Upgrade: von 53 zu 53b

Am 1. Oktober war es endlich soweit: der Empfang in der Deutschen Botschaft zum Tag der Deutschen Einheit! (Aus welchen Gründen auch immer nicht nur 6 h vor der MESZ sondern gleich 2 Tage) Das Ereignis, auf das ich tagelang hingefiebert hatte!!! Meine Erwartungen waren riesengroß und beschäftigten mich Tag und Nacht. Wie ich mich freute!!

Ok ok, ich glaube mir das ja selbst nicht einmal. 

Dabei war es echt schön in der Botschaft. Es gab eine große Auswahl an deutschen Speisen: Knödel, Leberkäse, Sauerkraut, Franzbrötchen, Streuselkuchen, Mini-Bratwürste, Rotwein, Schweinebraten, Kartoffeln und noch viel mehr, was Erinnerungen an Deutschland geweckt hat. Das Beste waren jedenfalls geröstete Rote Beetechips, vorher noch nie gesehen aber wahnsinnig lecker! Kurzum, es gab „gutes Essen, ohne Zweifel der Hauptgrund der Veranstaltung„, wie ein anderer Freiwilliger, Jakob, auf seinem Blog ganz passend beschrieben hat.

Worauf ich aber ursprünglich hinauswollte, ist mein Umzug am 1.Oktober von der Gastfamilie in eine geteilte Wohnung im Stadtzentrum. Darauf habe ich mich wirklich tagelang gefreut!
Die Gastfamilie, eine Mathelehrerin der AvH und zwei ihrer Söhne (25 und 14), war zwar nett, jedoch fühlte ich mich nicht richtig wohl. Das lag vor allem an den Kommunikationsproblemen aufgrund mangelnder Mongolischkenntnisse meinerseits und mangelnder  Englisch-/ Deutschkenntnisse bei der Familie. Zuerst dachte ich noch: Super, dann lerne ich richtig schnell Mongolisch! Bald musste ich aber feststellen, dass sich Mongolisch viel zu sehr vom Deutschen unterscheidet, um ohne Erklärung in einer bekannten Sprache gelernt zu werden. Trotz 10 min Fußweg zu meiner Schule waren es einfach zu viele Kompromisse: wenig Platz, das Gefühl ein Fremdkörper zu sein, möglichst unauffällige Nutzung der Küche, kein Bett, zuerst kein Schrank, Kommunikation die fast ausschließlich aus Lächeln und Fingerzeigen bestand…   Für 2 Monate wäre das ok gewesen, aber für 1 Jahr habe ich mich dann lieber nochmal auf die Suche nach etwas Anderem gemacht.

Gesucht. Gefunden! Upgrade von Hausnummer 53 zu 53b. Ich werde wohl mal aufpassen müssen, ob diese Zahl mir hier noch häufiger begegnet und irgendeine Verschwörung dahinter steht.

Seit drei Wochen wohne ich jetzt mit zwei englischsprechenden Mongolen in einer sehr zentral gelegenen Dreizimmerwohnung. Gleich bei der Besichtigung wurde mir versichert, ich dürfe die Küche zu jeder Tages- und Nachtzeit benutzen. Und endlich ein Bett! Und was für eins, gefühlt so groß wie mein ganzes Zimmer vorher. Die erste Bettwäsche, die ich kaufte, war dann auch gleich eine Nummer zu klein. Leider unterschätzt. Zum Glück konnte ich sie zurückgeben.

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Mein Zimmer
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Auch mein Zimmer
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Vor dem Haus

Die Wohnung befindet sich im 3. Stock (in Deutschland 2. Stock) ganz rechts im Haus. Der vordere Balkon grenzt an die Küche, ist aber dreckig und ungenutzt. In UB werden die meisten Balkone wenn überhaupt auch nur als Ablageraum genutzt. Mein Zimmer hat ein Fenster zur Rückseite gen Westen. Es ist das knapp über dem Giebel der Garageneinfahrt vom Nachbarhaus.

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Idylle mit Hund

Trotz zentraler Lage (für Insider: <5 min zum State Department Store, 10 min zum Chinggis Khan Square/ ehemals Sukhbataar Square) ist es ruhig. Das liegt daran, dass das Gebäude zweiter Reihe steht und im Innenhof nur Anlieger alles vollparken. Durchgangsverkehr gibt es nicht und der Straßenlärm der Hauptstraße wird durch eine Häuserreihe abgeschirmt. Ich bin happy!

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Kleine Grünanlage mit Spielplatz
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und Pavillon