Chile– die ersten Eindrücke

Die erste Woche waren direkt Septemberferien wegen des Nationalfeiertages am 18.09. und des Tages der Helden des Militärs am 19.09. So konnten wir gleich Chile aus der traditionellen Seite kennenlernen. Unsere Gastfamilie hat uns am Feiertag zu ihrer Familienfeier mitgenommen, bei der man viel gegrilltes Fleisch isst. Dann waren wir auch noch auf einer Fonda, das sowas wie ein Volksfest ist – ein Platz mit vielen Fressbuden, Grill und Gebäck und auch Vorführungen. Das Essen der Mapuche, der Ureinwohner sozusagen, wurde auch angeboten und wir haben viel probiert. Es ist wirklich lecker – Brot aus Kürbis und Brot in der Glut gegart. Wir konnten chilenisches Rodeo sehen, wobei eine junge Kuh von zwei Pferden an eine bestimmte gepolsterte Stelle der Bande einer Arena gedrückt werden muss. Je nach dem mit welchem Körperteil die Kuh die Bande berührt, gibt das mehr oder weniger Punkte. Während der Aufführung gab es auch einen kurzen Boykott von Tierschützern, die dieses Rodeo verbieten wollen. Auch der traditionelle Tanz, Cueca, der eigentlich die Balz von Hahn und Hänne imitiert, wurde viel getanzt. Dabei hat die Frau ein sehr bauschiges Kleid an und der Mann einen Anzug und sehr hohe Stiefel mit Sporen. Meine Gastmutter ist mit mir zu der vorführenden Gruppe gegangen und ich durfte die Stiefel, Sporen und Kleider anfassen – das war richtig cool. Ich hatte noch nie richtige Sporen gesehen. Am 19.09. war dann noch eine Militärparade, bei der Bataillone im Stechschritt an einem vorbeimarschieren. Die Erfahrung war auch sehr interessant für mich, weil ich bei der kleinen Parade ganz vorne stand und das gut hören konnte, wie sie marschieren. Dies alles passiert aber nur an diesen bestimmten Tagen – sonst eigentlich nicht.

In dieser Woche durften wir auch Chiles Bürokratie erleben, weil wir beim PDI unseren Ausländerausweis beantragen durften. Früh morgens um halb acht ist die Schlange da schon zwei Blocks lang. Die Menschen haben teils schon ein Visum wie wir, andere sind Flüchtlinge aus Venezuela oder Haiti, die auch keins haben – Chile hat momentan ähnliche Flüchtlingsdiskussionen wie Deutschland. Nach einer Weile kamen wir ins Gebäude und mussten alle Fingerabdrücke geben – einzeln und zusammen. Das war schon eine neue Erfahrung, wo in Deutschland immer so sehr auf Datenschutz plädiert wird und man ja nicht zu viel von sich preisgeben soll. Den Ausweis können wir dann in einem Monat abholen.

In der gleichen Woche waren wir noch auf einer Fonda, das ist so etwas wie ein Schützenfest. Es gibt Fressbuden mit Churipan, eine Art Hotdog, Empanadas, so Teigtaschen und vielem mehr. Zu trinken gibt es Terre Moto, das übersetzt Erdbeben heißt und in diesem Fall aus einem Wein mit Ananaseis besteht und sehr lecker ist und auch Pisco, was hier sehr oft getrunken wird. Die Menschen haben zu Kumbia, Salsa, Bachata und Raggaeton-Musik getanzt und so Spiele gemacht, dass eine Person mit Wasserbomben abgeworfen werden muss. Alle hatten richtig Spaß und lieben solche Veranstaltungen.

 

LG y

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