Wieder zurück von der Reise!

Es war ein wunderbarer Urlaub, in dem ich (zusammen mit Patrick) viele verschiedene beeindruckende und wunderschöne Orte entdecken konnte. Erstmal in Daten zusammengefasst und dann mit weiteren Erklärungen. Wir reisten vom 26. Dezember 2010 bis zum 13. Januar 2011 zusammen in Kolumbien herum. Unsere Stationen waren: Cartagena, Playa Blanca, Taganga, Santa Marta, der Nationalpark „Parque Tayrona“, wiederum Santa Marta, Medellin, Copacabana, Medellin, Manizales in der Kaffeeregion und schließlich Bogota. Eine gut ausgefüllte Reise mit tollen Zielen, die in mir die Reiselust, was meine Südamerikareise mit Luca weiter geweckt und gestärkt hat.

Bevor ich weiter zur Reise berichte ein kurzer Einschub, was Weihnachten angeht. Am 24.12. morgens haben wir erst vom Verein aus nach dem Training eine spezielle Süßspeise („natilla“) der Weihnachtszeit hier zubereitet und gegessen, anschließend dann noch Tischtennis gespielt und nachmittags fuhr ich mit meiner gesamten Gastfamilie hoch zu der Finca, bei der wir schon Mitte Oktober einmal waren. Dort war ein Schwein geschlachtet worden, was hier in Antioquia auch typisch ist und im Laufe des voranschreitenden Nachmittag und Abend wurden die unterschiedlichsten Teile dieses „marrano“ gegrillt, frittiert und gelangten unter anderem in meinen werten Bauch. Die Stimmung war richtig schön und es war schön mit meiner Gastfamilie und all den anderen Bekannten und Freunden der Familie Weihnachten zu feiern – eben ganz anders. Wir blieben bis zum nächsten Morgen bzw. Nachmittag, aßen noch Reste des Schweins und ich fuhr später zusammen mit meinem Gastvater zurück nach Copacabana, wo ich dann also schnell meinen Reiserucksack packte und ziemlich bald zum Busterminal nach Medellin fuhr. Mit dem Nachtbus ging es dann also los auf die Reise nach Cartagena.

Dort holte ich am 26. Patrick vom Flughafen ab. Wir blieben 3 Nächte im Hostal Real unweit des historischen Stadtkerns, schauten uns an einem Tag ebendiesen an und machten an einem anderen eine „Chiva“-Tour zu allen anderen wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Eine Chiva ist ein alter Bus, in dem Musik gespielt wird und abends der ein oder andere Rum und Schnaps weggeschüttet wird. Das Ganze beim Fahren. Allerdings war unsere Chiva-Tour ja tagsüber und leider auch ohne Musik, da es ja die Touri-Informationen über schlechte Lautsprecher in die Ohren der internationalen Kundschaft schaffen mussten. Den anderen Tag konnte ich leider nicht wirklich nutzen, da ich mit Magen-Darm-Problemen das Bett und das Badezimmer vorziehen musste.

Von Cartagena aus fuhren wir mit dem Schnellboot zur Playa Blanca auf der Isla Barú und blieben dort für 2 Nächte in einer Strandcabaña im „Paraíso de Mama Ruth“. Schöne Entspannung dort. Mit Sack und Pack ging es per Mototaxi und Bus zum Busterminal in Cartagena, wo wir uns leider von den aufdringlichen Verkäufern anschmieren lassen haben. Aus diesem Grund hatten wir eine sehr umständliche, wenig entspannte Fahrt nach Santa Marta, die von dreimaligem Umsteigen und einem Motorschaden nachmittags auf einer nicht enden wollenden Landstraße gekrönt wurde. Das Ganze zu einem etwas unverschämten Preis, sodass es mir gefallen hätte noch mal nach Cartagena zu kommen um dem Verkäufer meine Meinung zu sagen, aber das blieb mir vergönnt.

Wir kamen also am frühen Silvesterabend in Santa Marta an und nahmen direkt den Kleinbus weiter ins nahe Fischer- und Backpackerdörfchen Taganga, fanden schnell „La casa de Felipe“ und nach einem halben gegrillten Hähnchen mit Beilagen und einem Strandpromenadenspaziergang mit kleinem Regenschauer, warteten wir – fast einschlafend – auf Silvester. Es wurde rumgeböllert und wir schauten uns das Ganze von der Dachterrasse aus an. Das Hostal war sehr schön eingerichtet, hatte dafür aber in der Hochsaison mit 70.000$ (Pesos colombianos: 2500$ = 1€ ) für ein Doppelzimmer seinen Preis. Wir blieben nur eine Nacht. Am folgenden Tag wanderten wir zu mehreren schönen Buchten und schwammen im klaren Meerwasser. Leider war Taganga genau wie Cartagena voll von Touristen, was mir schon dort nicht gefallen hatte. Abends übernachteten wir dann für 20.000$ im Hotel Miramar in Santa Marta. Dort kamen allerdings Patricks zwei Handtücher abhanden, während meine wieder gefunden wurden.

Am Tag darauf fuhren wir mit dem Jeep bis nach Cañaveral im Parque Tayrona. Von dort aus machten Patrick und ich uns – Die Rucksäcke gesattelt mit Wasserkanister in der Hand auf nach Arrecifes und mieteten uns Hängematten im Moskitonetz-Haus. Die Wanderung durch den (Ur-) Wald war beeindruckend und schweißtreibend… Es war gut endlich im Camp anzukommen. Wir gingen noch zum Cabo de San Juan mit den Turnschuhen in der Hand, weil es zu schlammig war und es sich besser barfuß ging. Die Landschaft im Nationalpark war total schön und eindrucksvoll. Die Nacht war ruhig und angenehm. Am nächsten Tag wanderten wir in die Berge zum Pueblito Chairama, wo bis vor einiger Zeit noch Indigenas lebten. Eine tolle Wanderung in wunderbarer Natur, auf der wir riesengroße, blau leuchtende Schmetterlinge und ein paar Affen in den Bäumen sahen – abgesehen von den unzähligen Rote-Ameisen-Straßen und Eidechsen.

Am Abreisetag (4.1.) wollten wir eigentlich noch in das Tayrona-Museum, was aber leider schon länger nicht mehr geöffnet wurde. Im Kleinbus zurück nach Santa Marta lernten wir einen Mexikaner und Peruaner kennen, die letztlich im gleichen Hotel eincheckten. Es tat gut nach fast drei Tagen mehr oder weniger Wildnis wieder „festen“ Boden unter den Füßen und ein riesiges Zimmer mit Dusche etc. zu haben. (Das gleiche Gefühl hatten wir beide auch nach den 2 Nächten in Playa Blanca mit Salzwasser-Sand-Mischung auf Haut und Haar.) In Santa Marta aßen wir gut, sowieso kam das Essen natürlich auf unserer Reise nicht zu kurz, man wird einfach schnell durch all die kleinen Büdchen verführt – auch Säfte, natürlich frisch, begleiteten uns den ganzen Urlaub. Wir ließen später noch das Strandpromenadentreiben auf uns wirken.

Am nächsten Spätnachmittag ging es dann mit dem Bus weiter nach Medellin, wie immer über Nacht. Im eisig kalt klimatisierten Bus mit Busfahrer aus Copacabana – wie klein die Welt doch ist. Nach 16 Stunden Fahrt mit kurzem Falschfahrerausflug auf die andere Fahrbahnseite kamen wir morgens in Medellin an und fuhren zum Hostal Medellin. Tagsüber schauten wir uns dann die touristischen Plätze im Zentrum an, gingen abends zu den „alumbrados“ am Rio Medellin und kamen ziemlich fertig im Hostal an. Am nächsten Morgen stand ein leckeres selbstgemachtes Frühstück mit fast richtigen Croissants, Avocado, Rührei und frischem Saft auf dem Programm, gut sind solche Selbstversorgerküchen in manchen Hostals. Mittags fuhren Patrick und ich dann nach Copacabana, checkten im „Hospedaje Brazil“ ein und gingen zu mir nach Hause, wo Patrick dann meine Gastfamilie kennen lernte. Das Wiedersehen war wirklich sehr schön! Abends gingen wir mit meinem „Sprachenfreund“ Juan Pablo erst in einem viel besagten Restaurant Hamburger essen und danach ein Bierchen trinken. Auch das war nett. Am darauf folgenden Tag verabschiedeten wir meine Gastschwester Luisa, die für drei Wochen in Deutschland einen Sprachkurs macht und wanderten dann mit zwei Freunden auf den Kreuzberg und ein ganzes Stück weiter. Eine lange Wanderung mit super Ausblick und Stimmung. Danach mussten wir uns etwas beeileichen, um noch nach Medellin zu fahren, die von Patrick lang ersehnte „Bandeja Paisa“ zu essen und später in Bello meine Läuferfreunde zu treffen. Das Treffen war schön und die Bandeja natürlich lecker. Später waren wir hundemüde.

