Wahrscheinlich mit das Erste, was man über mich erfährt ist, dass ich das Tanzen liebe. Als ich also von Kulturuweit das Einsatzstellenangebot in Mexiko erhalten habe, war meine erste Frage nicht: “Ist das Land gefährlich?” oder “Was isst man dort?”. Mir stellte sich als erstes die Frage: “Was tanzt man dort?”
Neben vielen traditionellen Tänzen stellte sich heraus, dass Salsa sehr beliebt sei und in meiner Stadt Puebla der angesagteste Club dafür der Rumba Club sei.
Meine Entscheidung stand damit fest – Ja, ich gehe nach Mexiko!
Ich kann euch nicht von jedem Tanzereignis, das ich hier erleben durfte, berichten.
Deshalb unterteile ich diesen Beitrag in bestimmte Themengebiete der Salsa:
Stile des Salsa
Weitere Tänze im Bereich der Salsa
Puebla
– Latin Madness
– Mambo Café und Rumba
– Eurosion Latin Festival
Andere Städte
Exkurs: Cuba
1. Stile der Salsa
Aus Deutschland kannte ich bereits den sogenannten L.A. Stil und den Cubana Stil. Während der Cubana Stil darum bemüht ist sich möglichst auf einem Platz viel um sich selbst, um den Partner und gemeinsam zu drehen, gibt der L.A. Stil vor, dass man immer auf geraden Linien zu tanzen hat.
Hier in Mexiko sind mir beide Style schon begegnet. Den Cubana Stil habe ich eher an kleineren Strand-Orten entdeckt. Er wird eher lässig und ohne große Bemühungen der Show getanzt. Es scheint allerdings der L.A. Stil weiter verbreiteter zu sein. Dem tänzerischen angepasster heißt er hier jedoch Linear Stil. Auf Shows, Turnieren und auch in vielen Tanzveranstaltungen in Puebla und anderen größeren Städten wird nur dies getanzt. Man nimmt dabei mehr Raum ein und hat mehr akrobatische Bewegungen und einzelne Drehungen. Geschwindigkeit und Genauigkeit sind gewünscht, allerdings verbunden mit viel Körperbewegung und Spaß.
Mir gefallen beide Stile sehr gut, bin mittlerweile jedoch an den Linear Stil gewohnter und zumindest ich empfinde diesen als anspruchsvoller.
2. Weiter Tänze im Bereich der Salsa
Nicht nur Salsa ist sehr beliebt. Bachata, der etwas langsamere, engere und intimere Tanz macht der Salsa große Konkurrenz. Die Meinungen um den Lieblingstanz gehen weit auseinander.
Der neuere absolute In-Tanz, der hinzukommt, ist Kizomba. Dieser Tanz ist ein Mix aus Samba und Zouk. Man sagt, während im Club zu dröhnenden Bässen Samba getanzt wird, ist Kizomba das, was Mann und Frau, zu dem dumpfen Nachklang im Schlafzimmer tanzen. Genau so erotisch das klingt, so ist es auch. Mich erinnert der Tanz ein wenig an Tango. Sehr enge Haltung und viel Führung über Körperkontakt.
Auch hier kann ich mich nicht entscheiden, was mir am besten gefällt. Ich glaube, die Mischung macht´s.
3. Puebla – Latin Madness
Auf Grund von der Eingewöhnungsphase, den Sprachschwierigkeiten und dem vielen Reisen habe ich es leider erst nach einem halben Jahr geschafft mir eine Salsaschule zu suchen.
Direkt an meinem ersten Tag dort lernte ich einen Austauschstudent aus Guadalajara namens Azael kennen. Wir freundeten uns an und durch ihn gelangte ich auf so manches Salsaevent, von dem ich vermutlich, dank immer noch fehlender Sprachkenntnisse, nie gestoßen wäre.
Doch dann waren Sommerferien. Ich verreiste viel und Azael ging zurück nach Guadalajara.
Er gab mir jedoch den entscheidenden Tipp für die Zukunft: Latin Madness.
Direkt begeistert von der Schule, war die Entscheidung zu wechseln leicht.
Latin Madness bietet Salsa Klassen, Bachata und Kizomba an. Zudem noch eine super „Familia de Latin“.
Seit fast einem halben Jahr tanze ich dort nun, habe tolle Leute kennengelernt und konnte viel öfter auf Salsapartys, Turniere, etc. gehen.
Wer mal in Puebla oder Cholula lebt, sollte auf jeden Fall diese Tanzschule auswählen (mittlerweile gibt es drei verschiedene Orte von Latin Madness in Puebla).
3. Puebla – Mambo Café und Rumba
In Puebla, wie ja auch in Berlin, gibt es regelmäßig die sogenannten „Sociales“ oder auch „Salseros“. Das sind abendliche Tanzveranstaltungen. Zwei größere Locations dafür findet man hier. Zum Einen das Mambo Café, zum Anderen das Rumba.
