外国人 sein

29. Mai 2012
von Nuri Hamdan

Letztens hielt mich jemand für eine Chinesin aus der Xinjiang Provinz. In der Tat denken hier viele im ersten Moment nicht, dass ich Ausländerin bin. Das finde ich eigentlich ganz angenehm, weil es mir erlaubt, mich die meiste Zeit unbeobachtet (wenn man von den zahlreichen Kameras an den Straßen absieht) oder zumindest unangestarrt zu bewegen. Spätestens wenn ich dann anfange Chinesisch zu sprechen, merken die meisten dann, dass ich doch eine 外国人 (waiguoren=Ausländer/in) bin. Das führt oft dazu, dass geraten wird aus welchem Land ich denn komme. Die meistgenannte Vermutung ist, dass ich aus Amerika komme.

Weitere Vermutungen waren Frankreich, Italien, Malaysia und Spanien. Deutschland war noch nicht dabei.

Wenn man ins Gespräch kommt, wird oft neugierig gefragt, was man hier mache, wie lange man schon hier sei und ob man finde, dass Chinesisch schwer sei. Ich mag die fröhliche Art, wie Leute hier diese Fragen stellen und auch, dass sie immer sagen, wie gut man schon Chinesisch spreche und wie hübsch man sei, auch wenn das nicht stimmen mag. Schon oft habe ich erlebt, dass meine Gesprächspartner nicht mehr aufgehört haben, mich mit Fragen zu löchern, sobald sich die Gelegenheit ergab. Es hat etwas wunderbar Unschuldiges und Liebenswürdiges, wenn sie einen anstrahlen oder versuchen ihre Frage lauter zu wiederholen, wenn man sie nicht verstanden hat. Selbst wenn die Kommunikation nicht einwandtfrei funktioniert, hat man doch das Gefühl, dass die Leute es schön finden, dass man in ihrem Land ist, sich Mühe gibt, sich zu verständigen und freundlich ist. Ein einfaches 你好 mit einem Lächeln dazu scheint schon so viel Freude zu bewirken, jedenfalls blickt man immer in ebenfalls lächelnde Gesichter.

So sind die Gespräche mit den Wärtern an der Schule, meinen Stamm-Obst-, Milktea- und Frühstücksverkäufern, den Kantinenangestellten sowie Menschen, denen ich sonst begegne meist kurz, aber dafür umso süßer.

 

 

 

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