilder aus Almaty abschließen.
Dem Denkmal für den Großen Vaterländischen Krieg mit dem ewigen Feuer im Panfilov Park.

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Mein Wochenende in Bischkek

Es ist Sonntag, das Wochenende neigt sich dem Ende zu. Ab Montag beginnt mein Arbeitsalltag.
Wenn ich zurückdenke was ich alles erlebt habe.

Nachdem ich Freitags morgens total erschöpft, von meinem Flug, ins Bett gefallen bin und bis nachmittags geschlafen habe ging das Wochenende erst richtig los.
Ich verabredete ein Treffen mit Anna am Ala-Too-Platz, dem zentralen Platz in Bischkek. Von dort schlenderten wir durch die Stadt, vorbei an der deutschen Botschaft über den Bahnhof zu Annas Wohnung. Dort angekommen wurde ich erstmal vorgestellt und lernte Arslan und Adriane kennen.
Einige Zeit später ging es dann auch schon los, wir machten uns auf den Weg zum Zeppelins. Leider mussten wir feststellen, dass um 22 Uhr noch relativ wenig Kundschaft im Zeppelin war. Also entschieden wir kurzer Hand mit dem Taxi zum Coyote Ugly zu fahren. Auch hier war leider etwas tote Hose, deshalb entschieden wir uns Chebuck Pub aufzusuchen. Hier endete dann unser unfreiwilliger Pub-Crawl.

Am nächsten Tag stand für mich erstmal ein Treffen mit meinem Ansprechpartner an. Bei diesem wurden meine Fragen zu meiner Einsatzstelle sowie generelle Fragen zu Bischkek geklärt.
Am Abend war ich dann mit Anna und Adriane im Metro Pub verabredet. Als die zwei mit etwas Verspätung dort ankamen ging es direkt weiter zu einer privaten Party zu der uns Adriane freundlicherweise mitnahm. Auf der Party lernte ich viele interessante Leute aus allen Herren Ländern kennen.

Fazit zum Wochenende:
Bischkek ist multikulti und ich kenne momentan mehr Amerikaner, Südafrikaner, Griechen, Türken, Kasachen und Deutsche als Kirgisen. Hoffentlich wird sich dieser Zustand im Laufe meines Aufenthalts noch verändern.

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