DAS (!!) Nationalgetränk – MATE

Wenn man die Getränkelandschaft Argentiniens betrachtet, findet man neben den üblichen Verdächtigen (also dem Sortiment eines bestimmten Konzerns der zwei „C“ in seinem Namen trägt) und den einheimischen Biermarken (die allesamt größtenteils ziemlich wässrig und lasch schmecken) vor allem eines:

MATE!

Und Mate ist nicht nur ein Getränk, sondern auch eine Lebenseinstellung. Mate kann man immer und überall trinken! Und wer einmal in Argentinien, Uruguay oder Paraguay unterwegs war, weiß, dass man an jeder Ecke und zu jedem Anlass Menschen Mate trinken sieht. Was man nun zum Mate-Trinken alles so braucht und wie das Yerba (also das „Pulver“) hergestellt wird, dazu jetzt mehr:

Die Yerba – Grundlage eines jeden Mates

Die Yerba sind die getrockneten und kleingehäckselten Blätter und Stiele des Mate-Strauchs (für die Biologen unter uns, korrekte Bezeichnung Ilex paraguariensis, gehört zur Gruppe der Stechpalmen). Diese Mate-Sträucher wachsen in Argentinien vor allem in den nordöstlichen Provinzen Corrientes und Misiones. Mate-Pflanzungen entdeckt man hier überall entlang der Straßen. Der Mate-Strauch sieht so aus:

Ein Yerba-Mate-Strauch

Im südamerikanischen Winter (also dem deutschen Sommer) werden die Mate-Pflanzungen abgeerntet, wobei dabei die Blätter und dünnen Äste mit Macheten abgeerntet werden. Danach geht es auf LKWs in die nächste Mate-Fabrik:

Mate-Laster

In der Fabrik wird der Mate zuerst ausgebreitet und vorgetrocknet. Danach geht es für eine knappe Minute in den 400°C heißen Ofen, wo die Mate-Blätter weiter getrocknet werden. Nach einigen Runden in diversen großen, sich drehenden Röhren geht es in die Verpackungsanlage, wo der Mate in die Verkaufspackungen abgefüllt wird.

Zum Trocknen ausgebreiteter Mate in der Fabrik

Eine der Röhren zum "Kleinhäckseln" des Yerba

Yerba nach dem Häckseln und Trocknen

Es gibt unterschiedliche Mate-Sorten, so zum Beispiel „Mate Suave“ (also „milder Mate“) „Mate con Hierbas“ (Mate mit Kräutern) usw. Außerdem gibt es natürlich auch verschiedene Hersteller, die bekanntesten sind Rosamonte, Mate Rojo, Aguantadora und Taragui.

Rosamonte

Aguantadora "Tradicional"

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Die Jahresproduktion Argentiniens beträgt ca. 240.000 Tonnen Yerba. 😉

Die Kunst des Mate-Tee-Machens

Nachdem wir jetzt wissen, wie das Yerba-Pulver hergestellt wird, geht es daran, wie man den Mate-Tee trinkt. Dies ist eine Kunst und gleichzeitig eine Zelebrierung.
Zunächst braucht man warmes/heißes Wasser, am Besten sind zwischen 60 und 80°C, KEIN kochendes Wasser!.
Dann braucht man einen „Mate“ bzw. auf deutsch ist dies eine Kalebasse. (Man merkt, „Mate“ hat nicht nur eine Bedeutung).
Diese Kalebasse ist traditionell ein ausgehöhlter Kürbis, es gibt aber auch Holz-Mate-Gefäße.
In diese Kalebasse füllt man nun Yerba-Pulver, bis ca 3/4 des Gefäßes voll sind. Dann schüttelt man das Gefäß und hält oben die Hand darüber, dass nur der Staub auf- und herausgewirbelt wird, die Yerba aber drin bleibt.
Anschließend schüttelt man den Mate leicht schräg, sodass die Yerba auch schräg im Gefäß liegt. Nun kann man in diese Lücke die Bombilla legen und danach den Mate wieder gerade halten. Die Bombilla ist der „Strohhalm“ aus dem man nachher trinkt. Die Bombilla kann aus Metall oder Holz sein, hat oben ein flaches Mundstück und unten kleine Löcher, durch die das Wasser angesaugt wird.

Nun gießt man vorsichtig Wasser in das Mate-Gefäß, bis kurz vor dem Überlaufen. Dann nimmt man den ersten Schluck aus der Bombilla und spuckt diesen gleich wieder aus, da er meistens sehr bitter ist.
Man gießt nun neu Wasser auf und trinkt gemütlich und genüßlich am Mate. Nach und nach lässt die Geschmacksintensität nach.
Hier noch eine wichtige Anmerkung von Charlotte: „NIEMALS drin rumprokeln (ich würde es drin herumstochern/-rühren nennen), das machen nur absolute Anfänger und es kommt nicht gut an, da man probiert so lange wie möglich einen Teil des Yerbas trocken zu halten!“
Wichtig ist noch, dass Mate gerne/fast immer in Gesellschaft getrunken wird. Dazu gibt es ein bestimmtes Ritual: Derjenige, der das heiße Wasser hat (meistens in einer Thermoskanne) gießt immer neu auf und reicht den Mate an alle Anwesenden. Jeder trinkt einen Aufguss und gibt den Mate dann wieder zurück. Alle trinken aus derselben Bombilla (!). Wenn man keinen weiteren Aufguss mehr will (und nur dann (!)) gibt man den Mate mit einem „Gracias“ zurück.

Von links nach rechts: Mate/Kalebasse, Bombilla, Thermoskanne -> alles was man zum Mate trinken braucht =)

Yerba in einem Mate mitsamt Bombilla

Ein genüßlicher Mate-Trinker

Doch das war noch nicht alles: Mate ist ein wahres Allround-Talent:
Da es in Paraguay und im Norden Argentiniens im Sommer einfach zu heiß ist um auch noch ein Heißgetränk zu sich zu nehmen, gibt es „Tereré“. Alles funktioniert genau gleich wie beim normalen Mate, außer dass man statt warmen Wasser kaltes Wasser (meistens sogar noch mit Eiswürfeln) nimmt. Doch Tereré muss man nicht nur mit kaltem Wasser trinken. Wenn man ein Alubecher zur Hand hat und in diesen die Yerba füllt, kann man auch Orangen- oder Zitronensaft (verdünnt mit Wasser und meistens mit Zucker gesüßt) als „Wasserersatz“ verwenden. Dann schmeckt der Tereré süß und erfrischend, im Gegensatz zum tabakartigen Geschmack des Mates. (Den Alubecher braucht man, da die Fruchtsäure den Kürbis angreifen würde).

Eine gute Übersicht zu allem obigen bietet zum einen diese Übersicht, wie man einen guten Mate macht; zum anderen der Wikipedia-Artikel zu Mate.

3 thoughts on “DAS (!!) Nationalgetränk – MATE

  1. Danke für das Lob, Lotte!
    Habe deine Anmerkung gleich mal eingebaut…allerdings finde ich den „als/wie“ Fehler nicht…wo war der denn?
    Letzter Abend ist/war wie immer heiß, aber auch sehr angenehm und lecker (Frizzé 😉
    Ach ja: Die Bilder sind aus der Mate-Fabrik hier in Montecarlo… Vitamin-B hilft oft weiter 😉 (Der Mann von der Tochter eines Schulvorstandes ist Produktionschef dort 😉

  2. @ Thomas
    Der Artikel ist toll, du kannst zu Recht darauf stolz sein!!
    Ich empfehle ihn vor allem den neuen Kulturweitlern, die nach Argentinien kommen.
    Wichtig ist aber noch die Zusatzinfo: NIEMALS drin rumprokeln, das machen nur absolute Anfänger und es kommt nicht gut an, da man probiert so lange wie möglich einen Teil des Yerbas trocken zu halten!

    Nach dem Lob noch eine Anmerkung der Tochter einer Deutschlehrerin:-): Es heißt „ein bisschen mehr ALS eine Stunde“!!! Da klappen sonst bei mir, trotz toller Artikel die Fußnägel hoch!!;-)

    So, jetzt wünsche ich dir einen schönen letzten Abend in Montecarlo und für morgen viel Glück auf der Rückreise!!
    Liebe Grüße!!
    lotte

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