Fim de semana

Vielleicht stellt ihr euch vor, dass ich an meinem ersten Wochenende erstmal die bisherigen Eindrücke verarbeite, eher in der Sonne chille und mich einfach ausruhe…Weit gefehlt!

Es geht in den Spätsommer/Herbst und das bedeutet Erntezeit! Generell wird in dieser Region viel angebaut und fast jedes Haus hat einen eigenen Garten oder Felder in den Hügeln. Kürbisse, Tomaten, Zucchini, Oliven und Wein en masse, kleine Pfirsiche, Quitten, Bohnen, sogar Mandeln und Granatäpfel wachsen hier! Ein wahres Paradies für mich!!!

Die ganze Familie und Freunde helfen bei der Ernte und danach gibt’s ein großes Essen. Wir wurden also um 7:30 Uhr zur Weintraubenernte abgeholt. Auf dem Weg haben wir noch den motorisierten Untersatz gewechselt und sind von einem normalen Auto auf einen Jeep umgestiegen. Es hat richtig Spaß gemacht, hinten auf der Ladefläche mitzufahren! 😀 Wir waren insgesamt auf 3 Feldern (auf dem vierten Feld waren wir dann nicht mit), aber die Ernte war wohl nicht gut. Das habe ich jetzt schon von vielen Bewohnern gehört. Es war zu trocken im Sommer. Wir waren nach ca. 3h schon fertig. Normalerweise hat die Familie so viele Trauben, dass sie einen Teil noch in die lokale Fabrik bringen. Dieses Jahr verarbeiten sie alles selber zu Wein. Im Keller steht eine Presse. Die zermatschten Trauben werden 8 Tage lang liegengelassen. Dann wird der Wein in Fässer gefüllt und kann dort reifen. Aus den Traubenresten wird ein sehr hochprozentiger Alkohol hergestellt, der sich „Aguardente“ nennt und noch stärker als Wodka sein soll.

Mir hat die Ernte sehr viel Spaß gemacht, zumal ich vom Familienoberhaupt ein Lob für meine gute Arbeit bekommen habe. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, will er mich auch schon für die Olivenernte einspannen. Jedenfalls hat er mich gefragt, ob ich zu der Zeit noch da bin und ja, ich bin noch da und will sehr gerne auch dort mitarbeiten.

Eine Sache muss ich noch einführen: für die, die keinen Kaffee trinken, gibt es eine geniale Alternative, die ebenfalls in der Espressotasse serviert wird: carioca de limão. Das ist letztlich einfach nur ein Zitronentee aus frischer Zitronenschale, aber richtig lecker ^^

 

Der Sonntag war mein Ruhetag. Essen nahm wieder einen großen Teil des Tages ein, aber ich war auch joggen und abends nochmal mit Antónia draußen. Sie war schockiert über den Wasserstand des Sees. Der Anblick lässt einen hilflos zurück. Es ist essentiell, dass dieser Winter nass wird. Ein Teil von mir wünscht es natürlich der Region und der andere Teil würde sich eher trockenes, mildes Wetter wünschen, um viel draußen sein zu können. Das Wasser müsste mindestens an der roten Linie sein, in guten Wintern auch an der violetten.