Nach einigen eher programmleeren, beziehungsweise entspannteren, Tagen ging es in São Paulo nach Weihnachten erst einmal auf große Museumserkundungstour. Denn die Stadt mit seinen ca. 11,5 Millionen Einwohner*innen hat einiges zu bieten, wenn es um Kunst und Kultur geht.
Meine beiden Favoriten waren das Museu das Favelas und das MASP – Museu de Arte de São Paulo.
Die Ausstellung des Favela-Museums ist in fünf Teile unterteilt: Ser (Sein), Existir (Existieren), Morar (Verweilen), Celebrar (Feiern) und Sonhar (Träumen) – Begriffe, die teils sehr Ähnliches und teils sehr Unterschiedliches zu meinen scheinen, die in dieser Ausstellung aber gut zueinander finden. Neben Informationen über Brasiliens Favelas (wie z.B., dass deren Anzahl in São Paulo sich von 2020 auf 2024 fast verdoppelt hat) wurden dort auch Texte, Bilder, Fotografien und Skulpturen ausgestellt, gemeinsam mit einigen Videos, Dokumentationen und Kurzfilmen.
Oberhalb gab es außerdem eine temporäre Ausstellung über die Band Racionais MC’s, welches die ikonische Karriere der Rapgruppe feiert und ihre Musik in den Kontext von Brasiliens Jugendkultur bettet.
Da es die meisten Texte nicht auf Englisch gab, war ich viel mit meiner Übersetzer-App unterwegs, tatsächlich habe ich aber gemerkt, dass man Portugiesisch doch recht gut verstehen kann, wenn man Spanisch spricht – teilweise habe ich mich in São Paulo und Rio de Janeiro auch zweisprachig spanisch-portugiesisch unterhalten, und bin mehr oder weniger gut damit durchgekommen.
Ein weiterer Favorit für mich war das MASP – das Museum der Künste in São Paulo, dass sich speziell auch mit queerer Geschichte und LGBTQIA+Sichtbareit in der Kunst befasst. Neben Werken von zeitgenössischen und vorherigen queeren Künstler*innen, die teils sehr berührend waren und auch in einer passenden Atmosphäre präsentiert wurden, fanden sich im oberen Teil aus Kunstwerke, die häufig mit queerer Identität oder queeren Themen in Verbindung gebracht werden. So konnte man im gleichen Raum wütende feministische Künstlerkollektive und van Gogh, Picasso oder Matisse sehen.
Für mich hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt, auch wenn ich danach eine Stunde durch strömenden Regen nach Hause laufen musste – denn Sommer in Brasilien heißt tatsächlich auch Regenzeit.
Wieder im AirBnB angekommen wurde erstmas gepackt und entspannt, denn am nächsten Tag stand schon eine neue Etappe unserer Reise an: Rio de Janeiro, die Stadt des Sambas, der Strände, Sylvester, der Jesusstatue – und dem eigentlichen Höhepunkt unseres Sommer- und Weihnachtsurlaubs.
Ein paar Eindrücke aus dem MASP: