Nach (leider) etwas längerer Zeit mal wieder etwas Neues von mir, wieso es so lange dauerte, findet sich auch im Text 😉
Es ist nun 22.35 Uhr und die erste komplette Woche in Montecarlo liegt hinter mir…unglaublich viele neuen Eindrücke und Erfahrungen, eher positiver Natur als auch eher negativer, liegen nun bereits hinter mir. Leider kann ich auch heute nur kurz erzählen, was die letzten Tage so passiert ist, auf andere interessante Dinge werde ich nur am Rande eingehen können, denn sonst komme ich gar nicht mehr ins Bett – ich liefere die Dinge aber nach – die Liste dazu wird schon geführt!
Also nochmal: Es ist inzwischen 22.37 Uhr und ich bin seit heute Morgen um 5 Uhr wach, da Lena und ich die „Intercolegiales“, die Leichtathletik-Provinzmeisterschaft der Schulen, den Prüfungen zum Deutschen-Sprach-Diplom vorgezogen hatten. Ein fataler Fehler, wie sich schon bald herausstellte. Denn nicht nur mussten wir sehr früh aufstehen, auch das Programm das dort geboten wurde war einfach – genau NIX!!! Den begleitenden Lehrern war völlig egal, was wir machen und wo wir sind, es kümmerte sich niemand um uns, wir mussten uns um niemanden kümmern und so saßen wir die knapp 7 Stunden auf beiden Pobacken ab… Die Rückfahrt war dank Ausblick auf die Landschaft noch das Interessanteste ansonsten irrten wir durch Oberá auf der Suche nach Anna’s (eine andere Freiwillige) Schule, die wir natürlich nicht fanden, und schauten uns sonst die Leichtathletik- oder Volleyball-Wettkämpfe an…ach ja, ein bisschen geschlafen haben wir auch noch…an die mittägliche Siesta gewöhnt man sich nämlich sehr gerne und schnell =) Als wir dann in die Schule zurückkamen hörten wir, dass leider nicht genügend Schüler das Sprachdiplom bestanden hatten und die Schule im nächsten Schuljahr nun ein großes Loch im Etat hat…dies ist vielleicht weniger erstaunlich, wenn man weiß, dass das Fach Deutsch nicht versetzungsrelevant ist – und das an einer Deutschen Schule…schon leicht skurril oder?
Ach ja, ich will schon ganz lange etwas ausräumen: Mein erster Blog-Eintrag hatte ja die Überschrift „26°, 90% Luftfeuchtigkeit…“ – in der letzten Woche war das Wetter keinesfalls immer so gut. Es hat 3 Tage lang fast nur geregnet und vor allem hat es extreme Temperaturschwankungen gegeben. Tagsüber, in der Mittagssonne schwitzt man jetzt schon, obwohl es gerade mal um die 25° hat (Wie wird das wohl im Sommer erst werden…uiuiui) und nachts friert man unter seiner dünnen Decke bei um die 10°…Momentan regnet es auch wieder, die Blitze haben zum Glück nachgelassen, sonst könnte ich das hier nicht schreiben, denn es wird einem von den Einheimischen dringend angeraten keinerlei elektrische Geräte an den Steckdosen angeschlossen zu haben, wenn es Blitz – sonst ist der Spannungswandler oder auch mal der komplette Computer/Fernseher kaputt…Sicherungen sind schon eine tolle Erfindung, denkt man sich dabei…
Vom Wetter zu einem kurzen Rückblick auf das rundum gelungene Wochenende.