Das Mambo Café arbeitet Hand in Hand mit meiner Tanzschule Latin Madness zusammen. In den regelmäßigen Shows treten daher immer meine Lehrer_innen, oder Schüler_innen der Akademie auf. Jeden zweiten Sonntag steigt dort eine Party und gefühlt das halbe Salsa tanzende Puebla erscheint dort.
Auch ich bin sehr angetan vom Ort, den Tänzern/innen, der Musik und der Stimmung.
Mein absolutes Highlight war mein letzter Besuch. Da ich am Montag ausnahmsweise nicht früh raus musste, blieb ich länger als sonst. Dies verschaffte mir die Möglichkeit am Ende des Abends häufiger mit einem der heutigen Showvorführer aus Oaxaca und einem Tanzlehrer von Latin Madness zu tanzen. Mit so guten Tänzern macht das Tanzen dann auch noch doppelt Spaß!
Der zweite Salsaschuppen ist das Rumba. Dort war ich nur einmal und habe mir ein Tanzturnier angesehen. Ich war hin und weg, da die Teilnehmer sowohl akrobatische als auch tänzerische Kunststücke vollführten, die ich zuvor nie gesehen habe.
Allgemein kann ich nur positiv von „Salseros“ in Puebla berichten. Die Leute sind immer voll in Fahrt beim Tanzen und schon allein das Zugucken macht unendlich viel Spaß!
3. Puebla – Eurosion Latin Festival
Im Juni letzten Jahres fand in Puebla ein Latin Dance Festival statt. Zu diesem Anlass gab es ein langes Wochenende mit vielen „Salseros“, Shows und vor allem Turnieren. Diese Turniere gab es in den Tänzen Salsa und Bachata im Bereich des Paartanzes, Gruppentanzes und Solotanzes. Gemeinsam mit meinem damaligen Tanzpartner Azael, eine Familie aus unserem Kurs und einer Berlinerin die ich Puerto Escondido kennenlernte besuchten wir die Veranstaltung am Freitagabend. Zuerst sahen wir mehrere mittelmäßige bis sehr gute Shows und danach durfte ich mich an einem Bachataturnier erfreuen. Zum Krönenden Abschluss des Abends, oder erst richtigen Beginn, gab es ein Konzert von Daniel Santacruz zu dem Salsa, Bachata und Kizomba getanzt wurde. Ein wirklich lohnender Abend und vermutlich einer der Abende, die ich mit tanzen in Puebla immer verbinden werde.
4. Andere Städte
Viel bin ich durch Mexiko gereist und habe dabei einige Plätze zum Salsatanzen gefunden.
Einige haben mir mehr, einige weniger gut gefallen.
Das sind meine Top´s und Flop´s:
Meine Top-Städte
Guadalajara (Chapultepec)
San Christobal de las Casas (Revolution)
Puerto Escondido
Puerto Vallarta
Meine Flop-Städte
Oaxaca
Guanajuato
5. Exkurs: Kuba
Ja, zu Recht gibt es einen nach Kuba benannten Stil des Salsas. Den Kubanern scheint die Musikalität in die Wiege gelegt worden zu sein. Nicht nur in den Clubs und den sogenannten „Casa de la Musica“ (=Haus der Musik) wird mit Herzblut Musik hervorgebracht und dazu getanzt, nein auch in Cafés und auf den Straßen hat man immer etwas zu schauen. Mit Lässigkeit und Leichtfüßigkeit wird in diesem Land bei jeder Gelegenheit die Hüften geschwungen.
Was das Tanzen betrifft, so macht den Kubanern keiner so schnell etwas vor!
Ich hoffe ihr habt jetzt alle Lust bekommen auch das Tanzbein zu schwingen.
Eure Sophie
Hat es dort viele Touristen? oder ist es wirklich noch sehr „“Einheimisch““ ?
Super danke für den Tipp 😀
Es ist ziemlich touristisch. In Sayulita sind es mehr Einheimische. Aber man lernt auch leicht Mexikaner/innen kennen, wenn man das gern möchte. Schreib am besten Leute über Couchsurfing an. https://www.couchsurfing.com/people/cesar.lopez1 –> Er ist super nett und zeigt dir bestimmt gerne was.
Hallo Sophie
Ich hätte eine Frage an dich. Ich möchte von Juli bis August einen Sprachaufenthalt machen, nur kann ich mich nicht entscheiden ob ich nach Mexiko (Puerto Vallarta) oder Kuba (Santiago de Kuba) gehen soll. Ich denke du hast bestimmt einige Erfahrungen an beiden Orten gemacht. Welchen Ort würdest du mir Empfehlen?
Würde mich auf eine Antwort freuen 🙂 Liebe Grüsse
Hey,
beide Orte sind toll! Ich würde Puerto Vallarta empfehlen, da es einer meiner absoluten Lieblingsorte in Mexiko ist. Die Leute sind super offen und nett und ich würde dort immer wieder hin! In der Nähe ist auch ein kleiner Hippistrandort namens Sayulita, den du dir unbedingt anschauen müsstest. Abends kann man auch sehr gut weggehen!
Santiago ist ebenfalls sehr schön. Ich war aber nur einen Tag dort und habe nicht so viel von den Menschen und dem Ausgehen mitbekommen.