Das Abenteuer beginnt

Die ersten Tage sind vergangen, die ersten Bekanntschaften getroffen, die ersten Erlebnisse geschehen –  mein Abenteuer hat begonnen!

 

12.09.

Abenteuerlich war es schon am Stuttgarter Flughafen: Obwohl ich eigentlich kein Visum brauche, um in Albanien einzureisen, sondern vor Ort eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen muss, hatte ich Schwierigkeiten beim Check-In. Es wurde also ein Visum angefordert, das ich weder hatte noch brauchte… Schlussendlich ist – dank der engagierten Dame am Schalter – aber alles gut gelaufen und ich konnte mich von meiner Familie verabschieden und ohne weitere Probleme in den Flieger über Wien nach Tirana steigen. Die Verabschiedung von meiner Familie ist mir recht schwer gefallen, sodass ich fast fluchtartig weiter zur Sicherheitskontrolle gegangen bin. In emotionalen Verabschiedungen bin ich nun mal nicht ganz so gut. Auf meinem Flug hatte ich dann viel Zeit, um mich auf meine bevorstehende Zeit vorzubereiten und mich von meiner bisherigen zu verabschieden…

In Tirana gelandet wurde ich von meinem Ansprechpartner und einer Kollegin herzlich begrüßt. Für die ersten Tage wohnte ich in der Wohnung meiner Kollegin, bis ich eine eigene Wohnung gefunden hatte – dort haben sie mich dann auch erstmal hingefahren. Mein Ansprechpartner hat mich anschließend noch zum Essen mit seiner Frau eingeladen. Dadurch konnte ich die beide näher kennenlernen, auch wenn ich nicht unbedingt die Gesprächige bin, wenn ich mit neuen Leuten zusammen bin. Dazu kommen noch die neuen Eindrücke, die einen überfluten und die Tatsache, dass man jetzt tatsächlich im Ausland ist, worauf man sich so lange schon gefreut und gleichzeitig Bange davor hatte. Die zwei konnten das aber gut verstehen. Man merkt jetzt schon, dass ich hier gut aufgenommen werde und ich Leute habe, die sich sehr gut um mich kümmern! Vielen Dank! Nach dem Essen haben wir noch eine neue SIM-Karte für mich gekauft und ich bin dann direkt noch einkaufen gegangen,  in einem CONAD! (In Albanien italienische Sachen zu kaufen, ist irgendwie nicht das was ich vorhatte, aber wieso nicht?) Es gibt hier an jeder Ecke einen kleinen Laden, in dem man alles wichtige bekommt, und gaanz viele Gemüse- und Obsthändler. Dort habe ich die Tage darauf meistens eingekauft, auch wenn die Sprachbarriere noch ziemlich groß ist.

13.09.

Am nächsten Tag ging es dann auch direkt zur Schule, dem Gymnasium Sami Frasheri.  (Von mir aus sind es ungefähr 20-25 Minuten zum Laufen. Zum Glück gibt es Google Maps, ansonsten wäre ich aufgeschmissen gewesen…) Von meinem Ansprechpartner wurde mir die Schule gezeigt und die Kollegen vorgestellt. Die albanische Gastfreundschaft und Herzlichkeit war hier spürbar: Ich wurde direkt ins Team aufgenommen und bekam von einem Kollegen sogar ein kleines, praktisches Willkommensgeschenk! Wenn die Lehrer hier Pause machen sitzen sie nicht nur ins Lehrerzimmer, sondern gehen öfters auch mal in eins der Cafés auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Jede Schule hat hier sogar ihr eigenes Stammcafé. In dieses Ritual wurde ich auch direkt von meinem Ansprechpartner eingeweiht. Auf meinem Heimweg musste ich dann auch gleich noch das typisches Streetfood „Byrek“ für nur 50 LEK (also ca. 37 Cent!) ausprobieren und ich kann nur sagen: es schmeckt echt gut! Und ist übrigens ein gefülltes Blätterteiggebäck.

14.09.

Der zweite Tag in Tirana verbrachte ich morgens hospitierend im Unterricht. Ich bin mit den Kollegen in den Deutsch- und Geografieunterricht mitgegangen (hier werden diese Fächer plus Mathe auf Deutsch unterrichtet – Respekt an die Schüler!) und konnte dadurch die verschiedenen Klassen kennenlernen. In der Deutschabteilung sind nur die weiterführenden Klassen, also die 10., 11. und 12. Daher sind die Schüler auch nicht viel jünger als ich und ich hoffe, dass ich hier vielleicht auch ein paar Freunde finden kann. Ich war recht überrascht über die extrem guten Deutschkenntnisse der Schüler, auch wenn ich auf den Blogs der ehemaligen Freiwilligen schon davon gelesen hatte. Insgesamt kann ich nur sagen, dass es wirklich nette Schüler sind, die auch gleich mehr von mir wissen wollten und Fragen wie „Warum hast du Albanien ausgesucht?“, „Was hast du studiert?“ und „Wie alt bist du?“ gestellt haben. Wir stellten dann auch gleich fest, dass der Schüleraustausch der 10. Klasse nach Sulz am Neckar, also relativ nah bei meinem Zuhause, stattfindet wird.

