20.07.2019 Berlin 9.00 Uhr/ Delhi 12.30 Uhr/ Sydney 17.00 Uhr
Ich bin voll auf Koffein! Kaffee wider Willen. Da laufe ich mehrmals den Flughafen auf und ab, um mich dann doch zu entscheiden mir bei Starbucks einen Chai Latte zu holen, nur um am Ende mit einem Kaffee da zu stehen. Englisch sprechen in Indien ist doch immer wieder ein Abenteuer und so wird schnell aus einem „Chai Latte“ ein „Iced Latte?“ ein „No! Hot!“ gleich Hot Latte – aber immerhin mit Mandelmilch. Und mit einer gehörigen Portion Zimt und Süßstoff, lässt sich das Ganze auch langsam genießen.
Ich warte auf meinen Anschlussflug am Flughafen in Delhi. Schon merkwürdig wieder hier zu sein. Vor einem Jahr war Indien noch so fremd und jetzt kommt mir der Flughafen schon einigermaßen vertraut vor, wobei ich hier im letzten November nur ausgestiegen und dann direkt in die U-Bahn und in den indischen Trubel rein bin. Doch heute sitze ich auf Flughafen-Teppich-Boden, wie sollte es auch anders sein, neben der Steckdose, zum Glück habe ich an den Adapter gedacht und staune über mich und meinen Reiseeifer. Da ich nicht ins Wifi komme, kann ich mich momentan bei Niemandem melden und fühle mich etwas abgeschnitten. Wobei, eigentlich leidet nur mein Pflichtbewusstsein, wo ich doch versprochen hatte, Bescheid zu geben, sobald ich in Delhi bin. Aber letztendlich schlafen die Menschen in Berlin sowieso noch alle. Blöd ist vor allem, dass ich mich nicht bei Kana melden kann – Kana, die damit rechnet, dass ich am Mittwoch bei ihr einziehe. Kana, die mich schon morgen erwartet. Die mir angeboten hat, dass ich direkt vom Flughafen zu ihrer Wohnung kommen und mir das Zimmer angucken und mich ausruhen kann, bevor ich dann ab 17 Uhr in mein Airbnb darf.
Morgen ist Sonntag. Montag geht es gleich in die Uni, zu einer Get-Together/ Get-To-Know-Each-Other Veranstaltung für Internationale Studierende. Die nächsten Tage sind alle mit solchen Veranstaltungen gefüllt, von Richtlinien für das akademische schreiben über Tipps für die Jobsuche, oder einer Campus-Führung. Die nächsten Tage sind voll. Am Donnerstagabend findet schon einer meiner drei richtigen Kurse statt. Und für die anderen beiden kamen schon Mails, die auf Aufgaben hinwiesen, die teilweise Ende der Woche abgegeben werden sollen. Da bleibt keine Zeit für Langeweile.
Gerade wurde der Flug aufgerufen. Noch hat das Boarding jedoch nicht begonnen, noch stehen die Menschen brav in einer Reihe. Doch bevor ich mich anstelle, spaziere ich lieber noch ein wenig durch den Flughafen, wer weiß, wann ich das nächste Mal zu diesem Vergnügen komme.