Am nächsten Tag (Sonntag) machten wir eine kleine Metrocable-Tour und nahmen abends den Bus nach Manizales in die Kaffeeregion. Im Mountain House wurde uns touristische Info für mindestens zwei Wochen erklärt und wir entschieden dort zwei Nächte zu bleiben. Es standen natürliche, warme Quellen, eine kleine Stadterkundung und ein Ausflug zu einer Kaffeefinca mit interessanter Führung auf dem Programm, sodass die Tage auch schnell vergingen.

Und schon saßen wir im Nachtbus nach Bogota, nachdem wir in letzter Minute noch zwei Tickets ergattert hatten. Allerdings bezahlt mit schlecht gewechselten 50€ von Patrick, weil wir beide kein Geld mit unseren Postbank Sparkarten abheben konnten. Mittwochmorgens kamen wir unausgeschlafen im eisig kalten (zumindest nach meinem Empfinden) Bogota an, fuhren ins „Hotel Internacional“ und schliefen erstmal bis mittags aus. Mir ging es außerdem nicht so gut, sodass wir nur ein bisschen durchs Stadtzentrum schlenderten und abends leckere Nudeln mit Zwiebel-Sahne-Ei-Soße und Tomatensalat kochten. Mhm.

Und schon war der Abflugstag gekommen. Wir frühstückten den Rest der Nudeln und gingen ins Goldmuseum – eines der besten in Südamerika und der Welt. Beeindruckend viele Gold-Reliquien und viele Informationen, die schon bald meine grauen Zellen überforderten. Wir klapperten noch die Artesania-Stände ab, Patrick machte die letzten Einkäufe und wir fuhren dann mit dem Taxi durch Bogotas immer vollen Straßenverkehr zum Flughafen. Die Verabschiedung war natürlich komisch, traurig und ich blieb ein wenig orientierungslos und allein in Bogota zurück. Der gemeinsame Urlaub war vorbei.

Unschlüssig fuhr ich zum Busterminal, war schon kurz davor nach Medellin zurück zu fahren, weil ich niemanden in Bogota erreichte, suchte dann aber im Internet doch noch die Nummer von einem Freund von Mama, den sie auf ihrer Südamerikareise kennen lernte und rief ihn spontan an. Er (Medardo) holte mich kurzerhand vom Terminal ab, wir fuhren zu einem Aussichtspunkt und ich hatte diese und die folgende Nacht ein Matratzenlager in einer Luxushotelähnlichen Wohnung für mich. Medardo ist ein sehr freundlicher und liebenswürdiger Caballero. Am nächsten Morgen fuhr ich mit seiner Nichte Laura zu einem Naturgebiet, was mich an die Rieselfelder in Münster erinnerte. Medardos Familie bzw. die seines Bruders haben nämlich eine Stiftung gegründet, die diese sog. „humedales“ vor dem Zuschütten mit Bauschutt bewahren soll. Seit 17 Jahren setzen sie sich dafür ein und das hat sichtbare erfolge zu verbuchen. Ein interessanter Ausflug. Später gingen Laura und ich in die Stadt und fuhren anschließend auf den Cerro Monserrate hinauf, wo sich Mama Medardo kennen gelernt hatte. Wir sahen einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem immens großen Bogota, froren uns danach halb zu Tode und aßen danach im Viertel „La Candelaria“ bei Crepes & Waffles leckeres Abendbrot, zu dem Medardo dazu kam. Abends und „zu Hause“ fiel ich geschafft, aber zufrieden ins Bett.

Der nächste Tag war dann zusammen mit Medardo und zwar fuhren wir zur „Catedral de Sal“ in Zipaquira, aßen ein leckeres Grillmittagessen mit Salat- und Fruchtbuffet und schafften dann leider nicht mehr zu Öffnungszeiten eine Wanderung zu einer heiligen Lagune zu unternehmen. Zurück in der Wohnung schnell meinen Rucksack gepackt und nach kurzem Zwischenstopp für ein leckeres Abendsessen bei Crepes & Waffles nahm ich letztlich den Bus um 22Uhr zurück nach Medellin. Während Patrick auf seinem Flug in der Businessclass allen Luxus genießen konnte, hatte ich auf meiner Heimreise wenigstens einen fast waagerecht verstellbaren Bussitz…In Copacabana kam ich dann am Sonntagmorgen voller Emotionen und vieler neuer Eindrücke an.

Eigentlich wollte ich zu jeder Reiserubrik eine Fotospalte machen, aber das klappt nicht und außerdem ist mein Speicherplatz hier ausgeschöpft. Da muss ich mal schauen wie ich das für die letzten Wochen mache… Hier also nur ein paar wenige Fotos unserer Reise:

Seit Montag ist dann hier wieder der Alltag angefangen: Schulbeginn (ich werde mit Alba Rocio in Klasse 8 und 9 unterrichten, da die einzelnen Niveaus wieder abgeschafft wurden), Lauftraining (an das ich nicht mehr gewöhnt bin) und Copabana mit meiner tollen, etwas faulenzerischen Gastfamilie. Ich bin glücklich und zufrieden und das Einzige, was mir nicht so gut gefällt ist, dass sich die Zeit hier dem Ende neigt…

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Meine Adventszeit…

Ich habe irgendwie in den letzten Wochen nicht die Zeit gefunden bzw. mir sie nicht genommen, um hier einen Bericht zu verfassen. Es tut mir Leid, dass ich so verschollen war.

Irgendwie sind die letzten Wochen, also fast der ganze letzte Monat, wie im Fluge vergangen. Ich habe eigentlich gar nicht viel Besonderes gemacht, aber die Zeit ist trotzdem sehr schnell verflogen. Vielleicht kann ich mich auch gar nicht mehr an alles erinnern, aber ich werde mal mein Gedächtnis anstrengen und die Wochen rekonstruieren.

Die Departamentales wurden auf Ende Januar verschoben, deshalb war eigentlich ganz normal Training in den letzten Wochen. Allerdings war ich fast gar nicht dort, weil ich durchgehend krank war. Erst hatte ich eine ganze Weile grippale Symptome, bin dann nach anderthalb Wochen zur Apotheke des Vertrauens gegangen und habe mir ein paar Tabletten mitgebracht. Genau erklärt wurden mir die Tabletten nicht, aber sie halfen, allerdings reagierte ich dann allergisch auf eine der Tabletten, die nämlich ein Antiobiotikum war. Ich lief dann einige Tage lang mit einem Kühlpack in den Händen herum, weil die total juckten und Kälte das Jucken wenigstens ein bisschen linderte. Das waren vielleicht Tage und in der Nacht konnte ich wegen des Juckens fast gar nicht schlafen. Also, eine Medikamentenvergiftung wünsche ich wirklich niemandem!!                Während der ganzen Krankheit musste ich anderthalb Wochen einen Deutschkurs in der Schule geben. Eigentlich sind ja schon Ferien und es gibt keinen Unterricht mehr, aber es wurde ein Deutschkurs für die Schulwechsler angeboten. Also für diejenigen, die im Januar auf die Schule wechseln und auf der alten Schule kein Deutsch hatten. Ich plante also die Stunden nach einem Themenschema (Geografie, Jugendliche, Weihnachten etc.) um die Kinder und Jugendlichen zu motivieren und ihnen wenigstens ein paar Grundlagen beizubringen. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler am Mittwoch waren auch super und entschädigten das frühe Aufstehen um 6 Uhr. Es waren zwei nette Grüppchen und es war schön mit kleinen Gruppen zu arbeiten (14 Personen).

Ansonsten ist eigentlich nichts Besonderes passiert:

Ich war im Museo de Antioquia und schaute mir die Bilder und Skulpturen von Fernando Botero an. Außerdem noch einige andere Ausstellungen mit interessanten Bildern oder Installationen.

