Nach etwas über 2 Monaten in Tallinn steht nun das Zwischenseminar bevor, das in meinem Fall eher Anfangsseminar heißen sollte. Ende der Woche werden Anita, ich und meine Erkältung (die sich mir über das Wochenende wie ein etwas anstrengender Bekannter aufgedrängt hat) in die Ukraine reisen, um unsere Erfahrungen mit anderen Kulturweitlern auszutauschen.
Während der letzten zwei Wochen habe ich angefangen die SchülerInnen bei ihren DSD Präsentationen zu unterstützen und habe mir fünf Filme beim Pöff-Festival for the black nights angesehen. Eine sehr dringende Empfehlung an alle Filmfreunde: „I, Daniel Blake“. Am Wochenende wurden in unserer kleinen Wohnung außerdem in einer etwas verfrühten Weihnachtsaktion Plätzchen gebacken, einschließlich heißen Punschs und amerikanischer Weihnachtsschlager. Es war mir ein Fest! Obwohl ich mich nach zwei Monaten doch schon etwas eingelebt habe, freue ich mich sehr an Weihnachten mal wieder Gespräche mit family und friends führen zu können, ohne das obligatorische „Hörst du mich?“ – „Haaaallo“ – „Nee, check ma dein Mikro“ – „Also bei mir bist du grad eh hängen geblieben“.
Gleich mehrere kleine Überraschungen kamen diese Woche aber auch hier in Tallinn an:
Außerdem hatten wir hier in Tallinn schon den ersten Schnee, der tatsächlich kalt ist (ehrlich?) aber daher auch viel weniger nass als in Deutschland und deshalb eigentlich ganz angenehm. Außerdem macht Schnee den grauen November viel heller. Für die folgenden Bilder, die bei einem Spaziergang nach der Schule entstanden sind, habe ich aber trotzdem Erfrierungen zweiten Grades an meinen Zehen in Kauf genommen. (Ja Oma, ja Mama, ich kaufe mir noch vernünftige Winterstiefel, versprochen! Grade liegt sowieso kein Schnee mehr.)
Ansonsten genieße ich die vielen Möglichkeiten, die Tallinn bietet. Obwohl ich nicht wirklich aus einer kleinen Stadt komme, ist die die Auswahl an kulturellen und kulinarischen Möglichkeiten für mich doch etwas Besonderes. Gleichzeitig liegt in Tallinn aber trotzdem alles sehr nah zusammen und selbst ich kann mich inzwischen ganz gut orientieren. An der Kasse kann ich, wenn ich sehr sehr wenig rede als wortkarg und unhöflich statt als Ausländer durchgehen. Noch kein Erfolg auf voller Linie, ich weiß. Aber naja, wie heißt es bei Pipi Langstrumpf so schön? „Damit sie etwas hätte, in das sie hineinwachsen könne.“ That’s what this is all about.
Nicht alles hier ist einfach, nicht jeder Tag ist ein guter und auch das Leben im Ausland ist etwas, was ganz real geschieht. Mit allen Hochs und Tiefs und einigen zusätzlichen Problemen, wie zum Beispiel in einem Supermarkt Senf zu finden, wenn du nicht weißt, was das auf Estnisch heißt und dein Internet nicht funktioniert. Wenn du das allerdings geschafft und außerdem den zweiten Kartoffelsalat deines Lebens für das Stundenthema „Deutsches Essen“ mit der 6AB produziert hast – dann ist das schon ein gutes Gefühl.
Until next time – over and out!
Liebe Theresa,
Du schreibst herrlich und lustig! Zugleich erfährt man wirklich was über Dein Leben dort. Ich wünsch Dir gute Zeit und trotz der schier unerschwinglichen Sprache auch dabei Fortschritte.
Liebe Grüße von Jörg und Jani aus Schierstein
Hallo Jörg, danke für die guten Wünsche und liebe Grüße an alle! 🙂
Hallo Theresa,
mal wieder sehr schön geschrieben! Es ist immer interessant, deinen Blog zu verfolgen. Besonders gut gefällt mir das Foto vom Schloss im Schnee, einfach wie im Film!
Ich wünsche dir eine schöne Adventszeit in Tallinn und sende dir ganz liebe Grüße aus Nairobi!
Deine Lara 🙂
Hallo Lara! Danke für die Grüße und ich hoffe du fühlst dich trotz ungewohntem Wetter auch ein bisschen weihnachtlich! Alles Liebe! 🙂
Boah Kartoffelsalat. Ich bin wirklich schwer beeindruckt (-;
Lass Deine Erkältung in Tallinn. Viel Spaß und interessante Erlebnisse in der Ukraine!
War ich auch von mir selbst! Danke :*