Viel Sport, etwas Schule und ganz viel Spaß!

Die Regelmäßigkeit meiner Blogeinträge beläuft sich also so ziemlich auf alle zwei Wochen. Zwei Wochen, in denen wieder viel passiert ist. Nach Mexiko war eigentlich meine Arbeit in der Schule beendet, denn die Schülerinnen und Schüler hatten nur noch sogenannte „refuerzos“ (Nachholstunden für diejenigen, die in einer Prüfung schlecht abgeschnitten hatten). In Deutsch gab es allerdings irgendwie gar keine dieser Stunden, obwohl manche diese sicherlich nötig hätten. Anstelle des Deutschunterrichts nahm ich dann an Veranstaltungen (3 Tage) zum 10-jährigen Jubiläum des Straßenkinderprojekts Patio 13 teil. Es wurden die Eltern der Schülerinnen und Schüler eingeladen, die in Projektgruppen mit den Jungs vom Patio 13 ein Jahr lang kleine pädagogische Aufgaben durchgeführt hatten. Eltern und Kinder erzählten von ihren Erfahrungen im Bezug auf das Projekt und es war teilweise wirklich bewegend zuzuhören. Am zweiten Tag wurden die Kinder und Jugendlichen aus den einzelnen Projekten eingeladen, so zum Beispiel aus Patio 13, aber auch Jugendliche direkt von der Straße oder aus einem Kinderheim hier in Copacabana. Viele von ihnen führten verschiedene Kleinigkeiten auf und alle hatten viel Spaß. Ich saß mit den Jungs vom Patio zusammen, schaute den Tänzern, Rappern und Sängern auf der kleinen Bühne zu und ließ einen kleinen Jungen mit meiner Kamera gaaaanz viele Fotos machen. Es war wirklich ein schöner Tag!

Am vorletzten Wochenende habe ich dann viel erlebt und gemacht. Am Freitag war ich nachmittags erst in dem Kinderheim in Copacabana und habe mit einer Kleingruppe eine Malstunde gemacht, weil die eigentliche Lesen- und Schreiben-Lehrerin nicht gekommen war. Abends war ich dann mit einem Mitarbeiter des Kinderheims in Copacabana feiern, allerdings machen die Bars hier in der Kleinstadt schon um 1 Uhr zu, sodass wir dann noch bei ihm zu Hause weiter gequatscht haben. Samstag war ich dann ein kleines bisschen matsche, habe aber nachmittags mit Pablo (ein Freund hier aus Copa) den Film „The Blind Side“ auf Französisch geguckt. Pablo ist sprachenbegeistert und kann mehr oder weniger gut französisch…das trifft sich gut, damit ich mein Französisch nicht vollkommen vergesse. Ein schöner, bewegender Film, bei dem ich – ihr kennt mich ja – schon ein Tränchen verdrücken musste.

Sportliche Ereignisse und Wettkämpfe: Der vorletzte Sonntag fällt dann mit hinein in die oben stehende Kategorie, denn ich war in den letzten Wochen sportlich sehr aktiv. Am Sonntag habe ich an einem Straßenlauf teilgenommen, bin vierte Frau insgesamt geworden und habe dafür 24 € gewonnen. Mit Freunden vom Verein sind wir abends dann in Bello kleine Empanadas essen gegangen und anschließend in so ein Spieleparadies für Kinder, wo die Jungs echt viel Spaß hatten. Es war ein schöner, lustiger Abend und ich bin wirklich glücklich, dass ich die Leute von Atletismo Bello kennen gelernt habe. Am Montag war frei und ich bin morgens zum Training gegangen. Das war die Bedingung dafür, dass ich am Mittwoch und Donnerstag an den regionalen Wettkämpfen teilnehmen konnte. Denn eigentlich war das nicht möglich, weil ich weder Kolumbianerin bin noch bereits ein Jahr in Kolumbien wohne. Es hat dann aber irgendwie doch geklappt und ich konnte am letzten Mittwoch morgens 800m und nachmittags 1500m laufen. Beide Läufe habe ich gewonnen, den 800er locker, der 1500er war schon etwas anstrengender. Die 800m-Zeit weiß ich leider nicht, aber ich denke, so etwas mit 2:32min oder so. Die 1500m lief ich in 5:15min, was ja auch sehr weit von meiner Bestzeit entfernt ist, aber was soll’s?! Es hat sehr viel Spaß gemacht, im Stadion zu laufen und außerdem mit den ganzen anderen Leuten vom Verein dort zu sein, die anderen anzufeuern oder aber einfach nur Musik zu hören und zu quatschen. Donnerstag hätte ich dann eigentlich noch 5000m laufen können, aber da hatte sich schon rausgestellt, dass ich leider nicht bei den Departamentales starten können würde, sodass ich mir die 5000m gespart habe. Die regionalen Wettkämpfe waren nämlich die Qualifikation für die Departamentales, die im Dezember im Norden von Antioquia an der Karibikküste stattfinden werden. Rein sportlich hatte ich mich auf 800m und 1500m qualifiziert, da man 1. oder 2. werden musste, jedoch erfülle ich eben nicht die Regeln und kann deshalb nicht teilnehmen. Echt ziemlich schade, weil ich vermutlich ohne teilzunehmen auch nicht mitreisen kann. Die Departamentales sind aber wohl mit den ganzen Jugendlichen echt ein tolles Erlebnis…vielleicht lässt sich das irgendwie doch noch regeln. Das nächste sportliche Event war dann vorgestern (Sonntagmorgen) in Medellin: ein 5km-Lauf nur für Frauen bei dem ich 2. insgesamt geworden bin (ca. 20:27min) und drei Paar übergroße Adidas-Sportsocken abgestaubt habe – über die sich jetzt wohl Freunde aus meiner Trainingsgruppe freuen werden, die etwas passendere Schuhgrößen haben. Am kommenden Samstagabend ist ein weiterer Lauf im Zentrum von Medellin, aber ich überlege mir die Teilnahme noch, weil ich wieder kleine Beschwerden im linken Schienbein habe, die vorgestern beim Lauf anfingen. Echt blöde, da kann ich nur hoffen, dass die schnell wieder verschwinden. Nach dem Lauf am Sonntag habe ich mich dann noch mit einem Freund vom Training in Medellin getroffen. Eigentlich wollte er mir auf dem Motorrad ein bisschen mehr von der Stadt zeigen, jedoch regnete es den ganzen Nachmittag und wir schauten anstelle der Sightseeing-Tour zwei doof-komisch-witzige Filme. Die Tour mit dem Motorrad ist jetzt für das nächste Wochenende angesetzt, mal sehen, was das Wetter so macht.

