„Hey, schreib doch mal was über die Slowakei an sich und die slowakische Lebensweise!“ Das habe ich im Zusammenhang mit diesem Blog schon öfter gehört. Dabei treten aber ein paar Probleme auf, die ich gerne erklären möchte:
Erstens, ich bin hier seit einem halben Jahr, und bewege mich vor allem unter Freiwilligen. Das, was ich von slowakischem Leben mitbekomme, findet in der Öffentlichkeit statt oder wird mir von Lehrern oder Schülern erzählt. Im Unterricht sollte ich einmal erzählen, was die Unterschiede zwischen slowakischen und deutschen Wohnungen sind. Das ist für mich fast unmöglich, weil ich noch kaum in slowakischen Wohnungen war, und in denen, in denen ich war, lebten Deutsche. Und dass beispielsweise Bad und Toilette hier meist getrennt sind, ist mir auch nicht als ganz klar slowakisch aufgefallen, weil ich das auch aus manchen deutschen Häusern kenne.
Zweitens: Ich kann schlecht einschätzen, was von den Dingen, die ich hier anders finde als in Deutschland, slowakisch ist. Da ist die Frage: Ist das Mittel-/Osteuropa? Die Slowakei? Die Ostslowakei? Oder die Menschen die ich hier kenne? Oder ist mir das in Deutschland nur nicht aufgefallen? Zum Beispiel ist der Straßenverkehr hier wirklich gefährlich. Aber ist das weil die Slowaken nicht Auto fahren können? Oder weil ich aus dem doch eher kleinen Biberach in die Großstadt Košice gekommen bin? Oder sind das die Ostslowaken, wie mir oft erklärt wird, und in Bratislava wäre das ganz anders? Ich weiß es wirklich nicht.
Aber hier kommen mal einige Dinge, die mir tatsächlich aufgefallen sind: Einerseits, das Essen. Wer mich kennt, wusste sicher, dass das früher oder später Thema sein würde. Aber dazu habe ich tatsächlich so viel zu sagen, dass ich da demnächst einen eigenen Blogeintrag dazu schreiben werde. Außerdem: Smalltalk. Viel öfter als in Deutschland bin ich schon von komplett Fremden auf der Straße angesprochen worden, beim Warten an der Ampel, im Supermarkt oder im Hausflur. Ich antworte dann oft mit „Pardon, nehovorím po slovensky“ („Entschuldigung, ich spreche kein Slowakisch“) und sorge damit meistens für große Verwirrung, manche wechseln dann aber direkt auf Englisch oder sogar Deutsch, um mir irgendetwas zu erzählen. Den verrückten Straßenverkehr habe ich ja oben schon erwähnt, als Fußgänger eine Straße zu überqueren ist hier fast schon lebensgefährlich. Andere Freiwillige fahren hier sogar Fahrrad, das würde ich mich sicherlich nicht trauen. Auch dass ich hier gar nicht Auto fahren darf ist kein Verlust, allein die paar Male, die ich bei jemandem mitgefahren bin, waren Abenteuer genug.
Aber alles in allem ist es hier gar nicht so anders als in Deutschland. Nicht vergessen, das ist Mitteleuropa und nur neun Autostunden von München entfernt! Viele Deutsche haben mir gesagt es sähe hier ja aus wie in Ostberlin, und das stimmt auch. So groß sind die Unterschiede dann doch auch wieder nicht.
In diesem Sinne, bis bald! Über Ostern werde ich nach Biberach fahren, da sehe ich sicher hoffentlich einige von euch :)
Cora