Archiv für den Monat: November 2017

Mein Alltag in Santiago

Meine Arbeit an der Schule

Dies ist für mich ein schwieriges Thema, aber ich wollte doch mal darüber berichten. Am Anfang hatte ich zwei Wochen, während denen ich in alle Bereiche reinschnuppern konnte. Es gibt den Kindergarten von vier bis sechs Jahre, die Basica bis zur sechsten Klasse und die weiterführende Schule bis zur zwölften Klasse. In diese drei Bereiche habe ich reinschnuppern können, beim Unterricht zuhören dürfen, bei Sport, Deutsch, Biologie und Geschichte. Im Kindergarten war ich einmal in einer Gruppe dabei und vor allem wurde mir der Aufbau der Gebäude gezeigt. Der ist nämlich nicht ganz einfach, da alles sehr offen gebaut ist und nicht einfach ein Gebäude mit Fluren ist. Alle Räume haben die Tür nach draußen, alles ist offen. Im Sommer ist das sicher super, aber am Anfang war das noch ziemlich kalt.

Nach diesen zwei Wochen hatte ich drei Wochen, während denen ich eigentlich nichts gemacht habe. Ich bin bei der Sprachförderung im Kindergarten dabei, die eine halbe Stunde jeden Tag ist, aber sonst hatte ich oft nichts zu tun. Meine Ideen, die ich vorgeschlagen habe wurden immer als gut befunden, wurden aber nicht in die Tat umgesetzt. Das hat mich sehr runtergezogen. Man fühlt sich nicht gebraucht, überflüssig, verschwendet gefühlt seine Zeit, obwohl man so viel könnte. Irgendwann dachte ich dann, dass ich einfach auch nichts kann. Dann kam aber eine Woche, in der ich Vertretungsstunden machen durfte. Ich habe mit den Kindern Galgenmännchen mit Wörtern gespielt, die ich dann am Ende erklärt habe. Auch Stadt Land Fluss und Pantomime kamen gut an. Dann habe ich noch bei einer Oregamistunde geholfen und die Kinder mussten nach meiner Anleitung auf Deutsch Figuren falten. Das war ganz lustig. Im Musikunterricht der Grundschule spiele ich mit der Lehrerin Gitarre, während die Kinder singen. Es gibt zum Abschluss des Schuljahres eine Aufführung, bei der die Kinder singen werden. Das sind dann so Lieder wie „Hop Hop Hop“, „Summ Summ Summ“, „Alles Banane“, „Pitsch Patsch Pinguin“ und andere solche Lieder. Ab dieser Woche soll ich beim Einstudieren eines kleinen Theaterstücks helfen, vor allem bei dem richtigen Deutsch.

Das sind aber fast alles Aufgaben, bei denen ich nicht richtig gefordert werde und die auch zeitlich begrenzt sind. Ich hoffe aber, dass ich ab März, wenn das nächste Schuljahr anfängt, eine AG leiten darf und besser eingesetzt werden kann. Denn so fühle ich mich wirklich nicht gebraucht und weiß nicht, welchen Sinn mein Einsatz hier wirklich haben soll. Andererseits ist es auch relativ entspannt, nicht so viel zu tun zu haben. Es gibt andere Freiwillige, die ausgenommen werden. Aber wie immer wäre der Mittelweg das Beste.

Meine Freizeit

Die sieht von außen betrachtet ganz lustig aus. Es gibt hier Deutsch Spanische Stammtische, die sich jeden Montag in einer Bar treffen. Dort redet man Deutsch und Spanisch und kann die Sprache üben, die man besser können möchte. Das ist für mich eine gute Gelegenheit, Spanisch zu üben, da ich an der Schule eigentlich nur Deutsch spreche und auch sprechen soll, denn zum Deutsch beibringen bin ich eigentlich hier. Das ist meine Qualifikation – Muttersprachler. Sonst gibt es in verschiedenen Salsotecas Dienstags, Mittwochs und Donnerstags Free Salsakurse., für die man eigentlich nichts bezahlen muss und einfach mit ein Bisschen Anleitung tanzt und so etwas lernt. Das mache ich ganz gerne, aber auch nicht jeden Tag. Montags, Mittwochs und Freitags gibt es auch ein Judotraining. Es gibt also jeden Abend mindestens eine Sache, die ich machen kann. Kommt nur drauf an, auf was ich Lust habe und ob ich mich fitt genur dafür fühle. Zu allen Orten brauche ich ungefähr 45 Minuten bis eine Stunde, was zwei Stunden Fahrt für etwa ein bis drei Stunden Aktivität bedeutet. Das ist hier immer so, aber man kommt dadurch immer relativ spät nach Hause und ich muss ja auch morgens früh in die Schule gehen. Normalerweise mach ich aber jeden Tag irgend eine Aktivität, weil es einfach Spaß macht, man Leute kennenlernt und ich in Chile bin, um das Land zu erleben und meine Arbeit auch nicht so anstrengend ist, dass ich voll ausgerut sein muss 😉

Dies ist also meine Arbeitswoche, relativ unstrukturiert und flexibel, aber das passt irgendwie auch zu Chile, habe ich das Gefühl. Es ist nicht perfekt, aber ich denke, es wird sich auch immer wieder ändern.

 

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