Es gab eine Veranstaltung vom Leichtathletikverein zum Ende des Jahres und danach waren wir Jugendlich in einer Disco feiern, was sehr viel Spaß gemacht hat.

Ich war beim „Desfile de Mitos y Leyendas“ am vorletzten Dienstag in Medellin, so ähnlich wie ein Karnevalsumzug mit Verkleidungen und Tanzen, aber alles auf die Mythen der Region ausgelegt. Am gleichen Abend wurden in allen Häusern Kerzen angezündet, eine Tradition, die wohl Weihnachten willkommen heißen soll oder so.

Ich habe deutsche Schokolade überbracht bekommen, von Felipe, einem kolumbianischen Bekannten aus Münster, der aus Medellin kommt. Danke, Mama und Papa, für diese leckere Schokolade und all die anderen Kleinigkeiten! Mit Felipe und verschiedenen internationalen Freunden von ihm war ich dann am Donnerstag in Medellin feiern und vorher eine leckere „Bandeja Paisa“ essen, das typische Gericht hier in Antioquia.

Gestern war ich in Medellin und habe mir die vielen Weihnachtsbeleuchtungen, die „alumbrados“ über dem Rio Medellin und daneben angeschaut, zusammen mit drei Freunden von der Leichtathletik. Mir erscheinen die ganzen Lichter und Beleuchtungen hier in Kolumbien sehr übertrieben, natürlich ist es schön anzusehen, aber das ist ja irgendwie auch ziemliche Energieverschwendung!!!

Heute werde ich mal sehen, ob ich mit Juan Fernando und seinem Bruder William vielleicht bei ihnen zu Hause Plätzchen backe, ich werde sie jetzt mal anrufen. Zu Weihnachten hat mich ihre Mutter zum Mittagessen zu Hause eingeladen. Außerdem werde ich mit der Gastfamilie in einer Finca abends feiern. Zusammen mit einigen Freunden der Familie und anderen Familienmitgliedern. Es wird ein Schwein geschlachtet udn gegessen, außerdem wohl der typische Schnaps von hier getrunken (Aguardiente Antioquenho und Ron de Medellin – beides wird in Medellin fabriziert). Am Samstagabend geht es dann los mit dem Bus nach Cartagena, wo ich dann am Sonntag Patrick vom Flughafen abhole und wir rumreisen werden. Darauf freue ich mich! Auf Patrick und darauf, neue Orte und Dinge zu sehen, denn bislang habe ich ja nur die direkte Umgebung von Medellin gesehen.

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Viel Sport, etwas Schule und ganz viel Spaß!

Die Regelmäßigkeit meiner Blogeinträge beläuft sich also so ziemlich auf alle zwei Wochen. Zwei Wochen, in denen wieder viel passiert ist. Nach Mexiko war eigentlich meine Arbeit in der Schule beendet, denn die Schülerinnen und Schüler hatten nur noch sogenannte „refuerzos“ (Nachholstunden für diejenigen, die in einer Prüfung schlecht abgeschnitten hatten). In Deutsch gab es allerdings irgendwie gar keine dieser Stunden, obwohl manche diese sicherlich nötig hätten. Anstelle des Deutschunterrichts nahm ich dann an Veranstaltungen (3 Tage) zum 10-jährigen Jubiläum des Straßenkinderprojekts Patio 13 teil. Es wurden die Eltern der Schülerinnen und Schüler eingeladen, die in Projektgruppen mit den Jungs vom Patio 13 ein Jahr lang kleine pädagogische Aufgaben durchgeführt hatten. Eltern und Kinder erzählten von ihren Erfahrungen im Bezug auf das Projekt und es war teilweise wirklich bewegend zuzuhören. Am zweiten Tag wurden die Kinder und Jugendlichen aus den einzelnen Projekten eingeladen, so zum Beispiel aus Patio 13, aber auch Jugendliche direkt von der Straße oder aus einem Kinderheim hier in Copacabana. Viele von ihnen führten verschiedene Kleinigkeiten auf und alle hatten viel Spaß. Ich saß mit den Jungs vom Patio zusammen, schaute den Tänzern, Rappern und Sängern auf der kleinen Bühne zu und ließ einen kleinen Jungen mit meiner Kamera gaaaanz viele Fotos machen. Es war wirklich ein schöner Tag!

Am vorletzten Wochenende habe ich dann viel erlebt und gemacht. Am Freitag war ich nachmittags erst in dem Kinderheim in Copacabana und habe mit einer Kleingruppe eine Malstunde gemacht, weil die eigentliche Lesen- und Schreiben-Lehrerin nicht gekommen war. Abends war ich dann mit einem Mitarbeiter des Kinderheims in Copacabana feiern, allerdings machen die Bars hier in der Kleinstadt schon um 1 Uhr zu, sodass wir dann noch bei ihm zu Hause weiter gequatscht haben. Samstag war ich dann ein kleines bisschen matsche, habe aber nachmittags mit Pablo (ein Freund hier aus Copa) den Film „The Blind Side“ auf Französisch geguckt. Pablo ist sprachenbegeistert und kann mehr oder weniger gut französisch…das trifft sich gut, damit ich mein Französisch nicht vollkommen vergesse. Ein schöner, bewegender Film, bei dem ich – ihr kennt mich ja – schon ein Tränchen verdrücken musste.

Sportliche Ereignisse und Wettkämpfe: Der vorletzte Sonntag fällt dann mit hinein in die oben stehende Kategorie, denn ich war in den letzten Wochen sportlich sehr aktiv. Am Sonntag habe ich an einem Straßenlauf teilgenommen, bin vierte Frau insgesamt geworden und habe dafür 24 € gewonnen. Mit Freunden vom Verein sind wir abends dann in Bello kleine Empanadas essen gegangen und anschließend in so ein Spieleparadies für Kinder, wo die Jungs echt viel Spaß hatten. Es war ein schöner, lustiger Abend und ich bin wirklich glücklich, dass ich die Leute von Atletismo Bello kennen gelernt habe. Am Montag war frei und ich bin morgens zum Training gegangen. Das war die Bedingung dafür, dass ich am Mittwoch und Donnerstag an den regionalen Wettkämpfen teilnehmen konnte. Denn eigentlich war das nicht möglich, weil ich weder Kolumbianerin bin noch bereits ein Jahr in Kolumbien wohne. Es hat dann aber irgendwie doch geklappt und ich konnte am letzten Mittwoch morgens 800m und nachmittags 1500m laufen. Beide Läufe habe ich gewonnen, den 800er locker, der 1500er war schon etwas anstrengender. Die 800m-Zeit weiß ich leider nicht, aber ich denke, so etwas mit 2:32min oder so. Die 1500m lief ich in 5:15min, was ja auch sehr weit von meiner Bestzeit entfernt ist, aber was soll’s?! Es hat sehr viel Spaß gemacht, im Stadion zu laufen und außerdem mit den ganzen anderen Leuten vom Verein dort zu sein, die anderen anzufeuern oder aber einfach nur Musik zu hören und zu quatschen. Donnerstag hätte ich dann eigentlich noch 5000m laufen können, aber da hatte sich schon rausgestellt, dass ich leider nicht bei den Departamentales starten können würde, sodass ich mir die 5000m gespart habe. Die regionalen Wettkämpfe waren nämlich die Qualifikation für die Departamentales, die im Dezember im Norden von Antioquia an der Karibikküste stattfinden werden. Rein sportlich hatte ich mich auf 800m und 1500m qualifiziert, da man 1. oder 2. werden musste, jedoch erfülle ich eben nicht die Regeln und kann deshalb nicht teilnehmen. Echt ziemlich schade, weil ich vermutlich ohne teilzunehmen auch nicht mitreisen kann. Die Departamentales sind aber wohl mit den ganzen Jugendlichen echt ein tolles Erlebnis…vielleicht lässt sich das irgendwie doch noch regeln. Das nächste sportliche Event war dann vorgestern (Sonntagmorgen) in Medellin: ein 5km-Lauf nur für Frauen bei dem ich 2. insgesamt geworden bin (ca. 20:27min) und drei Paar übergroße Adidas-Sportsocken abgestaubt habe – über die sich jetzt wohl Freunde aus meiner Trainingsgruppe freuen werden, die etwas passendere Schuhgrößen haben. Am kommenden Samstagabend ist ein weiterer Lauf im Zentrum von Medellin, aber ich überlege mir die Teilnahme noch, weil ich wieder kleine Beschwerden im linken Schienbein habe, die vorgestern beim Lauf anfingen. Echt blöde, da kann ich nur hoffen, dass die schnell wieder verschwinden. Nach dem Lauf am Sonntag habe ich mich dann noch mit einem Freund vom Training in Medellin getroffen. Eigentlich wollte er mir auf dem Motorrad ein bisschen mehr von der Stadt zeigen, jedoch regnete es den ganzen Nachmittag und wir schauten anstelle der Sightseeing-Tour zwei doof-komisch-witzige Filme. Die Tour mit dem Motorrad ist jetzt für das nächste Wochenende angesetzt, mal sehen, was das Wetter so macht.

