und umwerfend, unbeschreiblich, wunderschön geht es weiter durch den Norden Yunnans

20. Juni 2012
von Nuri Hamdan

Am nächsten Morgen quälten wir uns um 5:00 Uhr aus dem Bett, um das schöne Licht, das die aufgehende Sonne auf den Berg werfen sollte, nicht zu verpassen. Alle anderen Hostelgäste hatten die gleiche Idee und so trafen wir neue Bekannte auf der Terrasse wieder und es wurde wie wild fotografiert, denn schön war es wirklich.

Nach so einem tollen Start in den Tag ließen wir uns mit Ken und zwei anderen Abenteuerlustigen, die zuvor schon in Lhasa gewesen waren, hinunter in ein Tal fahren, von wo aus wir über einen Berg nach Yubeng, einem Dorf in einem anderen Tal wandern wollten. Dass wir uns dank des steilen Aufstiegs schon nach kurzer Zeit nach oben quälen würden, ahnten wir noch nicht. Deshalb machten wir uns frohen Mutes, mit Wanderstöcken ausgestattet auf den Weg, für den wir (mit zahlreichen Ess-, Trink- und Ausruhpausen) 8 Stunden brauchen sollten. Ständig kamen uns Packesel entgegen, die Säcke mit Lebensmittel oder auch mal eine Matratze über den Berg transportierten. Bald beneideten wir diejenigen, die einen Esel gemietet hatten, um sich die Quälerei zu ersparen. Doch oben angelangt entschädigte die tolle Aussicht für alle Strapazen und die Mühen waren schnell vergessen, als wir, stolz darüber, dass wir es aus eigener Kraft geschafft hatten, in unserem Hostel, abgeschnitten von der Außenwelt, ankamen. Dort suchten wir uns in der offenen Küche selbst angebautes Gemüse und selbstgeräuchertes Yak-Fleisch aus, das uns die Chefin über dem offenen Feuer zubereitete.

         

         

         

Nach einer weiteren kurzen Nacht machten wir uns um 8 Uhr morgens auf zum 冰湖 (Bing Hu= Eissee), der auf 3700 m lag und somit erneut einen harten Aufstieg versprach. Auch dieses Mal war der Anblick, der uns oben erwartete, spektakulär. Das eiskalte Wasser, das in Wasserfällen vom Berg hinunterkam, hatte einen türkisen, glasklaren See gebildet, an dem wir Pause machten und unsere Trinkflaschen mit frischem Wasser direkt aus dem See auffüllten. „Das ist das Schönste, was ich je gesehen habe“, sagte Ken.

         

         

Der Abstieg fiel uns diesmal jedoch nicht so leicht. Denn kurz nach Ende unserer Pause setzte Regen ein und eine der angehenden Ärztinnen trug Schuhe, die wenig Profil hatten, was auf dem rutschig gewordenen Boden alles andere als hilfreich war. Zudem machten ihr Knieschmerzen zu schaffen. Somit zog sich der Weg hinunter, den wir unter anderen Umständen schnell geschafft hätten, um einige Stunden. Bemerkenswerterweise nahmen unsere männlichen Begleiter sehr viel Rücksicht auf sie. Einer ging hinter ihr, der andere reichte ihr bei jedem kleinen Hindernis den Arm als Stütze. Ich ging ein paar Meter vor und machte sie auf besonders rutschige Stellen aufmerksam oder schlug den leichtesten Weg vor und die andere Medizinstudentin redete ihrer Freundin auf kantonesisch Mut zu. Ich glaube, einige westliche Kameraden hätten weniger Geduld gehabt. So kamen wir erschöpft aber glücklich nach 10 Stunden Wandern wieder an unserem Lager an.

 

 

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