Mittags hat mich dann die ehemalige Freiwillige angerufen, die jetzt für ein Jahr nach Tirana gezogen ist (so gut kann es einem hier gefallen!). Sie hat mich zusammen mit ihrer Schweizer Kollegin zu einem Kaffee eingeladen. Es tat gut, etwas mit Leuten zu unternehmen, die zum einen ca im gleichen Alter sind und zum anderen das gleiche, was ich mache, schon gemacht haben. Wir sind dann noch in das Einkaufszentrum Toptani gegangen, wo man so ziemlich alles findet, was man braucht. Dort merkt man eigentlich gar nicht, dass man in Tirana ist, sondern könnte genauso gut in Stuttgart sein.

Das Wochenende…

…habe ich eher ruhig angehen lassen. Samstags habe ich mir zusammen mit meinem Ansprechpartner und seiner Frau eine Wohnung angeschaut, die mir direkt auch gefallen hat. Danach bin ich in einen nahe gelegenen, kleinen Stadtpark gegangen, um ein bisschen zu lesen. Obwohl es schon Mitte September ist, hat es bis zu 28 Grad gehabt. Die letzten Tage waren also eher wie Sommerurlaub für mich;) Von Zuhause habe ich nur von Regen und Kälte gehört, da war ich doch ganz froh, hier im sommerlichen Albanien zu sein.

Sonntags wollte ich eigentlich eine Stadttour machen. Das habe ich spontan geändert und bin zu dem hiesigen Hausberg Dajti gelaufen, was ein bisschen mehr als eine Stunde war. Auf den Berg bin ich aber dann mit der Gondel gefahren. Für eine Wanderung wäre es wirklich zu heiß gewesen. Auf meinem Weg zu dem Berg, habe ich dann auch ein bisschen was von der Stadt gesehen und war auch in etwas ärmeren Vierteln. Kaputte Gebäude, Müll auf den Straßen und streunende Hunde gab es dort viel. (Am liebsten würde ich all diese Hunde mit nach Hause nehmen und ihnen ganz viel Liebe schenken, die ihnen bis jetzt verwehrt wurde…) Aber zurück zu meiner Tour: Die Aussicht von dem Berg auf Tirana und die Umgebung war umwerfend! Ich habe in einem kleinen Restaurant für gerade mal vier Euro eine Pizza gegessen und was zu Trinken bekommen. Man merkt, dass das Essen und Lebensmittel allgemein sehr billig sind. Zurück bin ich dann mit einem Bus gefahren, indem ich einfach in irgendeinen Bus gestiegen bin mit der Hoffnung, dass er in die richtige Richtung fährt. Das ist er zum Glück dann auch. Da es keine offiziellen Pläne gibt und ich mich noch nicht auskenne, war das auch meine einzige Möglichkeit und so lerne ich es dann ja auch 😀

 

Was ich die letzten Tage sonst noch erlebt habe, werde ich in einem anderen Beitrag schreiben. Bis dorthin: Mirupafshim!

 


Ein kleines Resumé…

….für diejenigen, die zu faul waren, alles zu lesen (was ja total verständlich ist bei den Romanen, die ich immer schreibe):

Ich bin gut in Albanien angekommen und fühle mich hier auch trotz Heimweh sehr wohl. Noch bin ich relativ allein, aber ich bin mir sicher, dass sich das bald noch ändern wird. Es gibt einige, die sich auch ganz lieb um mich kümmern und an die ich mich immer wenden kann, wenn was sein sollte. Momentan bin ich noch auf Entdeckungstour und lerne vieles kennen. Es bleibt also spannend 🙂

7 Gedanken zu “Das Abenteuer beginnt

  1. Hallo Tamara,

    das ist echt spannend und interessant zu lesen 🙂 Weiterhin alles Gute für Dich – liebe Grüsse von uns 4

  2. Wie schön nochmal alles miterleben zu dürfen, was du in den letzten Tagen „durchgemacht“ hast. Ich kann total nachvollziehen, was du mit dem Heimweh meinst aber ich bin mir sicher, dass du schon bald weniger daran denken musst.
    Ich freue mich auf den Oktober!

    Bis dann, hab dich lieb und pass auf dich auch.
    Annchristin

    • Ja das Heimweh ist jetzt auch schon so viel weniger geworden:)
      Ich freue mich auch schon mega darauf! Wird auf jeden Fall ein tolles Wochenende werden
      Bis dann! Ich dich auch!

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