Wetter: Wie ich gehört habe, geht auch in Deutschland durch die Nachrichten, dass es momentan in Kolumbien sehr, sehr viel regnet. Es sind viele Regionen überflutet und tausende Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Angeblich ist Antioquia eine der am stärksten betroffenen Regionen, aber in der Umgebung von Medellin gibt es zumindest keine folgenschweren Überschwemmungen. Ja, es schauert hier jeden Tag einmal so gegen Nachmittag/Abend, aber an sich lässt sich das Wetter hier gut aushalten. Es ist eigentlich immer warm, angeblich mehr oder weniger 25°C, deshalb ist ein Regenschirm auch sinnvoller als eine Regenjacke…

Meine Planungen: Die hängen ein bisschen davon ab, ob ich mit zu den Wettkämpfen fahren kann oder nicht. Ansonsten stehen vom 6. bis zum 15. Dezember Deutschkurse mit den Kindern und Jugendlichen an, die neu auf die Schule wechseln werden und die ich dann zum Deutsch lernen motivieren soll. Bis dahin werde ich weiter jeweils zweimal wöchentlich zum Patio13 und in das Kinderheim Acarpín gehen. Im Patio 13 ist angedacht mit einem anderen Mitarbeiter dort mal eine Stunde zum Thema Rassismus und Respekt zu machen. Ein anderes Projekt, was ich mit Schuljahresbeginn Mitte Januar durchführen möchte, ist ein Projekt zum Thema Umweltbewusstsein und ökologisches Denken und Handeln. Das muss ich bis dahin gut planen und mir Infomaterial besorgen. Abgesehen vom Arbeiten werde ich Weihnachten wahrscheinlich mit der Familie in einer Stadt Richtung Karibik verbringen, anschließend Patrick in Cartagena abholen und mit ihm durch Kolumbien reisen. Darauf freue ich mich schon!

Es ist echt unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin schon über zwei Monate hier und mir bleiben nur noch gute drei Monate. Im Moment möchte ich gar nicht darüber nachdenken, wie schnell die restliche Zeit vergehen wird, weil ich mich hier wirklich sehr wohl fühle und es mir echt gut geht. In der Trainingsgruppe habe ich gute Freunde gefunden, mit denen ich noch viel erleben möchte und auch die Familie ist toll! Das einzige, was mich ein bisschen stört, ist die Situation in der Schule, dass ich eigentlich nichts Dauerhaftes planen kann, da jetzt Ferien sind und danach auch nur 6 Wochen für mich in der Schule bleiben. Es ist ein etwas ungünstiger Zeitraum für einen halbjährigen Freiwilligendienst, aber mit Training, Projektarbeit im Kinderheim und in Patio 13 und ein bisschen Reisen kriege ich die Zeit schon sehr gut rum.

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Viva Mexico!

Mein Urlaub in Mexiko war wunderbar, eine tolle Zeit! Auch das Zwischenseminar war schön und teilweise sinnvoll und aufschlussreich, aber auf jeden Fall war es klasse, die anderen Freiwilligen – allen voran Luca und Lisa – wieder zu sehen. Die ersten fünf Tage verbrachten wir 33 Freiwilligen zusammen mit drei Teamern in einem von Deutschen geführten Öko-Hotel in Agua Blanca, einem ganz kleinen Ort ungefähr dreieinhalb Stunden von Mexiko Stadt entfernt. Dieses Hotel lag in einem grünen Tal (nicht so schön grün wie hier in Copacabana) mit Wasserfällen und einem Fluss, Bananenstauden, Kaffeepflanzen und vielen mir vorher unbekannten Obstbäumen. Die Zimmer (ich war mit Luca auf einem Zweierzimmer) waren richtig schön altmodisch bunt eingerichtet, es gab einen Pool mit mineralhaltigem, super gesunden Quellwasser (was meinen Bikini toll rot eingefärbt hat, aber zum Glück nur von innen) und außerdem sehr viel und leckeres mexikanisches Essen. Man konnte abends immer auswählen, mittags gab es ein festes Gericht und morgens ein klasse Frühstücksbuffet mit Früchten, leckerem Müsli bzw. Granola, Körnerweißbrot, Hotcakes und kleinen Tacos mit Beilagen. Ich glaube, mein Magen hat sich in den fünf Tagen im Hotel gut geweitet, denn zwischen all diesen Mahlzeiten gab es immer ein Platte mit Früchten und Keksen und zusätzlich immer Säfte…

Es war schön, auf dem Seminar Zeit zu haben, sich mit den anderen Freiwilligen über die letzten Wochen auszutauschen und zu erfahren, was sie schon so gemacht haben und was sie planen. Zwischendurch in den großen Gesprächsrunden wurde es manchmal etwas langweilig, weil sich vieles wiederholte oder sich die Diskussion minutenlang um ein und dasselbe Thema drehte und keine neuen Argumente hinzukamen. Während der Tage dort in Agua Blanca fingen Luca und ich dann an, uns eine Reiseroute für die restlichen fünf Tage zu überlegen. Es sollte an den Pazifik gehen, denn der Reiseführer versprach vor allem einen wunderschönen Strand dort. Wir erfuhren, dass Aline, Wencke und Hanna ähnliches geplant oder spontan überlegt hatten und so machten wir uns zusammen mit noch mehr Freiwilligen am Mittwoch nach Seminarende auf den Weg Richtung Küste. Zwischendurch einen Stopp für ca. vier Stunden in Morelia, einer mittelgroßen Kolonialstadt, die toll beleuchtet und belebt war. Wir aßen zu fünft lecker in einem kleinen Restaurant mit wunderbarer Livemusik und setzen uns danach wieder in den Bus, der uns in vier Stunden an die Küste brachte, wo wir Schwein hatten und direkt den Anschlussbus um vier Uhr nachts zu dem kleinen tollen Strändchen namens „Playa Maruata“ nehmen konnten. So wurde unser Nachtschlaf zwar kurz unterbrochen, aber direkt weitergeführt und ein bisschen gerädert kamen wir dann um 8 Uhr morgens an der Landstraße in Maruata an: Wirklich ein verschlafenes Dörfchen. Wir gingen schwitzend mit unseren Reiserucksäcken bepackt an den Strand und wurden direkt mit einer fantastischen Aussicht belohnt: Eine große Sandstrandbucht mit Felsen an den Rändern und kleinen Strandrestaurants mit Schatten spendenden Palmenblätterdächern. Während die anderen erstmal frühstücken wollten, sprang ich sofort ins Wasser und genoss das Meer! Echt toll! Entspannt und ungestresst wie die Bewohner des Dorfes und gleichzeitig Restaurantbetreiber sind, kam ich immer noch so rechtzeitig aus dem Wasser, dass ich kaum 2 Minuten länger als die anderen vier auf mein Frühstück warten musste. Schinken-Rührei mit mehr oder weniger unbegrenzt vielen Tortillas. (An den nächsten Tagen nahm ich die mexikanische Variante: „huevos a la mexicana“ – Rührei mit Tomaten, Zwiebeln und Chili). Das war aber auch so ziemlich das Einzige, was man zum Frühstück bestellen konnte. Rührei oder Quesadillas (mit Käse gefüllte Tortillas). Der ganze Spaß für gut zwei Euro.