Wetter: Wie ich gehört habe, geht auch in Deutschland durch die Nachrichten, dass es momentan in Kolumbien sehr, sehr viel regnet. Es sind viele Regionen überflutet und tausende Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Angeblich ist Antioquia eine der am stärksten betroffenen Regionen, aber in der Umgebung von Medellin gibt es zumindest keine folgenschweren Überschwemmungen. Ja, es schauert hier jeden Tag einmal so gegen Nachmittag/Abend, aber an sich lässt sich das Wetter hier gut aushalten. Es ist eigentlich immer warm, angeblich mehr oder weniger 25°C, deshalb ist ein Regenschirm auch sinnvoller als eine Regenjacke…

Meine Planungen: Die hängen ein bisschen davon ab, ob ich mit zu den Wettkämpfen fahren kann oder nicht. Ansonsten stehen vom 6. bis zum 15. Dezember Deutschkurse mit den Kindern und Jugendlichen an, die neu auf die Schule wechseln werden und die ich dann zum Deutsch lernen motivieren soll. Bis dahin werde ich weiter jeweils zweimal wöchentlich zum Patio13 und in das Kinderheim Acarpín gehen. Im Patio 13 ist angedacht mit einem anderen Mitarbeiter dort mal eine Stunde zum Thema Rassismus und Respekt zu machen. Ein anderes Projekt, was ich mit Schuljahresbeginn Mitte Januar durchführen möchte, ist ein Projekt zum Thema Umweltbewusstsein und ökologisches Denken und Handeln. Das muss ich bis dahin gut planen und mir Infomaterial besorgen. Abgesehen vom Arbeiten werde ich Weihnachten wahrscheinlich mit der Familie in einer Stadt Richtung Karibik verbringen, anschließend Patrick in Cartagena abholen und mit ihm durch Kolumbien reisen. Darauf freue ich mich schon!

Es ist echt unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin schon über zwei Monate hier und mir bleiben nur noch gute drei Monate. Im Moment möchte ich gar nicht darüber nachdenken, wie schnell die restliche Zeit vergehen wird, weil ich mich hier wirklich sehr wohl fühle und es mir echt gut geht. In der Trainingsgruppe habe ich gute Freunde gefunden, mit denen ich noch viel erleben möchte und auch die Familie ist toll! Das einzige, was mich ein bisschen stört, ist die Situation in der Schule, dass ich eigentlich nichts Dauerhaftes planen kann, da jetzt Ferien sind und danach auch nur 6 Wochen für mich in der Schule bleiben. Es ist ein etwas ungünstiger Zeitraum für einen halbjährigen Freiwilligendienst, aber mit Training, Projektarbeit im Kinderheim und in Patio 13 und ein bisschen Reisen kriege ich die Zeit schon sehr gut rum.

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Eine Antwort zu Viel Sport, etwas Schule und ganz viel Spaß!

  1. MAMA sagt:

    Liebe Lisa,
    wie dankbar bin ich dir, dass du soooo ausführlich berichtst. Es macht Spaß zu lesen, an welchen Dingen du dich orientierst und was du an die anderen weitergeben möchtest. Ich bin stolz auf DICH.
    Mach weiter so! Und genieße diese Zeit.
    DENK BITTE DARAN, ALLE DEINE LEUTE GANZ LIEB VON MIR AUS DEUTSCHLAND ZU GRÜSSEN!!!

    Fühl dich von ganzem Herzen geliebt.

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