Neues Zuhause

Ich teile mir eine Wohnung mit drei weiteren deutschen Freiwilligen. Sie ist zu groß, zu teuer, zu luxuriös für nicht mehr als ein paar Studenten. Wobei wir ja eigentlich noch nicht einmal das sind, noch nicht zumindest. Und trotz des Überflusses liebe ich unsere Wohnung, denn sie liegt zentral und das bedeutet Sicherheit, einfachen Zugang zu allerlei Dingen.

Um ehrlich zu sein, macht mir der Gedanke, mit anderen Leuten zusammenzuleben, ein Haus, eine Küche, ein Wohnzimmer zu teilen, Angst. Wobei Angst vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist, ist es doch eher ein allgegenwärtiges Gefühl der Ungewissheit. Ich weiß nicht was mich erwartet wenn ich jeden Tag nach Hause komme. Ich weiß nicht, welche Seiten von Menschen sich noch zeigen werden, die bisher verborgen geblieben sind.

Es ist nicht das erste mal, dass ich mit anderen Leuten zusammenlebe. Immerhin habe ich die letzten zwei Jahre ein kleines Zimmer mit drei anderen Schülerinnen geteilt. Jetzt teile ich eine ganze Wohnung, in der jeder sein eigenes Zimmer hat, mit drei Leuten. Es ist mehr Freiheit als ich jemals zuvor hatte, aber mehr Freiheit bedeutet mehr Risiko. Mehr zu verlieren. Denn dieses Mal gibt es kein Sicherheitsnetz, keinen einfachen Weg hinaus. Wenn unser Zusammenleben nicht funktioniert, bin ich auf mich allein gestellt. 

Gänzlich auf mich allein.

Ich kann nicht einfach Zimmer oder Gastfamilie wechseln, wobei selbst das nie einfach war. Und dennoch, zwischen den Sorgen und Ängsten liegen Erinnerungen an fröhliche Augenblicke verborgen. Eine geteilte Wohnung bedeutet Gemeinschaft, ein Gefühl von Familiarität, wenn man nach Hause kommt und das ist in der Ferne unendlich viel Wert.

Ausblick aus meinem Fenster bei Sonnenuntergang