Zwischenseminar

Zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr mit »kulturweit« gehört ein Zwischenseminar in der Region. Dieses Seminar hat die Funktion, sich mit den bisherigen Erfahrungen zu beschäftigen, den Austausch zu anderen Freiwilligen zu ermöglichen und die – seit diesem Jahr obligatorischen – Langzeitprojekte eingehender zu planen.

Zusammen mit 16 Freiwilligen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen und Italien habe ich letzte Woche das Zwischenseminar bei Wrocław (Breslau) besucht. Wir bekamen dabei tatkräftige Unterstützung von den Trainern Moni und Mika.

Schon die Fahrt nach Wrocław war ein Abenteuer: Mein Zug von Piła nach Poznań blieb mitten auf der Strecke einfach stehen – keine Elektrizität mehr. Heizung und Licht fielen aus. Wir mussten auf den nächsten vorbeikommenden Zug warten. Um halb 8 morgens kann das offenbar etwas länger dauern – wir kamen eineinhalb Stunden später am Ziel an. Angesichts der gelassenen Reaktionen der polnischen Fahrgäste konnte ich die Wutausbrüche der Deutschen bezüglich ihrer geliebten DB nur belächeln.
Es ist doch alles ganz einfach! In Poznań fragt man sich von Schalter zu Schalter durch und bekommt schließlich ein Ticket für den nächsten Zug ausgestellt.

In Wrocław angekommen ging es dann weiter. Angekündigt wurde uns „bei Breslau“, was sich als ein eineinhalb Busstunden entferntes Dörfchen entpuppte. Es ist sogar offiziell das „schönste Dorf Niederschlesiens“. Die Unterkunft war perfekt für das Seminar – ruhige Lage, tolle Zimmer, gemütlicher Gewölbesaal mit Kamin, freundliche Gastgeber und traditionelles polnisches Essen.
Wir widmeten uns also unseren Aufgaben, lernten flüchtige Bekannte eingehender kennen, entwickelten Projektkonzepte, tauschten uns über unsere Erfahrungen aus, lauschten an den „Länderabenden“ den anderen Freiwilligen bei der Präsentation ihres Gastlandes und nahmen das schönste Dorf Niederschlesiens genauer unter die Lupe.

Freitag fuhren wir dann schließlich nach Wrocław und verbrachten die letzte Nacht in einem Hostel – natürlich nicht, ohne vorher die Stadt besser kennenzulernen. Mit Moni, die selbst aus Wrocław kommt, als Stadtführerin bewaffnet, legten wir einen Teil der Zwergenroute zurück. Die Zwerge sind eine Art Wahrzeichen der Stadt, sie waren einst ein geheimes Symbol der Solidarność für den Widerstand gegen den Kommunismus, mittlerweile finden sich zahlreiche kleine Zwergskulpturen in ganz Wrocław. Abends besuchten wir ein Restaurant und einen Club. Begleitet wurde unser Aufenthalt stets von den Klängen und Düften des Weihnachtsmarkts.
In der Gesellschaft der anderen Freiwilligen und in dieser wunderschönen Stadt fühlte ich mich unheimlich wohl – umso toller, dass ich mit ein paar von ihnen noch eine weitere Nacht blieb und Sonntag mit neuer Motivation nach Piła zurückkehren konnte.

Bilder möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:

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