Visum, die Dritte
Es war wieder Zeit. Das kleine Blättchen in meinem Reisepass schrieb mir vor, dass ich nicht mehr allzu viel Zeit in China hatte, es sei denn, ich kümmerte mich um einen Nachfolger. So schön Hongkong auch war und so gerne ich ein weiteres Mal vier Tage dort verbracht hätte, um am Ende meines Aufenthalts viel Geld für ein weiteres Visum zu bezahlen, um wieder einreisen zu dürfen, versuschte ich diesmal mein Glück in Shenzhen.
Kurz vor Ablauf meines Visums machte ich mich zusammen mit einer Sekretärin auf ins Securitybüro, oder sowas. Kurz vor Ende der Mittagspause hatte sich schon eine kleine Anzahl von Leuten angesammelt, die sehnsüchtig darauf warteten, dass sich die Türen öffneten, um sie näher an ihre Aufenthaltsgenehmigungen, Pässe, Visa, oder worauf sie auch immer warteten zu bringen. Pünktlich um 14:00 war es dann so weit und die vorher so ruhig wirkende Gruppe, rannte in plötzlicher Panik ins Gebäude, die Treppen hoch, zum Automaten, an dem sie eine Nummer ziehen konnten. Wir schlossen uns natürlich an und konnten nach kurzer Zeit, in der wir die Beamten beobachten konnten, wie sie sich gemächlich zurück an ihre Plätze begaben, bereits zum Schalter. Meine liebe Begleiterin wollte sich nicht mit einem weiteren 3-monatigen Visum zufrieden geben und fragte die Beamtin nach einem 6-monatigen mit zweifacher Einreise. Diese schaute sich meine Unterlagen an (Einladung der Schule, Lizenz der Schule, ein extra neu gemachtes Verbrecherfoto und die Bestätigung des Fotoladens, dass es das richtige Format hatte), konnte uns jedoch nicht weiterhelfen und leitete uns an den „Supervisor“ weiter, dem meine liebe Kollegin wieder den Sachverhalt erklären musste. Auch dieser konnte nach ausführlicher Durchblätterei meiner Unterlagen keine Entscheidung treffen und schickte uns zu einer in der Hierarchie noch höher stehenden Beamtin. Da diese noch in ein Telefongespräch vertieft war, warteten wir gespannt vor ihrem Büro. Als wir schließlich hereinkommen durften, musste die liebe Sekretärin wieder alles erklären. Ein kritischer Blick auf die Einladung der Schule. Die Unterschrift des Direktors fehlte. Wenn wir damit wieder kämen, müsste es kein Problem geben. Wunderbar! Also wieder zurück zur Schule, den Direktor unterschreiben lassen, was aus unerklärlichen Gründen einen Tag dauerte und am nächsten Tag zur selben Zeit zum selben Ort. Dort wieder kurz unscheinbar unter den Wartenden ausharren bis um Punkt 14:00 und dann die Treppen hochsprinten, als gäbe es kein Morgen. Als 6. in der Reihe einen Zettel gezogen und warten. Es zog sich ein wenig, doch es lohnte sich, denn die Beamtin händigte uns ohne Weiteres eine Rechnung aus. Meine Begleiterin, die ihr wieder alles hatte erklären müssen, fragte sie warum es nur so wenig war. Sie hatte mit einem viel höheren Betrag gerechnet. Die Beamtin erklärte, dass Amerikaner den ca. 600RMB höheren Preis bezahlen müssten, nicht aber Deutsche. Wunderbar. Geld bezahlt und soeben, eine Woche später meinen Reisepass mit meinem neuen Visum darin abgeholt. Es steht tatsächlich drauf, dass es 6 Monate gültig ist und ich zwei Mal einreisen darf. Bis zu meiner Ausreise habe ich also nichts mehr damit zu tun. Hoffentlich.
A propos Visum. Nicht jeder hat so viel Glück bei der Beantragung eines neuen Visums im Festland. Meine Mitfreiwillige Annina mussteletzte Woche deswegen nach Hongkong und kam mich auf dem Rückweg besuchen. Wir hatten eine sehr schöne Zeit, in der sie Orte in Shenzhen besichtigte, die ich noch gar nicht gesehen hatte, während ich in der Schule war. Gemeinsam haben wir natürlich viel gegessen und uns über Visumsangelegenheiten unterhalten. Es war sehr schön!
Super, Nuri!!!
Gratulation zu deinem Visum!
Mir hat es übrigens auch sehr, sehr gut bei dir gefallen! =)
Annina
Annina lebt noch- danke für diese Nachricht in deinem Blog. Weißt du, ob sie auch schon wieder in ihrer Einsatzstelle angekommen ist?
Glückwunsch auch zu deinem Visum 😀
Johanna