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Leute machen Kleider

Bunt, gemustert, passgenau – die Kleidung auf den Kampaler Straßen tobt voller Farben und Muster. Der „Dresscode“ hier bildet einen geradezu krassen Gegensatz zu der gängigen Streetfashion aus meiner Heimat Berlin. Da trägt man gern schwarz, auch keine schwarz-weißen Muster, einfach schwarz. Und eng anliegend sollte es auch nicht sein, weite Kleider sind beliebt und wer dennoch seine schlanke Taille präsentieren möchte, trägt eben bauchfrei.

Hier in Kampala zeigt frau ihre Kurven durch hautenge Schnitte. Da verwundert es nicht, dass viele ihre Kleider wirklich maß schneidern lassen. Im Gegensatz zu Deutschland ist es hier auch bezahlbar und so wollten meine Mitbewohnerinnen und ich es auch ausprobieren – Kleidung vom Schneider.

An einem trubeligen Samstag trudelten wir mit Boda Bodas nach und nach auf den Old Taxi Park ein. Hier findet man alles und mehr als einem lieb ist. Der Hauptplatz selbst scheint von Matatus gepflastert zu sein, weswegen hier ein Boda wirklich sinnvoll, Nerven- und zeitsparend ist. Im Marktgewühl hatten wir das Glück unsere anderen Mitbewohner schnell wiederzufinden, weil ein Verkäufer uns zurief, er wüsste wo unsere Muzungu-Freunde seien. Offenbar kaufen nicht sonderlich viele Weiße am Old Taxi Park ein. Am richtigen Geschäft angekommen, tauchten wir in die Welt der Stoffe ein, Meter über Meter wurden aufeinander gehäuft, Farben, Muster und Verkäuferinnen versuchten zu überzeugen, sodass wir am Ende vollkommen verwirrt aber glücklich auf die Straße stolperten. Gut, wir haben vielleicht zu viel gekauft und auf jeden Fall zu viel gezahlt, aber keine Zeit zum Nachdenken. Es wurde sich aufs Boda geschwungen und weiter in den Stadtteil Mengo gefahren – zu den Schneiderinnen. Mit Ideen und Fotos von gewünschten Schnitten ausgerüstet, wurden dann Möglichkeiten und Machbarkeiten mit den Schneiderinnen ausgetauscht.

Nach zwei Wochen konnten wir dann unsere Kleidung abholen. Die Aufregung war groß: Sieht es so aus wie ich es mir vorgestellt habe? Passt es mir auch? Und was werden meine Kollegen auf der Arbeit sagen?

So viel lässt sich sagen, Kleider können die Schneiderinnen! Nur mit meiner Hose war es etwas unglücklich. Auch wenn ich das Muster des Stoffes liebe, scheint sie nicht richtig passen zu wollen. Man muss dazu aber auch sagen, dass Hosen wesentlich seltener in Auftrag gegeben werden als Röcke oder Kleider und demnach vielleicht einfach die nötige Übung fehlt.

Dennoch, es hat wirklich viel Spaß gemacht, nicht nur weil meine Kollegen mein neues Oberteil mögen, sondern vor allem weil ich mit den Schneiderinnen die somit herzlichsten und umarmungsfreudigsten Menschen Kampalas kennengelernt habe. Bei solchen Schneiderinnen verstehe ich, warum es die Ugander so oft zu ihnen treibt – unabhängig von den schönen Ergebnissen.

Und wer mehr über die Mode in Kampala wissen möchte, dem empfehle ich den Artikel Kleider machen Leute.

Home Sweet Home?

Ich wohne im sogenannten „Beach House“ – ein hübsches Haus in Bukoto (Stadtteil von Kampala), das seinen Namen von einem kleinen Sandkasten hat. Mein Zimmer ist wirklich winzig und dennoch muss man fast soviel Miete zahlen wie in Bielefeld – wo ich jedoch Altbau, Parkett und ca. 17qm vorzuweisen habe. Kampala hat aber wiederum auch mehr zu bieten als Bielefeld.

Unser „Beach“

Das Herzstück des Hauses ist die Küche, die mehrmals täglich benutzt wird und die Terrasse. Ich wohne zusammen mit einem Pärchen aus Deutschland, einer Chemikerin aus der Schweiz, zwei Dänen, einer Jeanne d‘ Arc aus Colorado und einer weiteren kulturweit-Kollegin. Auch wenn ich alle erst vor kurzem kenne gelernt habe, fühlt es sich schon für mich wie eine richtige Wohngemeinschaft an. Jeder kann mit jedem reden oder sich auch einfach mal zurückziehen. Und unsere schattige Terrasse ist meine kleine Oase vom stressigen Arbeitstag in Kampala, voller Wartezeiten, Sonnenbränden und mangelnden Englischkenntnissen meinerseits.

Christian – unser Superkoch aus Süddeutschland

Es ist wirklich sehr sauber hier und ich tue mein Bestes um mitzuhalten. Weil es in Uganda an Waschmaschinen mangelt, muss ich hier meiner Wäsche per Hand waschen und danach sogar bügeln! Das habe ich in Deutschland zwar nie gemacht, ist hier aber durchaus sinnvoll.

 

 

Waschtag – und nebenbei ein bisschen Farbe kriegen

 

Zum einen tötet die Hitze des Bügeleisens fiese Viecher ab, die sich unter meine Haut fressen möchten, zum anderen ist jeder hier wahnsinnig adrett gekleidet und wer mit zerknitterter Kleidung zur Arbeit erscheint,

kann auch mal schräg angeguckt werden. In Kampala trägt man Hemd in Hose, Pencil Skirt mit Jacket – trotz knallender Sonne.

 

 

 

 

Tipp des Tages: Reisewaschmittel kann man sich getrost sparen – für 50 Cent gibt es in jedem Supermarkt einen riesen Batzen Seife.