Den Ankunftsmorgen und -mittag verbrachten wir am Strand und im Meer. Ich hatte irgendwie in Agua Blanca Sonnenallergie bekommen, so dass ich den Schatten vorzog, was bei der Mittagssonne aber auch nicht verkehrt war. Luca und ich fanden am Nachmittag dann eine Unterkunft mit super Ausblick, die nur halb so viel kostete, wie das Hostal, was wir ins Auge gefasst hatten, umgerechnet 3 € pro Nacht und Nase, oben auf einem Hügel, von dem aus man einen wunderbaren Blick über die Bucht hatte. Also zogen wir mit Sack und Pack in das Viererzimmer mit zwei mittelgroßen Doppelbetten ein. Später am Abend gab es dann Abendessen am Strand, Omelette mit Garnelen, Reis und etwas Salat. Dazu immer Tortillas, die echt lecker waren. Das war auch so ziemlich das Essen an den folgenden zwei Abenden, die zumindest Luca und ich noch in Maruata waren. Wencke, Aline und Hanna fuhren schon am Freitagabend zurück mit dem Bus nach Mexiko Stadt.

Über unseren Aufenthalt in Maruata gibt es zwei Kuriositäten zu berichten: Erstens erfuhren wir am ersten Abend, dass wir bei einem mehr oder weniger wichtigen Drogenboss einquartiert waren, der es vermutlich aus diesem Grund nicht nötig hatte, die Unterkunft für teuer Geld zu vermieten. Und zweitens haben Wencke, Aline und ich am Donnerstag ohne Frage die längste Fahrt auf uns genommen, um einen Geldautomaten zu finden. Stefan, ein dreißigjähriger Deutscher, und Ezequiel, ein ebenso alter Mexikaner, boten uns nämlich an, mit ihnen im Auto eine halbe Stunde in den nächsten Ort zu fahren, weil auch sie Geld abheben mussten. Aus dieser halben Stunde wurde dann eine ganze, bis wir in „La Placita“ ankamen, wo uns dann leider eröffnet wurde, dass der einzige Geldautomat im Örtchen bedauerlicherweise erst wieder am Freitag gefüllt würde und am Donnerstag leider leer sei…Aber der nächste Geldautomat sei nur eine halbe Stunde entfernt…Wir überlegten kurz, was wir tun sollten, fuhren dann die halbe Stunde (die sich wirklich nur als halbe Stunde entpuppte) weiter und konnten endlich das lang ersehnte Geld abheben. Den Sonnenuntergang und einen tollen Strandnachmittag verpassten wir damit leider, aber die Sonne ging in unserer Bucht eh nicht über dem Meer unter…

Nachdem die anderen drei Mädels zurückgefahren waren, haben Luca und ich uns zwei Hängematten am Strand gemietet und die folgende Nacht darin geschlafen, was echt eine tolle Erfahrung war. An dem gleichen Abend haben wir zusammen mit Stefan, Ezequiel und einer tschechischen Freundin von ihnen nach Eier legenden Schildkröten gesucht – und gefunden. Wir beobachteten eine Schildkröte in der Dunkelheit mucksmäuschenstill beim Loch buddeln, Eier legen und Loch zu schaufeln. Leider war es wirklich sehr dunkel, weil wir die Schildkröte nicht mit unserem Taschenlampenlicht belästigen wollten, und ich wäre fast eingeschlafen…Schildkröten sind eben auch wirklich laaaaaangsame Tiere. Den Samstag verbrachten Luca und ich dann wieder am Strand: nicht überaus schwierig, wenn man in der Hängematte am Strand aufwacht, sich in der einfachen Dusche am Strand duscht, am Strand Rührei frühstückt und am Strand ins Wasser springt.

Um kurz nach sechs ging es dann auch für uns zurück nach Mexiko Stadt, wir fuhren wieder über Nacht (insgesamt 12 Stunden), mussten nur einmal umsteigen und konnten mehr oder weniger am Stück zumindest acht Stunden schlafen, allerdings in einem ziemlich gut klimatisierten Bus, in dem wir doch ein bisschen viel froren. Und zu unserem Entsetzen war es der Hauptstadt genauso kalt, jedoch ohne Klimaanlage. So packten wir uns dick ein und fuhren mit der Metro in die Innenstadt zu einem Hostal, wo wir unsere Rucksäcke lagern konnten während wir an einer Touri-Tour zu den Pyramiden von Teotihuacan in der Nähe von Mexiko Stadt teilnahmen. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir noch eine andere Ausgrabungsstätte (Tlatelolco) mitten in Mexiko Stadt und die „Basilica de la virgen de Guadalupe“, die so ziemlich die wichtigste Kirche in Mexiko ist. Außerdem fuhren wir in ein kleines Tourismushäuschen, wo uns die verschiedenen Materialien der Agave und die verschiedenen Steinarten gezeigt wurden. Das mit der Agave war wirklich interessant, denn zuerst zog den Frau, die uns alles erklärte, die äußere und innere Haut eines Blattes ab und zeigte uns das Papier. Anschließend erklärte sie uns, dass man, wenn die Agave reif ist, den inneren Stängel herausschneidet und ein Loch ausschabt, in dem dann über mehrere Monate hinweg pro Tag zwei bis vier Liter Aguamiel produziert werden, was dann fermentiert wird und somit leicht alkoholisch ist. Schließlich schnitt sie vom inneren Stängel die Spitze ab und zog an ihr lange reißfeste Fäden aus der Pflanze. Echt erstaunlich, was man aus einer einzigen Pflanze alles gewinnen kann. Letzten Endes fuhren wir nach einem reichhaltigen Mittagessen endlich zu den großen Pyramiden Teotihuacans. Unser Touristenführer erklärte uns, dass viele der Informationen auf den Besuchertafeln falsch seien und diese innerhalb der nächsten fünf Jahre erneuert werden sollten. Er erklärte uns dann also die vermutlich richtigen Informationen. Wir bestiegen die Pyramiden des Mondes und der Sonne, die allerdings auch nur fälschlicherweise ihre Namen tragen, denn eigentlich seien sie dem Gott des Wassers und seiner Schwester, der Göttin des ich-weiß-nicht-mehr-was gewidmet. Es war schön zusammen mit Luca bei diesen Pyramiden zu sein.

Luca fuhr dann abends mit dem Bus zurück nach Puebla und ich streunte bei den Handarbeitsständen herum, um kleine Geschenke für meine Gastschwestern zu finden. Dort sprach mich ein Mexikaner an und wir führten ein interessantes Gespräch über Schönheitsideale in Mexiko und der ganzen Welt, über Schein und Sein, ein bisschen über den Nationalsozialismus und über einiges mehr. Es war wirklich interessant seine Sichtweise zu erfahren. Allerdings war es echt lausig kalt, so dass ich, nachdem ich glücklicherweise auch ein paar schöne Ohrringe für meine Schwestern gefunden hatte, froh war, in mein Hostal zurückzukehren. Nach einer erholsamen Nacht im 12er-Zimmer (zum Glück bin ich was gesunden Schlaf angeht ja ziemlich unempfindlich) machte ich mich am Abreisemorgen noch auf den Weg in die Kathedrale am Hauptplatz und ging einkaufen, denn in Mexiko war eigentlich alles günstiger als in Kolumbien. Ich kaufte mir Müsli, Vollkornmehl (um bald wirklich eine richtige Mama-Pizza zu backen), günstige Kosmetik auf Vorrat (wer mich gut kennt, weiß bestimmt, welche Art von Kosmetik) und eine Flasche Tequila für meine Trainingsleute in Bello. Mit vollen Tüten ging es dann zurück zum Hostal, schnell alles eingepackt und ab zur U-Bahn-Station. Dort noch schnell die letzten 70 Cent für leckere Vollkornkekse ausgegeben und die Daumen gedrückt, dass alles glatt laufen würde bis zum Flughafen, denn mit 6 mexikanischen Pesos in der Geldbörse (umgerechnet 30Cent) konnte ich mir keinen Patzer erlauben. Es klappte alles und ich kam rechtzeitig am Flughafen an. Nach einigen Stunden Reise, war ich dann Montagabend gegen halb zwölf zurück in Copacabana, wo mich nur Luisa empfing, weil Juan wieder an der Küste war und Lucelly und Carmen schon schliefen. Ich packte meinen Rucksack ein bisschen aus und fiel bald darauf glücklich und zufrieden in einen, wenn auch sehr kurzen, Schlaf.

