Inselhopping

 

 

 

„Wissen sie was sie tun? Baum.“, las ich auf dem Display des Handys, welches mir der nette Taxifahrer, der mich einmal quer über die Insel Zhoushan gefahren hatte, unter die Nase hielt.

Er hatte mit google Übersetzer seine Frage übersetzt. Nein, ich wusste es nicht.

Ich stand verloren vor einer Wohnsiedlung, die wie ein typischer Vorort aussah.

Alle Häuser waren irgendwie gleich, ein bisschen schäbig, aber aus den Gärten sah man Auberginen und Bohnen wachsen und Menschen, die in Hängematten ihr Füße baumeln ließen.

Ruhig war es hier, fast still. Ganz anders als in Ningbo.

Obwohl ich doch nur zwei Stunden mit dem Bus gefahren war, um per Überseebrücke auf diese Insel zu kommen.

Als ich Ningbo den Rücken kehrte, sah ich die rauchenden Schlote der Fabriken und Industriegelände hinter mir verschwinden. Unter mir und unter der Brücke waberte eine braune Masse die sich eigentlich Meer nennen sollte und vor mir lag die wunderbare Insel Zhoushan im Sonnenschein.

Und nun war ich hier. Aber das Haus meines Couchsurfers konnte ich dann doch nicht so leicht finden. Ein Glück holte mich Kris, mein Couchsurfer vom Eingang ab. Allerdings kam er nicht allein, sondern in Begleitung.Er hatte „seinen“ wilden Hund Motley dabei.

Motley verfolgte Kris auf Schritt und tritt und nahm es nachts sogar mit anderen wilden Hunden auf sich, als die uns von der Seite schief anbellten. Ein besonders schönes Bild muss es gewesen sein, als wir abends bei BBQ zwei Straßen weiter gesessen haben und einfach mal vier Hunde um Mad, Kris, Motley und mich herumsaßen. Wer mich ein bisschen kennt, weiß wie besonders angetan und zugewandt ich gegenüber Tieren bin und kann sich vorstellen, dass Mad und Kris ziemlich viel Spaß dabei gehabt haben müssen, mich im Umgang mit den wilden Hunden zu beobachten.

( Wilde Hunde gibt es in Ningbo eher nicht).

 

Am nächsten Tag dann ging es wieder früh für mich los. Mal wieder wusste ich nicht was ich da eigentlich tat. Der Plan war es auf die Insel Putuo Shan zu fahren. Aber wie? Ich wusste schon wieder nicht was ich tat, also malte ich ein Schild für den Taxifahrer, der belächelte mich etwas, verstand aber wo ich hinwollte und brachte mich zu einem Fähranleger. Leider stellte sich hier heraus, dass alle Fähren schon belegt waren, ich stand also ziemlich verloren da, und verstand kein Wort von dem, was die Leute mir dort erzählten.

Auf Putuo Shan gibt es, einem Sprichwort nach, an jeder Ecke einen Tempel. Und wenn ein Besucher einmal vom richtigen Pfad abkommt, dann wird er bestimmt unterwegs auf einen Mönch treffen. Nun war ich aber noch nicht auf Putuo Shan. Glücklicherweise traf ich aber auf drei Mädchen, die auch dorthin wollten. Sie nahmen mich mit zu einem anderen Ort und wir fuhren gemeinsam auf die Insel. Sie erzählten mir einiges über typische Bräuche.

Verschiedene Tempelanlagen

Weil es der Geburtstag der Guanyin war, sollte man an diesem Tag besser nicht auf dem Strand laufen. Dies bringe Unglück.

Die Insel ist nicht nur bekannt dafür, dass sie sehr grün ist, sondern auch dafür, dass Tiere hier ein gutes Leben führen.

Einmal berühren bringt Glück

Auf dieser Brücke bloß nicht umkehren, nur wer ganz hinübergeht wird ein langes Leben haben.

 

Die Insel Putuo Shan

Vor der Provinz Zhejiang liegen insgesamt über 3000 Inseln. Eine dieser Inseln ist Putuo Shan

Der Putuo Shan ist einer der vier heiligen buddhistischen Berge Chinas. Der höchste Punkt ist allerdings nur 300m hoch.

Die vier Berge werden vier Metallen gleichgesetzt. Der Putuo Shan steht für Silber. Im wohnt der berühmte Bodhisattva Guanyin inne. Guanyin steht für Mitgefühl. Viele Mythen ranken um diesen Bodhisattva. Von Yoyo erfuhr ich, dass die Guanyin hier auf Putuo Shan für das Glück der Seemännder verantwortlich ist. Da man, um von China nach Japan oder Taiwan zu kommen, häufig an dieser Insel vorbeikam, gibt es viele Legenden, dass die Guanyin hier verunglückten Seemännern das Leben rettete. Auch vor Taifunen soll die Statue nicht nur Putuo sondern auch Zhoushan retten

Die Guanyin sitzt auf einer Lotusblüte. Auf dem Weg zu ihr findet man eine Steinspur aus Lotusblüten. Wenn man auf diesem Pfad geht, soll es Glück bringen.

Tatsächlich gab es an diesem Wochenende eine Taifunwarnung für die Inseln vor Zhoushan. Daher mussten wir die Insel schon recht früh wieder verlassen und mit dem Boot zurück nach Zhoushan fahren. Glücklicherweise, gab es dort nachts nur ein starkes Gewitter, aber es fiel nicht so schlimm aus, wie in anderen Teilen Chinas.

 

Bevor ich zu meinen Couchsurfen zurückkehrte war ich noch in Shenjiamen.

Während sich tagsüber eigentlich keine Menschenseele in den Hafen von Shenjiamen verirrt, öffnen nachts überall am Wasser Seafoodrestaurants und Stände, die leckere Köstlichkeiten verkaufen. Shenjiamen ist der Ort mit Chinas größtem Fischeinzelhandel und besonders bekannt für seinen nächtlichen Markt. Sehr lecker, aber man wird sich auch dessen bewusst, was man da eigentlich tut, wenn man kein Vegetarier ist. Besonders weil viele Arten dort noch lebendig schwimmen, bevor sie vor den Augen des Käufers zubereitet werden. Da kann man wirklich ins grübeln kommen.

 

Abends ging es dann mit meinen Couchsurfern und ihren Kollegen zum KTV. Spannend war, dass wir uns teilweise auf Deutsch unterhalten haben, weil ein Ire und eine Tunesierin dabei waren und der eine eben kein Französisch und die andere eben kein Englisch sprechen konnte. Praktisch für mich, weil beide Deutsch in der Schule hatten. Glücklicherweise spricht Musik eine eigene Sprache und wir hatten jede Menge Spaß.

 

Am nächsten Tag fuhr ich fort mit meinem Inselhopping. Es ging zum Nansha Beach auf der Insel Zhujiajian, an dem jährlich ein Sandskulpturen Wettbewerb stattfindet.

Fast wie in Hollywood

 

Und dann ging es auch schon wieder gut erholt zurück nach Ningbo.

Was ich dort tue? Reisevorbereitungen für die große Reise.

See China in 30 days !!!

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