Am Samstag wurde zunächst ausgeschlafen, dann packte ich meine Koffer für den am Sonntag anstehenden Umzug. Nach dem Mittagessen ging es dann mit Helga und ihrem Freund zusammen auf einen Rundweg an den Rio Paraná, den Grenzfluss zwischen Argentinien und Paraguay. Die Wanderung war sehr schön, führte u.a. am Friedhof vorbei und zu einem wunderbaren Sonnenuntergang am Rio Paraná….aber die Bilder sollten für sich sprechen =)
Am Sonntag dann wurde umgezogen, zunächst meine 2 Koffer und dann Lenas Gepäck. Auch hier halfen uns wieder Wanda & Hepi, die uns hier nach einer Woche schon unglaublich wichtig geworden sind. Denn sie sind nicht nur total hilfsbereit, sondern auch extrem gastfreundlich und so wurden wir für Sonntag Mittag auch gleich zum Mittagessen eingeladen…als wir erfuhren, dass wir unseren ersten Asado genießen werden, wuchs unsere Vorfreude noch weiter an…Ach ja, das Fleisch gibt es auch auf den Bildern zu sehen – lecker oder? 😉 Nach dem Mittagessen ging es dann zu Wandas Eltern und deren Haus, das etwas außerhalb von Montecarlo liegt. Wandas Eltern pflanzen noch viele Sachen selbst an und haben ein großes Stück Land. Wir tranken zusammen Mate-Tee und Terere und aßen selbstgebackenen Nußzopf von Wandas Mutter…sehr lecker! Ach ja: Falls ihr euch fragt, was Mate-Tee und Terere ist…Mate-Tee ist das Nationalgetränk Argentiniens und vor allem der Leute aus Misiones, ich werde noch einen eigenen Artikel schreiben aber bis dahin ist Wikipedia euer Freund: LINK…und Terere ist die süßliche Variante des Mate-Tee und wird vor allem von den Jugendlichen getrunken. Beim Mate-Tee gießt man das Yerba Mate-Pulver mit heißem Wasser auf, beim Terere mit kaltem Wasser, das gerne auch mit Zitronen- oder Orangensaft gemischt sein darf. A propos Zitronen und Orangen…hier wird es jetzt Sommer und das heißt gaanz viele leckere Früchte bekommt man direkt vom Feld/Baum/Strauch. Momentan sind es vor allem Orangen, aber auch die Ananas wachsen schon (sind ca. im Februar reif, reicht mir also gerade noch =) und die Papayas auch. Ansonsten gibt es Bananen und ganz viele Früchte, deren Namen ich schon wieder vergessen habe…Wandas Vater hingegen war ein wandelndes Lexikon in diesen Fragen…
So…am Montag hatte ich dann erstmal frei, denn es war „Tag der Schüler“. Das hieß: Ausschlafen und sich im neuen Zimmer einrichten. Das Ausräumen und Einrichten dauerte eine Weile und Lena und ich bemerkten einige Dinge, die noch fehlten und so wurde erstmal nachmittags das Fehlende nachgekauft (Kleiderbügel zum Beispiel). Und sonst erhielten wir einen Vorgeschmack auf das „Hotel Christina“, das uns ab sofort entgegentreten sollte. Christina, meine neue Gastmutter, lebt mit ihrer ältesten Tochter Noélia (sie war 2005 als Au-Pair ein Jahr in Konstanz) in einem Haus nicht weit von der Schule…und im Dachgeschoss wohnen nun Lena und ich…Von Noélia stammt auch die Überschrift dieses Artikels, denn diesen Ausspruch hatte sie in ihrer Deutschlandzeit von einer Freundin als Schimpfwort gesagt bekommen- Lena und ich konnten uns zwar keinen Reim darauf machen, was daran schlimm sein sollte, aber wir konnten uns zunächst vor Lachen kaum halten =) – Bei Christina werden wir bekocht (Mittagessen, beim Rest bestanden wir auf Selbstständigkeit =), unsere Wäsche wird gewaschen, das Haus&Bad geputzt und ich wurde von Noélia schon mit unzähligen Fotos in die Familienhistorie eingeführt…ich kann sagen, dass ich mich hier echt wohl fühle und der Umzug voll und ganz richtig war…Wenn jetzt noch das Internet wieder freigeschalten wird, wäre das fast schon paradiesisch^^ – aber das ist eine andere Geschichte…denn in Argentinien geht nichts schnell voran…immer wieder wird gezaudert und abgewartet…am Telefon wird man dazu bspw. Einfach unendlich in die Warteschleife geleitet… Ähnlich ergeht es Lena und mir auch in der Schule…In unseren Zimmern fehlt noch jeweils ein Tisch…in der Schule stehen unbenutzte…also fragen wir 2 mal den Schulverwalter und beim zweiten Mal heißt es: Morgen ist Lehrerkonferenz, da frage ich, ob 2 Tische übrig sind… oder unser Spanischkurs…wenn man nicht selbst nachhakt, anstößt und wieder nachhakt geht es kaum voran…Vom Sprachkurs wusste die Schule schon vorher…organisiert ist – nichts! Jetzt hoffen Lena und ich diese, allerspätestens nächste Woche mit dem Kurs zu starten…mit einer Spanisch-Lehrerin der Schule, die ein wenig Deutsch kann…wenn das mal kein Spaß wird…ach ja, das Geld für den Kurs ist natürlich wieder gern gesehen…
Soo…ach ja, auch sonst wissen wir noch nicht genau, welche Projekte wir machen werden, dazu gibt es morgen abend ein Treffen, mal abwarten, was dabei rauskommt…
Und ansonsten ist am Freitag ein Ausflug mit den 6. Klässlern nach Oberá geplant und wenn es so klappt, wie Lena und ich uns das vorstellen, dann werden wir das Wochenende in Oberá verbringen…mal schaun obs klappt…
23:10 Uhr…um 9.00 Uhr muss ich an der Schule sein…Zeit fürs Bett…
Ach ja, eins noch: In meinem Zimmer sind die Wände noch ziemlich kahl…ich baue auf euch, dass das anders wird ;-))
P.S: Da ich momentan zuhause kein Internet habe, entstand der Blog-Artikel abends (nachts) und wurde später hochgeladen)