Abflug

19.07.2019 Frankfurt 19.30 Uhr

Und wieder beginnt es am Flughafen. Obwohl, eigentlich ging es los mit dem Taxi und dann mit dem Zug und dann mit der Regionalbahn und nun sitze am Frankfurter Flughafen und frage mich, was ich hier eigentlich mache.

Es geht nach Australien, nach Sydney und das nicht  „nur“ aus Jux und Freude, sondern fürs Studium. Ein Auslandssemester an einem Ort, der wahnsinnig weit von Berlin entfernt ist. Weiter weg als Russland – Russland, das sich im Vergleich so vertraut und wie Heimat anfühlt. Doch es geht nach Australien. Ein neues Kapitel, ein neues Abenteuer und auch wenn es inzwischen schon so viele Menschen in diese Ferne getrieben hat, fühlt es sich für mich wie eine Reise ins Ungewisse an. Mit jedem neuen Ziel, jedem Aufbruch erscheint der Abschied leichter und schwerer zugleich. Zum einen kenne ich die Abläufe inzwischen in-  und auswendig; wie zum Beispiel das Räumen der Wohnung, auch wenn das dieses Mal um einiges aufwendiger war, da ich für länger und auch die gesamte Wohnung untervermiete, und das Zurücklassen des Alltags, obwohl er sich doch gerade mal wieder genau richtig anfühlt. Zum anderen gibt es diesen einen Punkt, der mir immer schwerer fällt; der Abschied von all den Menschen, die mir am Herzen liegen. Mit jedem Mal und je älter ich werde, je mehr ich in Berlin verwurzelt bin, desto  merkwürdiger ist es einfach so aufzubrechen, ins Ungewisse und wieder bei null zu starten. Ich weiß, sie sind dort, ich weiß, wir sehen uns bald wieder, ich weiß, dass wir telefonieren und alles können und trotzdem fühlt es sich mehr und mehr so an, als müsste ich wirklich etwas aufgeben, als würde ich Zeit verlieren. Vielleicht stimmt es ja, dass ich irgendwann genug vom Reisen habe – irgendwann in ferner naher Zukunft.

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