Unglaublich, aber wahr
Unglaublich, dass wir genau vor einem Jahr um diese Zeit unsere Bewerbung für kulturweit geschrieben haben; in der Hoffnung einen der heiß begehrten Plätze irgendwo in der Welt, bei einer der zahlreichen spannenden Einsatzstellen zu ergattern, noch völlig im Unklaren darüber wo und ob es überhaupt irgendwo hingehen würde.
Unglaublich, wie schnell die Zeit seitdem vergangen ist, wie viel seitdem passiert ist und wie weit die Zeit vorm Abitur schon her zu sein scheint. Unglaublich, wie weit wir von zu Hause weg sind und wie sehr wir uns schon eingelebt haben. Unglaublich, dass ich die Möglichkeit habe, ein Jahr im Ausland zu verbringen, wovon ich schon so lange geträumt habe. Unglaublich, dass ich Menschen, die ich bis vor wenigen Wochen gar nicht kannte, schon so sehr ins Herz geschlossen habe und wie vertraut mir eine Stadt geworden ist, deren Ausmaße ich mir bis vor Kurzem noch gar nicht vorstellen konnte, geschweige denn, wie es wäre, dort zu leben.
Unglaublich, wie sehr man mit seinen Aufgaben wächst, wie routiniert man in der Unterrichtsvorbereitung, im Erklären der furchtbaren deutschen Grammatik wird und wie glücklich man nach Hause gehen kann, wenn die Schüler Spaß gehabt haben und man das Gefühl hat, etwas geschafft zu haben. Die Begeisterung für der Schüler für Deutsch und Deutschland ist toll, vor allem weil sie das Fach freiwillig wählen. Ich hoffe auch, dass ich die Schüler, die Interesse an einem Austausch zeigen, unterstützen kann und sie es schaffen, nach Deutschland zu kommen, obwohl sie wahrscheinlich viel in der Schule verpassen würden. Unglaublich, wie plötzlich man ein schlechtes Gewissen bekommen kann, wenn man gerade Hausaufgaben aufgegeben hat und hört, dass die Schüler sowieso schon bis Mitternacht für die Schule arbeiten müssen.
Unglaublich, wie gut das Essen hier ist und wie viel Spaß es macht, es mit Stäbchen zu genießen. Eine Option hier in der Kantine ist Spaghetti Bolognese. Womit werden die wohl gegessen? Unglaublich, wie schnell meine Kollegen, mit denen ich mich oft zum Mittagessen verabrede, essen können. Ich schlinge ja schon manchmal, aber wenn ich mit ihnen zusammen esse, muss ich mich echt beeilen, damit sie nicht zu lange auf mich warten müssen. Sie stehen nämlich immer direkt auf, sobald alle fertig sind. Ich kaue dann meistens noch. Trotzdem freue ich mich immer auf das gemeinsame „Wettessen“.
Unglaublich auch, dass sich gerade jetzt die nächste kulturweit-Generation, unsere Nachfolger (wenn wir denn welche haben) bei kulturweit bewerben, ebenso hoffnungsvoll und in völliger Ungewissheit wir wir damals.
Hej Hej Nuri,
genau in der von dir beschriebenen Berwerbungphase stecke ich momentan auch.. und wo bist du letztenendes hin vermittelt worden?
Über ne kurze antwort wär ich sehr erfreut, per e-mail vielleicht?!
Liebe Grüße Joana