Ein Lebenszeichen

Um ehrlich zu sein – einen Blog führen, das ist nicht mein Ding. Aus diesem Grund fand sich hier auch so lange kein Eintrag mehr. Entweder habe ich wirklich keine Zeit oder ich mache so ziemlich alles andere lieber, manchmal sogar Wäsche falten. Das liegt vermutlich daran, dass ich zwar gerne schreibe, allerdings dazu neige, stundenlang an den Texten zu feilen; und es zwar liebe zu fotografieren und Fotos zu zeigen, es aber hasse, sie zu sortieren. Dennoch ist es mir wichtig, diesen Blog fortzuführen; um euch zu erzählen, was ich erlebe, um ein kleines Erinnerungsbuch auch für mich persönlich zu schaffen, und weil mich ein neuer Artikel stets stolz macht.

Insofern versuche ich in den nächsten Einträgen nachträglich die letzten zwei, drei Monate zusammenzufassen; an dieser Stelle bereits ein paar Stichworte: Herbstferien in Budapest, Nationalfeiertag, Zwischenseminar in Gardony bei Budapest, Kurztrip nach Zagreb, DSD-Prüfungen, neue Freunde, ausgefüllte Tage und daraus resultierender Schlafmangel, Weihnachtsmärkte, Geschenkekauf und Weihnachtskarten, Ausflug mit der Schule nach Graz, Wiedersehen in Deutschland…

In diesem Sinne bis bald

eure Silja

Hier zum Schauen schon mal ein paar bereits im Oktober aufgenommene Fotos von dem wöchentlichen Pécser Kunsthandwerksmarkt – jeden Freitag vor der Synagoge:

Über Perfektionismus und Motivationsschwierigkeiten

Wie soll der erste Satz aussehen? Ich formuliere ihn um, lösche ihn, beginne neu, ein paar Zeilen folgen; ich sitze an meinem Schreibtisch, neben mir eine Tasse Tee, auf meinem Bett, eingekuschelt in meine Decke, in der Küche, darauf wartend, dass das Wasser kocht. Der Text gefällt mir nicht, ich starre auf den Bildschirm, wie von selbst baut sich Youtube auf, ich klicke mich von Poetry Slams über Aufnahmen von Improvisationstheater zu Musikvideos, Müdigkeit überkommt mich und es ist ja auch schon spät…

So oder ähnlich erging es mir die letzten Tage und ergeht es mir auch jetzt bei dem Versuch, einen weiteren Blogeintrag zu verfassen. Dabei gibt es wieder so viel zu erzählen – von Ausflügen und Alltag, wunderschöner Natur und interessanter Kultur, letzter Sommersonne und erstem Herbstgrau, ruhigen Abenden, hektischen Morgenden, interessanten Gesprächen, leckerem Essen, dem Gefühl, abends in ein Zuhause zurückzukehren, aber auch von Schwierigkeiten, dem Wunsch, die Sprache sprechen zu können, und Zahnschmerzen.


Bis ich den nächsten Blogeintrag fertig habe, hier erstmal ein wenig ungarische Musik:

Die Sprache klingt gesungen noch schöner, und auch der Text ist wirklich gut.

Ha Én Rósza volnék

Ha én rózsa volnék, nemcsak egyszer nyílnék,
Minden évben négyszer virágba borulnék,
Nyílnék a fiúnak, nyílnék én a lánynak,
Az igaz szerelemnek és az elmúlásnak.
Ha én kapu volnék, mindig nyitva állnék,
Akárhonnan jönne, bárkit beengednék,
Nem kérdezném tőle, hát téged ki küldött,
Akkor lennék boldog, ha mindenki eljött.
Ha én ablak volnék, akkora nagy lennék,
Hogy az egész világ láthatóvá váljék,
Megértő szemekkel átnéznének rajtam,
Akkor lennék boldog, ha mindent megmutattam.
Ha én utca volnék, mindig tiszta lennék,
Minden áldott este fényben megfürödnék,
És ha engem egyszer lánckerék taposna,
Alattam a föld is sírva beomolna.
Ha én zászló volnék, sohasem lobognék,
Mindenféle szélnek haragosa volnék,
Akkor lennék boldog, ha kifeszítenének,
S nem lennék játéka mindenféle szélnek

Wäre ich eine Rose

Wäre ich eine Rose, blühte ich nicht nur einmal,
in jedem Jahr würde ich viermal Blüten tragen,
ich blühte für den Jungen, ich blühte für das Mädchen,
für die wahre Liebe und für das Vergehen.
Wäre ich ein Tor, stünde ich immer offen,
Woher sie auch kämen, ich würde allen Einlass gewähren,
ich würde niemanden fragen, wer hat Dich denn geschickt,
ich wäre erst dann glücklich, wenn alle angekommen wären.
Wäre ich ein Fenster, wäre ich so außerordentlich groß,
dass die ganze Welt sichtbar werden würde,
mit verstehenden Augen würden alle durch mich hindurchsehen,
ich wäre erst dann glücklich, wenn ich alles zeigen konnte.
Wäre ich eine Straße, wäre ich immer rein,
jeden gesegneten Abend würde ich im Licht baden,
und wenn mich eines Tages Kettenräder zerträten,
würde unter mir auch der Boden weinend zusammenbrechen.
Wäre ich eine Flagge, würde ich niemals wehen,
Allen möglichen Winden würde ich zornig entgegentreten,
ich wäre erst dann glücklich, wenn man mich aufspannte
und ich nicht mehr das Spielzeug für alle möglichen Winde wäre.
(Anm.: gemeint sind polit. Extreme)

Die Übersetzung stamt von der Seite lyricstranslate.com, von dem Nutzer mghajos, Kommentar des Autors:
Dieses wunderschöne Lied ist ursprünglich vom Album Jelbeszéd, das 1973 veröffentlicht und durch die Regierung verboten wurde.
Die Platten wurden eingestampft und erst im Jahr 1983 erneut herausgegeben. Der Text von Bródy János ist im Ungarischen wunderschön, ihn zu übersetzen (mir) nur ansatzweise möglich.
Leider passt er in jede Zeit – so auch heute.
Márton

Sziasztok!