Querétaro

Die Sommerferien in México begannen dieses Jahr am 04. Juli.
Die erste Woche nutzte ich für meinen zweiten Sprachkurs. Für diesen suchte ich mir eine, Sprachschule im Historischem Zentrum der Stadt Querétaro aus. Als ich am Sonntag den 05. Juli mit dem Bus in die Stadt hinein fuhr durfte ich direkt den Anblick einer „weißen Stadt“ bewundern. Die Häuser, zumindest außerhalb des Zentrums waren alle weiß und ich hatte das Gefühl es müsse geschneit haben.
Zum ersten mal übernachtete ich nun in einem Hostel. Ich kam gegen frühen Abend dort an und da sonst niemand da war, machte ich mich allein auf dem Weg die Innenstadt zu besichtigen. Im historischen Zentrum gefielen mir sofort die schönen Häuser im Kolonialstil.
Ich kam an einen sehr belebten Platz mit vielen Essensständen und aß Tamales zu Abend. Danach gings zurück ins „El Petate“ und ab ins Bett, schließlich war am nächsten Tag frühes Aufstehen angesagt. Aber wenn ich gedacht hätte ich könnte durchschlafen, hätte ich mich sehr geirrt. Ein Hostel macht es nun mal aus, dass viele Personen gemeinsam in einem Zimmer schlafen und in der Nacht herrschte deshalb ein ständiges Ein und Aus in „meinem“ Zimmer.
Um 8:30 Uhr in der Früh betrat ich die Sprachschule „Ole“ stellte mich vor und wurde einem Kurs zugewiesen, den ich gemeinsam mit einem Amerikaner und einer Amerikanerin besuchen sollte. Beide waren schon B1 Level, was mich erst etwas einschüchterte, mich letztendlich aber noch mehr motivierte. Die drei Stunden Spanisch jeden Tag machten mir sehr viel Spaß und sowohl Lehrer/innen, als auch Schüler/innen waren sehr nett.

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Im Hostel waren bereits nach meinem ersten Tag fünf der sechs, die mit mir das Zimmer teilten, abgereist. Daher waren der Mexikaner Amaury und ich nun alleine dort. Er ist ein wirklich unglaublich lieber Mensch, der mir zur Begrüßung gleich mal Marzipan aus Querétaro schenkte. Sein größtes Hobby ist die Kultur ums Essen. Von seiner Freundin hatte er daher liebevoll ein kleines Kuscheltier Schweinchen geschenkt bekommen. Er hatte gleich viele Tipps für mich, wo man gut essen gehen könne, welche Wein & Käse Touren die besten seien, etc. Er war ebenfalls die ganze Woche im Hostel, da er an der Universität eine Aufnahmeprüfung für Musik bestehen wollte. Er spielte Geige und gab sogar mal ein kleines Konzert im Hostel. Leider hatte er Prüfungsbedingt viel zu tun und daher keine Zeit mit mir die Stadt zu besichtigen. Ich machte mich also allein auf den Weg.

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Interessierte für Geschichte, Kunst und Musik wird in dieser Stadt sicher nicht so schnell langweilig. Vom Hostel aus hatte ich einen Plan mit allen Museen, Kirchen etc. bekommen und machte es mir zur Aufgabe diesen abzuarbeiten. Das historische Zentrum ist eher klein und alles fußläufig. Ich schaffte es schon in den ersten drei Tagen alles, was geöffnet hatte, zu besichtigen. Am besten gefallen haben mir einmal das MUCAL („Museo de calendario“), das „Museo de Arte“ und das „Municipio“ Querétaros mit Aussicht auf die „weiße Stadt“.

 

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Kalender in México wurden oft als Werbemittel genutzt. Na, welche Werbung kann man hier entdecken?

