Tag eins, oder doch eher schon Tag 2… ?

Eigentlich will ich ja nicht jeden Tag schreiben, aber da mich nun schon ein paar auf diesen Blog  angesprochen oder eher angeschrieben haben, versuch ich mal auch heute was zustande zu bringen.

Gestern ging es ziemlich früh ins Bett. Gegen 22 Uhr permscher Zeit hab ich den Laptop runtergefahren. Zu diesem Zeitpunkt war es in Deutschland dann also gerade mal 18 Uhr. Aber glaubt mir ich habe die 10 Stunden Schlaf gebraucht und als dann heute um 8 Uhr der Wecker geklingelt hat, hat mir meine innere Uhr ziemlich schnell klar machen wollen, dass 4 Uhr doch etwas zu früh ist. Kommt ihr mit? Mich verwirrt das mit der Zeitumstellung nämlich schon ein wenig. Vor allem, weil sich das Ganze mit der Winterzeit noch einmal ändert. Die Russen machen da dann natürlich nicht mit und so werde ich mich ab dem 27.Oktober (ihr könnt es mir glauben, ich habe es gegoogelt) an 5 Stunden unterschied gewöhnen müssen.

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Vor einer Stunde habe ich angefangen zu schreiben und wirklich weit bin ich nicht gekommen. So ist das, wenn die deutsche Bürokratie einen in Russland einholt.

Also weiter im Programm. Das ich Frühstück gegessen hab, könnt ihr euch sicher denken. Auch in Russland kann man zum Frühstück Cornflakes essen. Außerdem konnte ich gleich klären, dass KÄSE nicht mein Ding ist. Ich hoffe das Thema hat sich damit erledigt… Meine Gastschwester ist ein sehr nettes Mädchen und sie gibt sich viel Mühe mit mir Russisch zu sprechen. Sie kann wohl auch gut Deutsch reden, aber ich glaube sie versteckt diese Gabe mit Absicht vor mir!!

Nach dem Frühstück ging es zur Schule und ich war mit in Nadjas Russisch und Mathe Unterricht. Mathe war sehr lustig. Ich saß da vor so ein paar 8. Klasse Aufgaben und hatte Freude dabei, mich an die Rechenwege zu erinnern. Dann ging es zum Deutschunterricht, der dieses Mal von Rico durchgeführt wurde. Ich mein wer kann besser Landeskunde machen als ein Deutscher? Die armen Schüler mussten die Hauptstädte den Bundesländern zu sortieren und ich habe sehr schnell zugegeben, dass ich das nicht einfach so könnte. Aber sie haben über die Hälfte richtig gehabt!!!

Nach der Stunde hab ich mit Rico einen Vortrag von einem der Schüler für die Austauschschüler aus Essen kontrolliert. Danach bin ich zum ersten Mal allein den Weg nach Hause gelaufen und hab mich zusammen mit der Katze ins Bett gekuschelt. Mittagsschlaf ist wirklich eine schöne Sache. Ich hoffe mein Vater kann mir verzeihen, dass diese Erkenntnis erst in dem Moment so wirklich kommt, in dem ich nicht mehr Zuhause wohne.

16 Uhr war ich wieder in der Schule und da waren dann auch schon die 2 Lehrerinnen und die 6 Schülerinnen aus Essen, also keine allzu große Gruppe.  In den nächsten Tagen werde ich hauptsächlich ihr Programm mit ablaufen. Ich denke, das ist für den Anfang echt gut. So komme ich morgen schon zu meiner ersten Stadtrundfahrt!

Während die Mädchen durch die Schule geführt wurden,  bin ich noch einmal mit gelaufen und habe ich mich ein bisschen mit den Schülern der 10. Klasse unterhalten. Die können echt sehr gut Deutsch und sind ziemlich interessiert. Lustig war, als zwei Jungen aus Nadjas Klasse dann den Vortrag gehalten haben. Ich hatte das ganze extra nochmal ordentlich aufgeschrieben und dann standen sie da, mit meinem Zettel und haben Fotos von ihrer Klassenfahrt in den Geburtsort von Puschkin gezeigt. Ich bin wirklich sehr beeindruckt, wie gut die Schüler hier schon Deutsch reden können!!  Das kann eigentlich mit unserem Schul- Englisch verglichen werden. Aber dafür ist Englisch hier an dieser Schule nicht so verbreitet und wie es aussieht, werd ich dann sogar die Ehre bekommen Englisch zu unterrichten. Ich und Englisch. Das wird ein interessantes Projekt.

Ich stelle gerade fest, dass ich schon wieder viel zu viel geschrieben habe und da es gleich Abendbrot gibt und zwar NUDELN, werde ich jetzt einfach Schluss machen.

Aber wenigstens das Klavier muss ich noch erwähnen! Das steht doch tatsächlich in meinem Zimmer und kann, darf und will bespielt werden. Ich bin so froh, dass ich am Montag dann doch noch ein paar Noten eingepackt habe. Danke Sarah! Ohne dich hätte ich das sicher vergessen. <3

Zusammenfassung am Schluss:                                                                                                           Ich fühle mich sau wohl, liebe mein Zimmer und freue mich über die freundlichen Menschen hier und dass auch so viele von euch an mich denken! Wie das mit dem Visum wird ist zwar noch nicht klar, aber auch das wird schon. Es ist halt ein Abenteuer!

P.s Ich werde weniger schreiben. Versprochen!