Puerto Escondido

„Nun ist es echt mal soweit. Meine Spanisch Sprachkenntnisse müssen unbedingt besser werden!“
Dies dachte ich mir und begann meine Suche nach einem Sprachkurs. Da ich ja möglichst viel von Mexiko sehen möchte, entschloss ich mich diesen außerhalb von Puebla zu machen. Mein auserkorener Ort war Puerto Escondido, ein Städtchen an der Pazifikküste im Bundesstaat Oaxaca, der mir von einem Freund, der ebenfalls in Mexiko gelebt hatte, wärmstens empfohlen worden ist. Und das zu Recht!
An einem Sonntag Vormittag kam ich in dem Surferparadies an und die Chefin der Sprachschule, die ich besuchen würde, holte mich ab und brachte mich zu meiner Gastfamilie. Diese bestand aus einer Mutter (Estella) und ihrem Sohn Nahum, die zur gleichen Zeit die Amerikanerinnen Olivia und Abby, sowie die Münchnerin Laura beherbergten. Von allen wurde ich sofort herzlich aufgenommen und dann hieß es erst einmal für Abby, Oli, Estella und mich: „Vamos a la playa!“
Ein herrlicher Strand. Nun verstand ich, wieso Puerto als Surferparadies bekannt war. Ich hatte vorher noch nie so hohe Wellen gesehen! Für mich war es hier zwar unmöglich zu schwimmen, aber den Tag genoss ich trotzdem sehr. Sonne, Sommer, Strand und … Surferboys wo das Auge hinsieht. 😉

1977104_10204074822012459_7894449562583456845_n

Am nächsten Tag begann mein Kurs, allerdings erst um 14h. Die Mädels mussten bereits Morgens zur Uni und zur Schule und auch Nahum und Estella hatten Pläne. Daher fuhr ich mit den Mädels mit, zum ersten mal in einem Kollektivo. Dies sind kleine Autos mit Anhänger hinten, in denen man dann einsteigt. Ich stieg an der Station meiner Sprachschule, der Oasis Language School, aus und begab mich auf Besichtigungstour. Ich entdeckte auch wirklich einen schönen Ausblickspunkt und einen kleinen Weg zu einem Leuchtturm am Wasser. Hier entdeckte ich die, die mir diese Woche häufiger über den Weg krabbeln würden. Unmengen an Krebsen. Sieht echt lustig aus, wie die kleinen Tierchen sich fortbewegen. Die sind echt schnell!

10649518_10204067842557977_1460769780236757626_n 2015-06-15 09.06.11
Da ich noch etwas Zeit hatte, suchte ich mir einen hübschen Strand, erwarb ein schönes Strandtuch und setzte mich mit einem Buch in die Sonne. Herrlich, endlich mal wieder so „richtiges“ mexikanisches Wetter (in Puebla regnet es momentan nur und ist verhältnismäßig kalt).
Nun begann sie, meine 1. richtige Spanischstunde hier. Beziehungsweise meine ersten drei. Zu meiner Verwunderung hatte ich Einzelunterricht bei einem Lehrer namens Juan, der lustiger Weise ebenfalls aus Puebla stammt. Die Stunden machten sehr viel Spaß und vergingen flott! Um 17h war der Unterricht beendet und mein Kopf rauchte. Ich setzte mich vor die Schule und wartete auf Abby und Olivia, die auch hier Unterricht nahmen. Dabei lernte ich eine weitere Amerikanerin kennen. Sie heißt Ivonne und stellte so viele und präzise Fragen, dass ich das Gefühl hatte, sie würde nach nur 5 Minuten schon mein halbes Leben kennen. Hinzu gesellte sich dann ihr Freund und kurz darauf auch die beiden Mädels, die Ivonne und John schon länger zu kennen schienen. Nun ging es aber ab nach Hause, wo Laura heute Schnitzel machen wollte. Ich versuchte ihr zu helfen, doch es gelang uns eher schlecht als recht. Es sah letztendlich nach Geschnetzeltem aus, schmeckte aber zumindest.
Am Dienstag besuchte ich den Markt und die Einkaufsstraße. Außer einem Notizbuch kaufte ich mir nur Aqua de Arroz (siehe: „Erste Eindrücke zum Comida“). Nur fand ich beim besten Willen keinen Adapter für deutsche Geräte, den ich dringend brauchte, da meiner offenbar kaputt war und sowohl mein Laptop als auch mein Handy den Geist aufgegeben hatten.
Ohne Fund ging es zur Schule für meine nächsten drei Stunden. Der Unterricht wurde zwar schwerer, aber auch interessanter und Juan, ganz mexikanisch, schmeichelte mir, wie intelligent ich doch sei, und dass ich mich bei meinen Eltern bedanken solle. Haha, Latein als Schulfach gehabt zu haben hilft halt manchmal doch.
Nach dem Unterricht fuhren Abby, Oli, Ivonne, ihr Freund John und ich zum Restaurant unserer Gastmutter Estella namens Spirulina. Dort übernahm Abby einen Yogakurs von Estella, der meiner Meinung nach sehr gut war. Sowieso scheint Yoga hier in Mexiko ein beliebter Sport zu sein. Wir besuchten dann noch eine Bar, in der lustiger Weise mein Spanischlehrer arbeitete und bummelten durch die Straßen.
Am nächsten Tag gingen Laura und ich zum Strand, nahmen uns zwei Liegen und bestellten Cocktails, so stellt man sich Luxusurlaub vor oder? Aber nix da, schon musste ich auch wieder zur Oasis School. Aber darauf freute ich mich auch schon.
Abends ging es dann, wie ich Laura versprochen hatten, mit ihr zu einer Beachparty. Hier lernten wir schnell eine menge Leute aus aller Welt kennen. Unter anderem eine Berlinerin namens Isabel. Es war eine super Party und ich merkte, dass hier jeder jeden zu kennen schien. Gerade Isabel war offenbar sehr bekannt. Nach einem wirklich schönen Abend nahmen Laura und ich ein Taxi zurück (egal welche Strecke, Taxis kosten hier grundsätzlich nur 30 Pesos = knapp 2 Euro!).
Da die Nacht lang gewesen war und ich den Schlaf brauchte, gab es an diesem Tag keinen Ausflug, sondern es ging direkt zu 14h zur Schule. Danach gingen wir fünf Mädels und John zum Strand und aßen lecker Guacamole.
Diesen Abend stand Salsa auf den Plan. Laura, Oli, Nahum und dessen Freunde und natürlich ich gingen in ein wirklich schönes open air Ambiente, wo eine Salsaparty stieg. Hier sah ich viele bekannte Gesichter wieder, und mein Eindruck, dass jeder jeden kenne bestätigte sich. Ich tanzte mit einigen Leuten und meine „Gastgeschwister“, die nicht erwartet hätten, dass ich Salsa tanzen könnte, erklärten mich zur Salsakönig des Abends. Ich war sehr glücklich, wie eigentlich immer, wenn ich tanzen kann!

