drei Monate

Die Zeit vergeht wie im Flug und doch langsam – je nach Betrachtungsweise.
Besonders in den letzten Wochen wollen die – vor allem dunklen – Tage kein Ende nehmen. Der Winter beschert mir zum ersten Mal eine leicht depressive Phase, in der man auf nichts völlig Lust hat – weder bei der Arbeit, noch in der Freizeit. Die einem vieles trostlos erscheinen lässt. Die einem Gedanken in den Kopf treibt, die man eigentlich lieber später verfolgen mag. Und das alles wird noch dadurch getoppt, dass man die Schuld (berechtigt?) in anderen sucht oder zumindest in den Umständen.

Trotz allem hat mich der vergangene Monat weitergebracht. Ich habe viel reflektiert und dadurch wichtige Erkenntnisse über meine Persönlichkeit gewonnen.
Außerdem gab es natürlich auch in diesen Wochen immer wieder glückliche Augenblicke. Neue Bekanntschaften, der ein oder andere Urlaub (dazu zähle ich auch das Zwischenseminar) und Fortschritte in der Landessprache.
Zudem ist da noch die Aussicht auf zwei Wochen Weihnachtsferien bei den lieben Verwandten in Deutschland, von denen ich wohl mit einem Haufen Motivation zurückkehren und danach wieder durchstarten können werde.

Ich freue mich auf den Frühling, wenn die Tage und meine Laune wieder länger hell sein werden. :)

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Kopciuszek aka Aschenputtel

Am 2. Dezember hat die Aufführung des Theaterstücks „Aschenputtel“, das ich zusammen mit einer Lehrerin in einer Klasse des Liceums vorbereitet habe, stattgefunden. Leider konnte ich wegen des Zwischenseminars nicht beim Auftritt dabei sein, aber ich habe von mehreren Seiten gehört, dass er ein Erfolg war und die Schauspieler sind auch richtig stolz auf ihre Arbeit. :)

Hier könnt ihr euch Bilder zu der Aufführung ansehen:

http://www.lo.pila.pl/component/k2/item/87-kopciuszek-galeria-zdj%C4%99%C4%87.html

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Zwischenseminar

Zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr mit »kulturweit« gehört ein Zwischenseminar in der Region. Dieses Seminar hat die Funktion, sich mit den bisherigen Erfahrungen zu beschäftigen, den Austausch zu anderen Freiwilligen zu ermöglichen und die – seit diesem Jahr obligatorischen – Langzeitprojekte eingehender zu planen.

Zusammen mit 16 Freiwilligen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen und Italien habe ich letzte Woche das Zwischenseminar bei Wrocław (Breslau) besucht. Wir bekamen dabei tatkräftige Unterstützung von den Trainern Moni und Mika.

Schon die Fahrt nach Wrocław war ein Abenteuer: Mein Zug von Piła nach Poznań blieb mitten auf der Strecke einfach stehen – keine Elektrizität mehr. Heizung und Licht fielen aus. Wir mussten auf den nächsten vorbeikommenden Zug warten. Um halb 8 morgens kann das offenbar etwas länger dauern – wir kamen eineinhalb Stunden später am Ziel an. Angesichts der gelassenen Reaktionen der polnischen Fahrgäste konnte ich die Wutausbrüche der Deutschen bezüglich ihrer geliebten DB nur belächeln.
Es ist doch alles ganz einfach! In Poznań fragt man sich von Schalter zu Schalter durch und bekommt schließlich ein Ticket für den nächsten Zug ausgestellt.

In Wrocław angekommen ging es dann weiter. Angekündigt wurde uns „bei Breslau“, was sich als ein eineinhalb Busstunden entferntes Dörfchen entpuppte. Es ist sogar offiziell das „schönste Dorf Niederschlesiens“. Die Unterkunft war perfekt für das Seminar – ruhige Lage, tolle Zimmer, gemütlicher Gewölbesaal mit Kamin, freundliche Gastgeber und traditionelles polnisches Essen.
Wir widmeten uns also unseren Aufgaben, lernten flüchtige Bekannte eingehender kennen, entwickelten Projektkonzepte, tauschten uns über unsere Erfahrungen aus, lauschten an den „Länderabenden“ den anderen Freiwilligen bei der Präsentation ihres Gastlandes und nahmen das schönste Dorf Niederschlesiens genauer unter die Lupe.

Freitag fuhren wir dann schließlich nach Wrocław und verbrachten die letzte Nacht in einem Hostel – natürlich nicht, ohne vorher die Stadt besser kennenzulernen. Mit Moni, die selbst aus Wrocław kommt, als Stadtführerin bewaffnet, legten wir einen Teil der Zwergenroute zurück. Die Zwerge sind eine Art Wahrzeichen der Stadt, sie waren einst ein geheimes Symbol der Solidarność für den Widerstand gegen den Kommunismus, mittlerweile finden sich zahlreiche kleine Zwergskulpturen in ganz Wrocław. Abends besuchten wir ein Restaurant und einen Club. Begleitet wurde unser Aufenthalt stets von den Klängen und Düften des Weihnachtsmarkts.
In der Gesellschaft der anderen Freiwilligen und in dieser wunderschönen Stadt fühlte ich mich unheimlich wohl – umso toller, dass ich mit ein paar von ihnen noch eine weitere Nacht blieb und Sonntag mit neuer Motivation nach Piła zurückkehren konnte.

Bilder möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:

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Weihnachtsdekoration

Auch bei mir kehrt langsam die Weihnachtsstimmung ein. Letztes Wochenende wurde ich von meiner Familie besucht und bekam diesen tollen, selbstgemachten Adventskalender geschenkt. :)

Abgesehen von den Süßigkeiten, die in dem Kalender stecken, hat er noch einen weiteren Pluspunkt: Endlich haben wir eine Wanddekoration!
Die Anbringung war schon ein Abenteuer: Kunduz, meine Mitbewohnerin, hat in ihrer Arbeitsstelle nach Nägeln gefragt, zurück kam sie mit zwei Dübeln, zwei Schrauben und einem Monster von Bohrer. Da wir eigentlich nicht in die Wände bohren dürfen und das Gerät nun mal Lärm macht, war das Ganze ein lustiges Unterfangen.

Nun warten wir gebannt auf den 1. Dezember. Allerdings bin ich zu dem Zeitpunkt in Wrocław (Breslau) auf dem Zwischenseminar von »kulturweit«, sodass ich leider erst am 4. Dezember beginnen kann, die Säckchen zu öffnen – dafür dann vier mit einem Mal! :)

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