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Paul Maar, Party und ein klein bisschen viel zu tun

Ich sitze gerade in meinem Zimmer, der Fernseher läuft nebenbei. Vorhin habe ich endlich mit Luca wegen unseres Treffens morgen in Mexiko Stadt gesprochen und alles geklärt.

In ein paar wenigen Stunden geht es für mich schon los auf die Reise, weil ich nämlich aus Copacabana mit dem Taxi nach Medellin fahren muss, von dort aus mit dem Bus zum Flughafen und der Flug von dort geht um 6 Uhr morgens nach Bogota. Dort ein bisschen Aufenthalt und um kurz nach 14Uhr bin ich dann endlich in Mexiko.

Jetzt aber zu meiner letzten Woche: Es war eine volle, teils stressige Woche. Am Montag habe ich außerhalb von meinem Unterricht eine mündliche Prüfung mit den Schülerinnen vom komplementären Zyklus nach dem Abitur gehabt. Dort war auch Carmen dabei, aber ihre Prüfung hat zum Glück Hannah abgenommen. Die Schülerinnen in der Stufe können alle eigentlich ziemlich gut deutsch, da viele von ihnen auch schon eine Weile in Deutschland gewesen sind. Anschließend hatte ich Unterricht, in dem wir die letzten Feinheiten für den Besuch von Paul Maar besprochen haben.

Dienstag war ich nach den ersten beiden Schulstunden in Medellin und habe meine Cedula, den Ausweis, abgeholt. Danach bin ich dann noch ein paar Stunden durch Medellin geschlendert, habe ein riesiges Eis gegessen und ein paar neue Ecken von Medellin kennengelernt. Mir gefällt es, mich einfach ein bisschen „treiben“ zu lassen, durch die Straßen zu laufen und im Vorbeigehen schöne Dinge zu sehen. Dienstagabend war ich dann beim Training. Ich hatte mir Fahrradlichter gekauft und wollte nun regelmäßig mit dem Rad dorthin fahren. Im Vorhinein hatte ich mich bei sehr vielen Leuten erkundigt, ob es sehr gefährlich ist oder nicht. Meine Gasteltern sahen es als keine besonders gute Idee an, aber ich wollte es irgendwie einfach ausprobieren. Also schnell die Lichter angeschraubt und ab zum Training. Juan Fernando hat mich dann später zurück nach Hause gebracht, neben mir auf dem Motorrad, weil sein Fahrrad einen Platten hatte. Zurück zu Hause und auch schon vorher habe ich mir dann überlegt, die Lampen wieder zurückzugeben. Nicht, weil es mir wirklich zu gefährlich erscheint, sondern, weil ich ohne Fahrrad einfach unabhängiger bin und spontan mit dem Jugendlichen in die Bäckerei oder sonst wohin gehen kann. So habe ich also am Mittwoch die Lichter kurzerhand wieder abgeschraubt, wieder eingepackt und zurückgegeben. Hat geklappt. Am Dienstagabend bin ich allerdings mit einem unguten Gefühl eingeschlafen, weil ich nicht wollte, dass sich meine Gasteltern „aufregen“ und außerdem, weil ich gemerkt habe, dass ich mich hier vielleicht manchmal ein bisschen anders verhalten muss und eben nicht in meiner Umgebung bin, in der ich weiß, was ich tun und lassen kann. (Ich drück die Daumen, dass ihr in dem Wirrwarr von Gedanken versteht, was ich meine!)

Am Mittwoch war dann also der große Tag: Paul Maar besuchte die Schule. Er kam um 9 Uhr morgens an. Wir sechs Deutschlehrerinnen begrüßten ihn und  unterhielten uns ein bisschen. Er erzählte davon, dass er dabei ist, ein neues Samsbuch zu schreiben, was vermutlich nächstes Jahr im Sommer erscheinen wird. Anschließend besuchte er die von den Schülern organisierte Galerie mit sehr vielen Ausstellungsstücken – von gezeichneten Szenen aus dem Film, über Wunschmaschinen und eigene gebastelte Wünsche bis hin zu einer Ausstellung mit vielen internationalen und kolumbianischen Samsfiguren. Wirklich tolle und gelungene Ideen! Nachdem Paul Maar, umschwärmt von einer Traube von Schülern, die ganze Ausstellung besichtigt hatte, gab es einen kurzen Snack mit Mango, Mandarine und Kaffee. Danach dann das „conversatorio“, an dem pro Gruppe nur 5 Schüler teilnehmen konnten. Diejenigen mit dem besten Deutschniveau. Ich wurde kurzfristig als Übersetzerin engagiert. Herr Maar gestaltete seinen Vortrag sehr interessant: Er brachte seine beiden Berufe ein (Schriftsteller und Illustrator) und zeichnete Tiere und Samse, las einen kleinen Absatz aus einem Samsbuch vor und stellte sich den Fragen der ca. 60 Schüler. Es machte Spaß, für ihn und die Schüler zu übersetzen und es war sehr spannend mehr über die Entstehung seiner Bücher zu erfahren. Kurzfristig wurde ich danach dann als Begleiterin zum Flughafen engagiert und lernte so Paul Maars Frau Nele kennen, wartete in einem noblen Hotel in Medellin, bekam ein exklusives Autogramm von ihm mit gezeichnetem Sams und konnte mich noch weiter mit Paul Maar und seiner Frau unterhalten. Es war wirklich eine tolle Erfahrung, den Autor meiner Kindheit kennen zu lernen und einiges aus seinem Leben zu erfahren!

Heute am Donnerstag konnte ich dann ein kleines bisschen ausschlafen und musste erst um elf Uhr zur Schule. Dort hatte ich wieder Unterricht mit dem Basico-Niveau, weil Alba Rocio heute geheiratet hat und ich sie deshalb vertreten sollte. Wir haben ein bisschen über den Besuch von Paul Maar gesprochen und anschließend über das Leben der Jugendlichen in Deutschland. Mit Musik und Fotos. Zwei entspannte Unterrichtsstunden, die den Schülern deutsch und Deutschland mal aus einer anderen Perspektive gezeigt haben. Heute Nachmittag musste ich dann noch einige dinge für Mexiko erledigen. Jetzt ist es auch schon halb zwölf und um drei Uhr muss ich schon wieder aufstehen, der Rucksack ist noch nicht ganz und gar fertig gepackt…

Ich freu mich auf Mexiko und außerdem freu ich mich, weil heute der Halbbruder von Patrick geboren wurde und Britta und er gesund sind! Toll!

Nur noch mal zur Sicherheit: Bis zum 8. November bin ich in Mexiko und weiß nicht, ob und wie oft ich dort die Möglichkeit haben werde, ins Internet zu gehen. Ich freue mich aber natürlich immer über Mails von euch!

Achja, ich war mir vorhin nciht mehr sicher, von wann der letzte Eintrag hier im Blog war, deshlab hatte ich das letzte Wochenende ausgelassen. Ich kann nur kurz sagen, dass es ein sehr coolen WE war. Am Freitag Party in Medellin und Samstagabend eine Jugendversammlung von der Kirche von Juan Fernando, einem Freund vom Training. Ansonsten war ausruhen angesagt!

Das ist jetzt auch mein Ziel. Hier im Hause schlafen schon alle oder sind zumindest gerade dabei einzuschlafen und gerade ich sollte eigentlich auch noch ein Ague zudrücken!! 😉

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Ferien, Finca, Schwimmen, Wandern, Spaß!

Heute ist der letzte Ferientag. Eigentlich war ja nur die letzte Woche frei, aber der letzte Montag, der eigentlich ein Feiertag war, wurde kurzerhand auf heute verschoben, damit es auch wirklich ein freier Tag, abgesehen von den Ferien ist. Das sollte man sich für Deutschland auch mal überlegen, die Feiertage einfach zu verschieben…

Die Ferienwoche war klasse, ich habe die Zeit sehr gut genutzt und bin wirklich nach Santafé de Antioquia gefahren. Hannah und ich sind Samstagmorgen recht früh los nach Medellin und von dort aus mit dem Bus in die ehemalige Hauptstadt von Antioquia und sogar ganz Kolumbien. Eine schöne Kolonialstadt mit einer sehr großen Hängebrücke in der Umgebung. Autos durften nur mit Schrittgeschwindigkeit eins nach dem anderen hinüber fahren und das Geräusch der Holzplanken machte eigentlich keinen soo vertrauensvollen Eindruck. (Ich habe ein Video gedreht und werde schauen, ob ich das hier hochladen kann.)