2015-06-19 00.50.46

Snap von Abby

Am Donnerstag legte ich mich wieder nur für ein Stündchen an den Strand, zu faul für Erkundungstouren. Aber nach dem Sprachkurs ging es wieder zum Yoga. Ein ursprünglicher Australier hatte direkt hinter dem Spirulina, wo sich auch der Yogaraum, besser gesagt das „Yogadach“ befand, seine Wohnung. Er lud uns in diese ein. Das ganze Ambiente von Yogaschule, Restaurant und seinem Zuhause ist schwer zu beschreiben. Im Prinzip hat es keine Wände, nur Überdachungen und auch das Haus, zumindest die Küche/Esszimmer/Wohnzimmer ist nur halb ummauert. Alles ist mit vielen Pflanzen geschmückt und schafft eine paradiesische und spirituelle Atmosphäre. Definitiv ein MUSS wenn man nach Puerto Escondido kommt!

1907537_10204067844838034_5383764521523339072_n 1511576_10204101140470404_6509761073088967732_o2015-06-18 19.23.262015-06-19 00.49.44
Der Australier führte uns noch aufs Dach, von dem aus wir einen herrlichen Ausblick über die Küste hatten. Wunderschön!

11227883_10204101139510380_5057719157084980416_n 11427234_10204101138790362_4481843703922369222_n

Nun war es auch schon Freitag, mein letzter Kurstag und vorletzter Tag in diesem Traumort. Ich ging früh zum Strand um die Sonne noch einmal richtig auszunutzen. Die letzten Spanisch Stunden waren ebenfalls sehr schön und ich war sehr traurig alles morgen schon verlassen zu müssen.
Am Abend zeigte Laura mir den Ausblick vom Dach unseres Hauses, auf das man von ihrem Zimmer aus leicht hinaufsteigen konnte. Sonnenuntergang und Meerblick. Ein perfekter letzter Eindruck von Puerto Escondido!

2015-06-19 19.52.10

Danach war dann ein letztes mal Party hier angesagt. Es war viel los und die Stimmung super. Oli und Abby waren nicht mitgekommen und Laura, Nahum und dessen Jungs gingen leider auch schon recht früh. Aber ich traf Isabel und Mauricio (Kellner im Spirulina) und feierte mit ihnen und einer Menge anderer. Diese waren hauptsächlich Australier. Mir war eh schon aufgefallen, dass hier sehr viele Australier waren, die vermutlich des Surfens wegen herkamen.
Noch eine für mich witzige Erscheinung nebenbei: Die Menschen, die hier leben haben viele sehr blonde Haare, was für Mexiko sehr unüblich, der immer scheinenden Sonne und des Salzwasser wegen jedoch sehr verständlich ist. Da, zumindest die Mexikaner, eigentlich meistens brünett wären, sieht es ein wenig aus, als hätten sie die Haare gefärbt, da nur der obere Teil blond, darunter jedoch die braunen Haare versteckt sind und als Ansätze hervor lucken. Und das ist vor allem bei den Männern auffällig.
Nun aber zum eigentlichen Geschehen zurück. Wir blieben bis die Party vorbei war und ich war sehr glücklich über den schönen letzten Abend.
Am Samstag hatte ich noch etwas Zeit bevor mein Bus fuhr. Mit Abby und Oli ging ich zur Pediküre und ließ mir die Haare schneiden.

2015-06-20 15.37.26

Zu meinem Entsetzen schnitt die Friseusen aber das dreifache von dem, was ich ihr gesagt und gezeigt hatte ab. Ich glaube, das letzte Mal hatte ich so kurze Haare mit fünf!
Auch wenn die meisten meine jetzige Haarlänge gut finden, ich mag´s leider nicht wirklich 🙁

2015-06-20 16.18.39

Zuletzt an diesem Tag ging ich mit Laura zum Restaurant. Dort tranken wir noch etwas und ich verabschiedete mich von ihr und Mauricio.
Die 19h Busfahrt zurück verschlief ich fast vollständig und träumte schon davon, wieder zu kommen in dieses Paradies.

Wenn ihr mal nach Mexiko kommt, lasst euch das nicht entgehen und geht im Restaurant Spirulina. Guacamole essen!

Eure Sophie

2015-06-17 12.24.292015-06-15 10.33.242015-06-15 08.54.17