 

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Die Zeit, die ich nicht mit Kulturbesichtigungverbrachte, spielte ich im Hostel mit Amaury und einem Freund von ihm Kicker. Obwohl ich nicht regelmäßig spiele und es eigentlich auch nicht wirklich kann, machte ich die Jungs jedes Mal fertig. Manuel, der an der Rezeption arbeitet, sagte dazu nur: „Es una alemana…“ („Sie ist deutsche…“). Offenbar ist auch in México bekannt, dass Deutschland Weltmeister ist hehe.
Tamara hatte in dieser Woche Besuch aus Deutschland und wie der Zufall wollte besuchten sie und Benedikt ebenfalls Querétaro. Wir beschlossen daher uns direkt am Abend ihrer Ankunft, am Dienstag, zu treffen. Während die beiden im Bus saßen, wartete ich im Hostel und unterhielt mich mit Manuel über Techno Musik. Was für eine Ironie, da ich mich in dieser Musikrichtung ja gar nicht auskenne und wirklich kein großer Fan bin. Trotzdem konnte ich ihn mit ein wenig Berliner Techno überzeugen.
Das abendliche Treffen mit Tamara verlief nicht so erfolgreich. Nach einer Stunde gegenseitigem Suchen und doch nicht Finden gaben wir es auf und entschieden, dass der folgende Tag mehr Glück bringen sollte. Bei Tageslicht ist bekanntlich alles leichter und so schafften wir es ohne Probleme uns zu finden und gingen Gorditas essen (wer mal nach México kommt muss die probieren!). Danach verbrachten wir den Tag nur noch mit der Planung, was am nächste Tag passieren sollte und abends setzten wir uns in eine Bar. Diese hieß „Diktator“ und das diktatorische daran sollte wohl sein, dass alles, egal ob Burger oder Cocktail, 30 Pesos kostet (ca. 2 Euro). So klang der Tag schön aus.
Am nächsten Tag machten Tamara, Benedikt und ich, nach meinem Sprachkurs, einen Trip zum Bernal, einem Berg, der ca. eine Stunde vom Bahnhof Querétaro entfernt liegt.
Sportlich wie wir sind bestiegen wir diesen so weit es der offizielle Weg erlaubte. An dieser Stelle danke ich meinen Eltern, dass sie mich bereits als Kind solche Berge hinauf scheuchten.
Erschöpft oben angekommen bot sich uns eine herrliche Sicht. Eine, für die es sich meiner Meinung nach immer lohnt einen Berg zu besteigen.

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Wieder im Zentrum in Querétaro zurück, setzten wir Benedikt ab, der mit „Montezumas Rache“ zu kämpfen hatte und Tamara und ich gingen noch Essen und danach spazieren. Das erste Mal später abends in der Stadt umher zu laufen war für mich etwas schockierend. Am Tag merkt man von Armut so gut wie nichts, ganz im Gegenteil. Mit den schönen Häusern, den vielen Zockerlos, Galerien und Museen wirkt die, extra für Touristen erbaute Innenstadt eher reich. Am Abend sahen Tamara und ich jedoch verhältnismäßig zu anderen Städten Méxicos, die ich zuvor besucht hatte, viele Bettler und einige Frauen und Männer, die unter Säulengänge in Schlafsäcke eingehüllt versuchten zu schlafen. Am meisten erschreckte es mich, als wir an einer Gruppe Männern, die in Schlafsäcken dort lagen, vorbei ginge und diese uns in ziemlich gutem Englisch hinter her riefen, was sie doch alles mit uns anstellen wollen. Das Zentrum erschien mir plötzlich bei Nacht in einem ganz anderen Bild als bei Tag.
Die Krönung des Ganzen war, das mir mein Handy durch einen üblen Trick geklaut wurde. Ich war noch nie so froh über Dropbox. Denn auch wenn das Handy nun weg ist sind alle meine Bilder im Ordner gespeichert. Ich kann euch also hofffentlich trotzdem noch einen kleinen Eindruck der Stadt über die Fotos hier vermitteln.
Wieder bewies Amaury einen wirklich liebenswerten Charakter. Er schenkte mir seine neu gekauften Gummibärchen und meinte auch wenn diese das Phone nicht ersetzten könnten, so wäre es zumindest Frustzucker.
Freitag war mein letzter Tag. Ich besuchte nur noch den Spanisch Unterricht und machte mich dann auf den Weg nach Guanajuato, wo ich die anderen Kulturweitmädels aus México endlich wiedersehen würde – Juhu!

Wart ihr schon mal in einer Stadt, die euch Tagsüber so anders erschien als Nachts?

Eure Sophie