Meine letzte Langstreckenfahrt

25. August 2012
von Nuri Hamdan

Die letzte Langstrecke, die ich in China mit dem Zug fahre, war auch meine erste: Guangzhou-Shanghai.

Nur diesmal hat der Zug erstmal 4 1/2 Stunden Verspätung. So bekomme ich am Ende doch noch mit, dass ein Zug nicht pünktlich kommt. Zum Glück bin ich nicht unter Zeitdruck und muss erst am 27. meinen Flug nach Deutschland kriegen. Bis dahin habe ich vor, nochmal Shanghai zu besichtigen und Abschied von China zu nehmen. Seltsame Aussichten.

Meine Instantnudeln und ein Tofusnack, den ich neu ausprobiert habe und der gar nicht schlecht schmeckt, habe ich schon verdrückt bevor es überhaupt losgeht.

Im Zug sitzen zwei Männer, die aus ihren auffüllbaren Plastikflaschen grünen Tee trinken, Sonnenblumenkerne knabbern und sich darum streiten, wer die Pflaumen bezahlen darf, die sie sich am vorbeikommenden Obstwagen ausgesucht haben.

Wieder bekannte Fragen: „Woher kommst du? Wie lange bist du schon hier? Was machst du hier?“

Und da liege ich zwischen dem Geschmatze und Nudelschlürfen, den schmutzigen Toiletten und den Bettlaken, die höchstwahrscheinlich nicht für jeden Passagier frisch gewechselt werden und merke, dass ich das alles, diesen ganz normalen Reisealltag wohl ganz lange nicht mehr erleben werde.

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