Am Samstagabend waren wir dann bei einem hoch gelobten Musikfestival mit kolumbianischer Musik. Allerdings hatten wir beide uns das ein bisschen lebhafter vorgestellt. Es waren leider alles ziemlich ruhige, klassische Lieder mit viel hohem Gesang. Ohne Frage war es gut, das mal gesehen und gehört zu haben, aber nochmal muss das nicht sein.

Nachdem wir noch eine Weile im Zentrum des Städtchens in der Party-Zone waren und eine Gruppe Jugendlicher aus Medellin kennengelernt haben, sind wir dann in unser Hostal zum Schlafen. Ein sehr preiswertes Hostal, was seinen Zweck (Schlafen, duschen und auf Toilette gehen) voll erfüllt hat.

Am Sonntag waren wir dann am Vormittag an einem Geheimtipp: Ein kleiner Fleck in der Natur mit Wasserfall und daraus entstandenen Badebecken. Es waren recht viele Leute dort, aber je weiter man dem Wasser nach oben folgte, umso weniger Menschen waren dort. Von einem umgeknickten Baumstamm konnte man ins Wasser springen, wobei ich allerdings weggerutscht bin und einen Platscher hinlegte. Eine große Familie, die an dem Ort Mittagessen wollte, musste nach einiger Zeit aufgeben und den vollen Riesentopf mit „Sancocho“ die circa 5 km zurück ins Dorf tragen. Das Holz war anscheinend zu nass und brachte das Süppchen überhaupt nicht zum Kochen.

Hannah und ich sind auch zu Fuß zurück und haben dann direkt am kleinen Terminal den Bus zurück nach Medellin genommen. Es war ohne Frage ein klasse Ausflug und Hannah und ich haben uns auch echt gut verstanden. Wir sind spontan am Samstag losgefahren, weil ich noch am Freitag mein Flugticket nach Mexiko Stadt kaufen musste. Mit dem Flugticket hat nun alles gut geklappt. Ich werde nach dem Zwischenseminar im Agua Blanca Canyon Resort noch mit Luca weiterreisen. Es ist noch nicht klar, wohin, aber deshalb fliege ich nicht schon Mittwoch, 3. November, zurück, sondern erst am Montag, 8. November.

Ansonsten brachten mir die freien Tage folgendes:

– einen Ausflug zu einer Finca von Freunden der Familie, oben auf dem Berg mit leckerem Essen (Ajiaco)

– dreimal Leichtathletiktraining – mit Kraftraum (Dienstag, Mittwoch, Freitag)

– ein Ausflug mit Margot und Hannah nach Medellin zu einigen Sehenswürdigkeiten

– eine kleine Wanderung mit Hannah, Margot und Claudia, der „Gastmutter“ von Hannah, in die nahe Umgebung

-heute früh eine längere Radtour mit einem Freund von der Leichtathletik bis in die zwei Nachbardörfer von Copacabana (Girardota und Barbosa)

– mein Gastvater ist wieder zurück

– Carmen war für ein paar Tage an der Karibikküste in Barranquilla, ist aber auch seit heute Morgen wieder zurück.

Die Woche war schön, ich habe viel erlebt und die Zeit vergeht wie im Flug. Kaum zu glauben, dass ich schon einen Monat hier bin. Andererseits fühle ich mich aber schon recht heimisch. Mal sehen, wie die Arbeit in der Schule weitergeht. Morgen habe ich schließlich wieder Unterricht und nachmittags auch noch mit den Kleinen. Außerdem werde ich zum Training gehen und noch mal nachhaken, warum ich nicht an den regionalen Meisterschaften teilnehmen kann. Das wäre nämlich bestimmt eine nette Reise und schöne Erfahrung.

Weiterhin fühle ich mich sehr wohl in meiner Familie –  ich habe wirklich viel Glück gehabt, weil die Familie echt einfach sehr nett und unkompliziert ist. Außerdem verstehe ich mich mit Carmen und Luisa richtig gut. Leider sind die beiden nicht so sportbegeistert, aber ansonsten passt es gut mit uns. Bei der Leichtathletik ist es auch nett, mit den Jugendlichen freunde ich mich an und wir haben Spaß zusammen. Ich gehe gerne dorthin.

Schreibt mir mal wie es euch so geht. Beim Studienanfang oder wo auch immer. Ich möchte schließlich wissen, wie es euch geht! 🙂

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Ausflüge und „Rumba“ (Party)

Ich hatte ein volles, aber sehr schönes WE – mit Ausflügen und Feiern. Damit euch nicht die Augen aus dem Kopf fallen, werde ich versuchen mich kurz zu fassen.

Am Freitag konnte ich – meine zwei Unterrichtsstunden vernachlässigend – am Ausflug einer Projektgruppe von Bolivianern teilnehmen. Wir sind mit dem Metrocable (Gondeln) von Medellin aus zu einem ökologischen Park mit Wanderwegen raufgefahren. Allerdings war das Grüppchen angeblich nicht auf großes Wandern eingestellt und wir fuhren, ohne oben wenigstens auszusteigen, direkt wieder runter. Dafür haben wir dann aber in Medellin den großen botanischen Garten erkundet. Alles grün, tolle Pflanzen – Schildkröten, Iguanas und andere Echsen waren auch zu sehen. Freitagnachmittag und – abend war dann nur Gammelei angesagt.

Am Samstag ging es dann wieder frühmorgens los. Wir fuhren wieder auf, um und in die Berge der Umgebung zu einem kleinen Dorf, wo uns ein Schulzentrum erläutert und gezeigt wurde. Die Gruppe ist nämlich wegen eines Lesen-und-Schreiben- Projekts in Kolumbien. Der Vortrag dort war umfassend und wurde leider in einem sehr kühlen Raum gehalten, sodass ich meine Energien lieber für meine Körperwärme als für den Vortrag nutzte…Von dem Dorf ging es dann weiter in einen Öko-Vergnügungspark mit nachgestelltem typischen „Paisa“-Dorf der Region. Leider hatten wir dort etwas wenig Zeit, sodass ich gar nicht alles sehen konnte. Schade.

Samstagabend war ich dann endlich das erste Mal richtig feiern. Mit einigen Jugendlichen von der Leichtathletik, in Bello. Endlich richtig tanzen und feiern, es war ein cooler Abend/Nacht und die Mädels und Jungs sind echt richtig nett. Es wurde vor allem Reggaeton, aber auch Salsa und Merengue gespielt. Um halb drei war ich im Bett und um sieben musste ich schon wieder aufstehen: der letzte und beste Ausflug!

Wir fuhren zuerst zu einem Benediktinerkloster (wie immer in den Bergen) um an der besonderen Messe dort teilzunehmen bzw. in meinem Fall zuzuschauen. Die Mönche haben schön gesungen. Danach fuhren wir in das kleine touristische Dorf Guatapé am Rande eines (Stau)Sees. Ein schönes Dorf mit bunten Verzierungen an den Hauswänden. Dort habe ich mir zu Mittag ein typisches Gericht der Region gegönnt und mit vollem Bauch ging es dann weiter zu einem riesigen Stein, der aus der Landschaft ragt und von dem behauptet wird, es sei ein Meteorit („El Penhon de Guatapé“). Wir sind die ca. 670 Stufen hinaufgestiegen und hatten einen unglaublichen Ausblick über den See mit seinen kleinen Inseln – eine Landschaft wie aus einem Werbeprospekt! Die drei Euro für den Aufstieg haben sich gelohnt.

Gestern Abend wollte ich dann eigentlich früh ins Bett um das Schlafdefizit von Samstag auszubügeln, aber das hat nicht geklappt. Dafür habe ich dann heute bis elf geschlafen – das dürfte mein Rekord hier sein!

