Баяртай | Auf Wiedersehen

Nach fast zweiwöchiger Reise mit der transsibirischen Eisenbahn durch Russland bin ich zurück in Deutschland, die Zeit in der Mongolei vorüber. Ich danke allen, die mich in den vergangenen Monaten begleiteten – vor Ort, aber auch aus der Ferne.

Mir hat das Schreiben der Einträge immer große Freude bereitet, ich hoffe das Betrachten und Lesen der Einträge ebenso.

In diesem Sinne,
баяртай und auf Wiedersehen

Robin

Хөвсгөл | Chuvsgul

Eine letzte Reise, bevor ich das Land verlassen werde. Regnerische Tage am Chuvsgul-See im Norden der Mongolei. Mit dem Schiff fahren wir über den See, abends Kartenspielen am Kamin. Am Tag der Abreise keine Wolken mehr, der Himmel blau und die Sonne warm.

Truly Nomadic?

https://www.bpb.de/apuz/208255/truly-nomadic-die-mongolei-im-wandel

Interessanter Text über historische und gegenwärtige politische und gesellschaftliche Entwicklungen in der Mongolei sowie den Hintergrund und die Verwendung des Begriffs Nomadismus, welcher mit kaum einem anderem Staat so häufig in Verbindung gebracht wird. Ines Stolpe ist Professorin für Mongolistik an der Universität Bonn.

Nomadism is a category imagined by outsiders“

Kaum ein Staat wird so ostentativ mit Nomadismus assoziiert – ob in Filmen, Bildbänden, bei Fotoausstellungen oder auf der Internationalen Tourismusbörse, auf der die Mongolei im März 2015 mit dem Slogan „Nomadic by Nature“ als offizielles Partnerland auftrat – Mongolen gelten als Nomaden par excellence. Es mag daher überraschen, dass diejenigen, die tatsächlich von mobiler Weidewirtschaft leben, sich selbst nicht dieses Begriffes bedienen. Denn: „Nomadism is a category imagined by outsiders“, eine externe Zuschreibung von Differenz. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts betrieb jedoch die Mehrheit der mongolischen Bevölkerung extensive Weideviehwirtschaft. Der mobile way of life war somit der Normalfall und bedurfte als kulturelle Selbstverständlichkeit keiner kontrastiven Terminologie.

„If we call ourselves nomadic people it will mean that we are simply a homeless tribe or people having no permanent abode. What kind of people will we be after all?“

Ebenfalls einzigartig verlief die Modernisierung des Landes mit ihrer dezidierten Ausrichtung auf Gleichstellung bei wechselseitiger Integration von räumlicher und sozialer Mobilität. Vor diesem Hintergrund kritisierten mongolische Wissenschaftler die ab 1990 einsetzende Konjunktur einer diskursiven „Nomadisierung“ als Anbiederung an externe Sichtweisen: „If we call ourselves nomadic people it will mean that we are simply a homeless tribe or people having no permanent abode. What kind of people will we be after all?“ Wie das Zitat exemplarisch illustriert, erschien das Nomaden-Image vor allem wegen impliziter Assoziationen mit Rückständigkeit problematisch.

Quelle: Truly Nomadic? Die Mongolei im Wandel, Autorin: Ines Stolpe, für Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 26-27/2015)

Цагаан нуур | Tsagaan Nuur

Gemeinsam mit einer Freundin reise ich eine Woche durch die Zentralmongolei bis in den Nationalpark Khorgo Terkhiin Tsagaan Nuur. Über Lavafelder wandern wir zu einem erloschenen Vulkan. Rotes und schwarzes Gestein, dazwischen eine überbordende Blütenpracht. Wir übernachten mehrere Tage bei einer Familie am Ufer des Tsagaan Nuur (Weißer See). Manchmal begegnen uns Yakherden, Rinder oder Pferde vor der Jurte. Nach unserer letzten Nacht bringen uns Seegii und sein bester Freund auf den Motorrädern in die nächstgelegene Siedlung. In der Morgensonne durch die Vulkanlandschaft. Lärchen, Bergwiesen und Gesteinsbrocken, Wind im Gesicht. Am Ende eine so freundliche, tolle Verabschiedung, vielleicht einer der schönsten Momente bisher.

Хотын зураг | Bilder der Stadt

Unterwegs in der Stadt. Lange dominierte die Farbe braun, doch inzwischen sind Bäume und Wiesenflächen grün. Ich entdecke kleine Parkanlagen an Orten, die ich bisher kaum wahrgenommen habe. Holzpavillons zwischen den Häusern. Die Farben und Formen der Hausfassaden, Zäune und Fenstergitter begeistern mich immer wieder.  Ulaanbaatar schon bald zu verlassen, stimmt mich in diesen Momenten ein wenig traurig.

Говь | Gobi

Am Morgen nach meinem letzten Arbeitstag packe ich den Rucksack und reise für mehrere Tage in die Wüste Gobi. Von Dalandsadgad geht es durch felsige Schluchten und endlose Steppenlandschaft bis zu den größten Sanddünen der Gobi. In einer der wenigen Ansiedlungen finden im Rahmen der Eröffnung von Naadam (mongolisch: Наадам, Spiel oder Wettbewerb, Nationalfest der Mongolei) Pferderennen und Ringkämpfe statt. Je weiter man sich nach Westen bewegt, desto karger und trockener die Landschaft. Immer wieder tauchen Kamelherden am Horizont auf. Bei sengender Hitze blicke ich vom Dünengrat in die unendliche Weite der Wüste.

Зуны сургалт | Sommerkurs

In der vergangenen Woche unterstütze ich einen Sommersprachkurs meiner Schule im Tereldsch-Nationalpark. Zunächst noch etwas geschwächt, geht es mir bald besser. Die Bäume sind grün, die Wiesen blühen. Meine Gruppe ist toll, ich soll auf die A2-Vergleichsarbeiten im nächsten Schuljahr vorbereiten. Auf der Wiese vor dem Holzhaus spielen wir viele Spiele. Die Zeit vergeht wie im Flug.