Ein Mal zum größten Golfplatz der Welt und wieder zurück

26. April 2012
von Nuri Hamdan

Nach mehrfachem Drängeln seitens meines Bruders, dass ich doch endlich zum größten Golfplatz der Welt fahren soll, der doch schließlich in meiner Stadt ist, opferte ich diesen Montag meinen freien Tag, um mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln an ein ganz anderes Ende der Stadt zu begeben. Nach vier Stunden, einer Fahrt mit der U-Bahn inklusive Umsteigen, einer Fahrt mit dem Bus, inklusive Umsteigen und ewigem Warten, war ich angekommen. Ich erklärte mir die schwierige Anfahrt dadurch, dass die Leute, die es sich leisten können, auf dem Golfplatz zu spielen, ein Auto haben.

Nun stand ich also vor den Toren des 180- Loch-Golfplatzes, der von Golfstars entworfen worden ist und auf dem internationale Wettkämpfe ausgetragen werden. Nur, um dann von den Wächtern nicht draufgelassen zu werden. Vielleicht lag es daran, dass meine ausgelatschten Straßenschuhe nicht dem Dresscode entsprachen, vielleicht daran, dass ich ihnen nicht richtig klarmachen konnte, was ich dort eigentlich wollte, oder daran, dass ich trotz Regen wieder meinen Regenschirm nicht dabei hatte, oder es war einfach die Tatsache, dass ich nicht mit dem Auto gekommen war und keine Golfschläger dabei hatte.Einer der vier Wächter, mit denen ich sprach, fragte sogar, ob ich nach Arbeit auf dem Golfplatz suche. Ein anderer imitierte einen Golfschwung, um sicher zu gehen, dass er mich richtig verstanden hatte.

Auf Shuttlebussen, in denen Hotelgäste des anliegenden Luxusresorts zu ihrer anstehenden Übungseinheit auf der Driving Range gefahren wurden, stand ironischerweise „Mission Hills- Number 1 Tourist Attraction“. Da war ich nun, eine Golftouristin, die zu Hause in Deutschland in 10 Minuten ganze vier Golfplätze erreichen kann, die nur aus verfluchter Geschwisterliebe den vierstündigen Weg in den fast ländlich wirkenden Nordteil der Stadt aufsuchte und konnte gleich wieder umkehren, um nach Hause gehen.

Aber ich habe daraus gelernt. Wenn ich das nächste Mal zu einem chinesischen Golfplatz fahre, suche ich mir einen Sponsor und miete mir ein Auto oder ein Zimmer im Luxusresort. Oder ich rufe vorher an und frage nach, ob eine Besichtigung überhaupt möglich ist, nehme einen Regenschirm und angemessene Schuhe mit.  Außerdem habe ich gelernt, dass ich jetzt- ganz chinesisch- sogar in lauten, holprigen Bussen schlafen kann.

Als ich wieder zu Hause ankam, entschlossen es dem Golfplatz zu zeigen und einen Weg zu finden, hineinzukommen, erfuhr ich von meiner Mitbewohnerin, dass es an der Schule einen golfbegeisterten Schüler gibt. Diesen werde ich mal kontaktieren. Irgendwie komme ich noch auf diesen Golfplatz. Das wäre doch gelacht.

 

Achja, morgen geht’s für ein paar Tage nach Xi’an! Da bin ich nicht nur vier Stunden, sondern sogar über vierundzwanzig.

2 Kommentare
  1. 7. Mai 2012
    annemie permalink

    Hallo Nuri, du kannst besser zu uns (herkenbosch) kommen da bist du immer herzlich willkommen 😉

  2. 30. April 2012

    Bist du echt wieder eingeschlafen 😀
    Aber das gibt´s doch nicht!!! Hast du nicht mal den white-face-Bonus bekommen!! Nee nee, das wäre doch gelacht, jetzt erst recht! Zeig´s ihnen! =)

Die Kommentare sind für diesen Artikel geschlossen.

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