Seit Mittwochnacht ist Hannah aus Heidelberg hier. Sie ist echt nett und auf den Ausflügen haben wir uns gut verstanden. Vermutlich wird sie jetzt in einer befreundeten Familie hier ganz in meiner Nähe wohnen. Da diese Woche Ferien sind, wollen wir gerne für zwei Tage nach Santafé de Antioquia reisen. Das ist die ehemalige Hauptstadt meines Departamentos (Antioquia) und die Stadt soll eine Reise (vier Stunden) wert sein. Für diese Woche ist außerdem ein Besuch in einem Vergnügungspark in Medellin mit Luisa und ein paar Freundinnen, ein Tag bei Freunden der Familie in einer Finca und ein Wanderausflug mit Hannah und ihrer neuen Familie geplant. Abgesehen davon gehe ich natürlich zum Training und muss mich mit ein paar Lehrerinnen treffen um den Unterricht im neuen Niveau zu besprechen…Ich werde mich bestimmt nicht langweilen!

Der Text ist nun doch ziemlich lang geworden – dafür als Entschädigung ein paar Fotos:

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Neuigkeiten…

Schon wieder ist fast eine Woche vergangen. Irgendwie habe ich in den letzten Tagen nicht die Zeit gefunden, hier zu berichten. Aber keine Nachricht ist schließlich eine gute Nachricht. 🙂

Ja, im Großen und Ganzen geht es mir weiterhin sehr gut. Ich hatte zwar ein paar kleine Hänger und Frustrationen, aber das ist alles nicht weiter schlimm, bzw. schon geregelt.

Philodendron auf dem Weg zur Schule

In der letzten Woche war ich Dienstag und Donnerstag beim Leichtahtletiktraining in Bello und werde auch weiter dort hingehen. Es ist eine relativ große Gruppe, in der allerdings eigentlich jeder seinen eigenen Trainingsplan hat. Dem Trainer habe ich von meinen Verletzungen und längerer Pause erzählt und deshalb wird für mich erstmal ein Aufbautraining kommen, also allgemeine Fitness. Das hat mich am Dienstag auch schon recht gut angestrengt, was aber auch durchaus daran liegen mag, dass ich mich hier auf 1400m Höhe befinde. Am Donnerstag war dann Training im Kraftraum mit einem anderen Trainer angesagt und danach hatte ich wirklich derben Muskelkater, vor allem in Muskelpartien, die ich bis dato nicht auf dem Schirm hatte… Morgen heißt es für mich sehr sehr früh aufstehen, weil ich mit dem Trainer und Athleten der Uni in Medellin zu einem Halbmarathon und 10km-Lauf in eine Nachbarkommune fahre. Die Stadt soll sehr schön sein. Die 10km werden gaaaanz locker angegangen! 😉

Mimose in freier Wildbahn

Ansonsten hatte ich am Freitag meine erste „richtige“ Unterrichtsstunde – und zwar gleich alleine mit 46 Schülern. Schüler, die nicht viel von Ruhe halten und außerdem nur teilweise interessiert am Deutschen sind. Noch geringer die Anzahl derer, die wenigstens ein bisschen deutsch können. (Es war eine siebte Klasse, sie haben im zweiten Jahr Deutschunterricht.) Es war eine relativ frustrierende Stunde, was eigentlich abzusehen war bei der Anzahl an Schülern. Ich hatte ein lockeres Vorstellungspielchen geplant, was jedoch nicht durchzuziehen war (zu laut) und letztlich auf eine schriftliche, eingesammelte Vorstellung hinauslief. Viel mehr war in anderthalb Stunden aus dieser Gruppe nicht herauszubekommen. Schade.

Plaza Botero - Mujer vestida - die angezogene Frau

Heute war ich in Medellin. Eigentlich wollten Carmen und Luisa später mittags nachkommen, aber sie kamen erst später als geplant von einem Event in der Schule zurück. Ich habe den Tag trotzdem gut genutzt und bin durch die Innenstadt von Medellin geschlendert, schließlich zu einem Einkaufszentrum, wo ich endlich einen Reiseführer über Kolumbien ergattern konnte.

Mein Reiseführer 🙂

Außerdem gab es ein schönes Konzert von einer kirchlichen Gruppe zu hören. Die Reisebüros, in denen ich mich nach einem Flug nach Mexiko Stadt erkundigen wollte, hatten leider alle schon zu.

Juan Carlos ist momentan auf Reisen. Demnach sind wir vier Frauen alleine zu Hause. Ich habe mich als Seifenoperguckerin entpuppt und zu viert fiebern wir dann mit. Achherrjemine! Aber es ist witzig und wir haben Spaß zusammen.

Nächste Woche steht ein Gespräch mit der Direktorin an – mal sehen, wann sie dazu Zeit hat…

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Eindrücke für euch

Hier kurz zwei Fotos von meinem Zimmer.

Danke für die schöne Idee, Silke. Ich freu mich immer, wenn ich die Fotos von euch allen hier in meinem Zimmer sehe!

Mein Bett direkt am Fenster

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Was ein Akt!!

Heute wollte ich meinen freien VORmittag nutzen, um die Dokumente einzureichen, die für den Ausweis benötigt werden. Dabei gab es leider einige Verzögerungen, so dass ich erst jetzt gerade (um 15:30Uhr) aus dem Büro des D.A.S. gekommen bin.

Erstmal heute Morgen eine kleine Verzögerung, weil ich den Maler, der heute die Balkone im ganzen Haus strich, nicht alleine lassen sollte und alle anderen ausgeflogen waren. Die erste halbe Stunde bis Stunde.

Dann bin ich also los mit Bus – Metro – Bus zum D.A.S. , welches laut Plan DURCHGEHEND von 7Uhr morgens bis 15.30Uhr geöffnet ist. Es war gerade kurz vor Zwölf als ich dort ankam und bis 13 Uhr sei noch geschlossen. Ich solle doch in einer Stunde wiederkommen.

Eigentlich wollte ich zu dieser Uhrzeit schon wieder zurück in Copacabana sein, um noch bei der letzten Unterrichtsstunde anwesend zu sein und außerdem im Anschluss daran mit Patrick zu skypen. Das würde wohl nichts.

In meiner freien Stunde habe ich dann allerdings glücklicherweise eine Bibliothek mit Internetanschluss gefunden, in der ich jetzt gerade sitze. Jedoch erstmal ohne Internet, weil der Einzige, der das Passwort kennt, gerade ein Häppchen essen ist.

Da ich ein Dokument zu Hause vergessen hatte, musste ich es in einem kleinem Lädchen vom Scan ausdrucken und konnte die bezahlte Internetzeit noch schnell nutzen, um Patrick vorzuwarnen, dass vielleicht was dazwischen kommt. Dann wieder ab zum D.A.S. , kurz meinen Belang vortragen und hinsetzen und … warten. Eine einzige Person für die Bearbeitung ist vielleicht doch irgendwie zu wenig. Nach ein paar Pläuschchen mit meinen Sitznachbarn und gefühlten fünf Stunden Wartezeit kam ich endlich an die Reihe. Zum Glück waren die Dokumente und  Kopien vollständig, die Fotos richtig und es ging also voran. Nach einer kurzen Irritation meinerseits, dass ich plötzlich auf dem Titelblatt der ganzen Dokumente „Maria Cruz Schmiedeshoff“ hieß, konnte ich dann meine ganzen Finger einscannen lassen, Verbrecherfotos machen lassen und war schließlich endlich fertig. Um halb Vier.

Jetzt sitze ich also draußen vor der Bibliothek, nutze kostenlos an meinem eigenen Laptop das Internet und konnte schon mit Mama und Julia und Lena (zusammen) skypen. Gute Entschädigung für das lange Hin und Her bei der Behörde.

Was gibt es sonst noch zu erzählen? Am Samstagabend war ich mit Carmen und einem Freund von ihr in einer Bar in Copacabana, ganz nett, aber ich habe Lust zu tanzen und das sieht in Copacabana wohl eher schlecht aus…

Am Sonntag war dann eigentlich ein kleiner Familienausflug auf einen Berg geplant, aber leider musste Juan Carlos arbeiten und die anderen konnten dann auch nicht mehr. So bin ich dann also alleine hochgewandert und habe den Ausblick genossen. Ich werde auch ein Foto hochladen.

En el cerro de la Cruz

Mehr gibt es eigentlich nciht zu berichten, weiterhin bin ich weitgehend unbeschäftigt in der Schule, es geht mir trotzdem sehr gut, auch wenn ich gerne mehr eingebunden werden möchte.

Viele Grüße aus Medellin, von vor der Bibliothek, wo gerade eine Band probt und – ähnlich wie in der Provence in Cassis – alle Instrumente ausprobiert…

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